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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition)
Autoren: Margie Orford
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da Silva, Sie müssen sie finden!«, rief Riedwaan. »Und bleiben Sie bei ihr, ob es ihr passt oder nicht.«
    »Ich werde es versuchen«, versprach er. »Aber sie ist keine Frau, mit der man sich anlegen will.«
    »Sie ist auch keine Frau, die man verlieren will«, erwiderte Riedwaan.
    »Wem sagen Sie das?«, meinte da Silva.
    Die Fahrt von den Flats nach Woodstock schien kein Ende nehmen zu wollen. Dort kam ihm der Lack der Gentrifizierung so dünn vor wie der Plot einer Seifenoper. Überall Autos und selbst ernannte Parkplatzwächter, die sie bewachten.
    Pedro erwartete ihn vor der Galerie.
    »Nichts von ihr zu sehen«, sagte er. »Jemand hat mir erzählt, er hätte gesehen, wie sie weggefahren ist.«
    Riedwaan verschloss seine Fantasie vor der Vorstellung einer mit Müll übersäten Gasse. Er hatte schon zu viele Frauen in solchen Gassen gefunden.
    »Irgendeine Vermutung, wohin sie wollte?«
    »Sie war auf der Suche nach Lilith le Roux«, antwortete da Silva. »Eigentlich ist es ihre Ausstellung, aber auch sie ist nirgendwo zu finden.«
    Die Kälte vereiste Riedwaans Brust und durchdrang seine Stimme. »Wissen Sie, wo sie wohnt?«
    »Oben am Signal Hill. Gleich bei dem Steinbruch.«
    Riedwaan fuhr los. Den Signal Hill, am Rand des Bo-Kaap, hatte er als kleiner Junge besser gekannt als die Falten im Gesicht seiner Mutter.
    Falls Clare dort war, würde er sie finden.

44
    »Ich wusste, dass Sie hier auftauchen würden.« Der Mann in der Tür schaltete das Licht ein. In der Hand hielt er eine Glock. »Ich brauche Ihnen wohl nicht zu erklären, was passiert, wenn Sie eine unbedachte Bewegung machen.«
    »Nein«, sagte Clare. »Das brauchen Sie nicht.«
    Die weiße namibische Ebene. Das knochenbleiche Land. Basson in dem Pick-up mit den Rekruten. Alle bis auf einen mit nackter Brust. Ein kantiges Gesicht, dunkles Haar. Unnahbar.
    Gilles Osman.
    »Die Pistole unter Ihrem Hemd«, befahl er. »Legen Sie die auf den Boden.«
    Clare rührte sich nicht.
    »Ich kann sie sehen.« Er richtete die Waffe auf Lilith. »Machen Sie schon.«
    »Sie lebt noch«, sagte Clare.
    »Sie verstehen doch Englisch. Tun Sie, was ich sage.«
    Clare gehorchte.
    Osman hob ihre Waffe auf.
    »Rufen Sie den Notarzt«, flehte sie.
    »Dafür ist es zu spät.« Er richtete die Pistole wieder auf sie. »Und nur Ihretwegen musste es so weit kommen. Wenn Sie sich am Gallows Hill nicht eingemischt hätten, wäre all das nie passiert. Lilith wäre immer noch das jüngste Talent in der Kunstszene, und morgen würden alle Zeitungen begeistert über ihre fantastische Ausstellung schreiben.«
    »Wie bei ihrer Mutter«, stellte Clare fest.
    »Dumme Frau.« Seine eleganten Finger schlossen sich fester um den Abzug. »Übrigens vielen Dank, dass Sie meine vermissten Unterlagen wiedergefunden haben. Dass Sie sich so angestrengt haben, alle losen Enden zu verknüpfen, war äußerst hilfreich.«
    »Sie haben keinen Schalldämpfer«, warnte Clare. »Eine Pistole macht deutlich mehr Krach als ein Messer. Oder ein Stein, apropos.«
    »Gehen Sie von ihr weg.« Osman machte einen Schritt auf Clare zu.
    Sie blieb eisern stehen.
    »Das hier wird Ihnen das Genick brechen. Sie können sich nur selbst retten, wenn Sie Lilith retten«, sagte sie.
    »Lassen Sie meine Erlösung meine Sorge sein.« Er deutete auf Lilith. »Sie und die da. Diesmal muss ich mir wenigstens keine Gedanken um ein Kind machen. Sie war so leicht, dass ich sie in eine Kiste mit der Aufschrift ›zerbrechlich‹ legte.«
    Unter seinem Lächeln drehte sich Clares Magen um.
    »Sie hatten alles genau geplant«, erkannte sie. »Das war kein Problem, schließlich standen Sie mit der Sicherheitspolizei auf bestem Fuß. Und genau das  – Ihr kuschliges Arrangement mit Jacques Basson  – hatte Suzanne damals aufgedeckt.«
    »Suzanne wollte einfach nicht mit sich reden lassen. Aber letztendlich hätte das auch nichts geändert. Ich hatte immer Glück, müssen Sie wissen. Die Kiste war schon da, und unter unserem Lagerraum am Gallows Hill war gerade das Fundament ausgehoben worden. Schon am Montagmorgen würde der Beton gegossen. Zwanzig Minuten reichten, dann hatten wir alles im Sack.«
    »Wir?«, fragte Clare.
    Gilles Osman lächelte, so stolz auf seine Gerissenheit, dass er ihre Unterbrechung gar nicht bemerkte. »Danach gingen die Geschäfte richtig gut. Und dann kam die kleine Lilith aus der Kunstakademie. Ein zusätzlicher Profit aus einem riskanten Investment.«
    »Sie waren sein Spitzel, nicht wahr,
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