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Galgenberg: Thriller (German Edition)

Galgenberg: Thriller (German Edition)

Titel: Galgenberg: Thriller (German Edition)
Autoren: Margie Orford
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»Du wirst schon wieder. Hör nur nicht auf zu atmen.«
    Da.
    Clare spitzte die Ohren.
    Die Stille sammelte sich um sie. Dieses Vakuum, das entsteht, wenn ein Wesen  – Verfolger oder Verfolgter  – beobachtet, abwartet und lauscht. Darauf wartet, eine Bewegung zu machen, zuzuschlagen oder zu flüchten. Sie tastete sich in die Dunkelheit vor, versuchte, mehr zu hören als nur ihren eigenen Atem, ihr eigenes Blut.
    Das Klicken einer aufgehenden Tür.
    Clare hob den Kopf.
    Schritte auf dem Holzboden unten.
    Sie schob die Hand zu dem blutigen Reißmesser, tröstlich lag die Klinge in ihrer Hand.
    Sie stand auf, schlich auf den Schatten zu.
    Lauschte.
    Ein Geräusch, so leise, dass es unter dem Hauchen des Windes ertrank.
    Clares Mund war wie ausgetrocknet, aber ihr Kopf war klar.
    Wieder das gleiche Geräusch.
    Clare hörte es jetzt ganz deutlich. Ein bedachter Schritt nach dem anderen. Innehaltend, um jedes Knarren auszuschließen. Füße, die diese Treppe kannten.
    Sie zog sich in den Schatten zurück und kauerte sich hinter einen Tisch.
    Drei Sekunden lang war nichts zu hören als das Pulsieren des Blutes in ihren Ohren.

43
    Riedwaan hatte nur eine winzige Chance, das war ihm klar. Er kletterte wie befohlen aus dem Kofferraum, das Seil über seinen Handgelenken anspannend. Ignatius Dlamini zielte mit seiner Waffe auf ihn, aber er musste gleichzeitig einen Schritt zurücktreten. Genau so viel Platz, wie Riedwaan brauchte, denn mehr würde er nicht bekommen. Er warf sich auf Dlamini, riss die Hände hoch und jagte den Schraubenzieher tief in die linke Augenhöhle des Mannes. Dessen gellender Schrei hing in der Luft.
    Riedwaan wischte sich die Hände ab und rief De Lange an.
    »Faizal, Sie leben noch.«
    »Was eigentlich nicht vorgesehen war«, antwortete Riedwaan.
    »Und wer lebt nicht mehr?«, fragte De Lange.
    »Dlamini.«
    De Lange schwieg.
    »Und Basson?«
    »War quicklebendig und wohlauf, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe.«
    »Clare sucht nach Ihnen, Faizal. Rufen Sie sie an.«
    »Hier sieht es ziemlich übel aus.« Riedwaan blickte auf den im Sand liegenden Toten. Eine erste Schmeißfliege summte über dem blutigen Gesicht.
    »Sagen Sie mir, wo«, bat De Lange. »Dann schicke ich jemanden hin.«
    »De Lange«, sagte Riedwaan. »Erinnern Sie sich an Raheema Patel?«
    »Aus der Vermissteneinheit?«
    »Genau die«, bestätigte Riedwaan. »Rufen Sie sie an. Richten Sie ihr von mir aus, dass es ein Grab in Mpumalanga gibt. In einem Ort namens Rietfontein. Auf dem Grabstein steht der Name Suzanne le Roux. Dieses Grab war Jacques Basson eindeutig zu wichtig. Sagen Sie ihr, ich will, dass das Grab geöffnet wird.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wer darin liegen könnte?«
    »Noch nicht«, sagte Riedwaan. »Aber bei einem Begräbnis gibt’s nur eines umsonst, und das ist der Leichnam. Also frage ich mich, wen Basson dort beerdigt hat. Er hatte mehr als genug Leichen, die er loswerden musste. Vielleicht ist es ja nichts. Aber Patel war ihm auf den Fersen. Und es gab eine ganze Reihe von Jugendlichen aus Crossroads, die damals spurlos verschwanden. Vielleicht ist es jemand, nach dem sie seit Jahren sucht.«
    »Das wird ihr kaltes Forensikerherz zum Singen bringen«, meinte De Lange.
    »Für mich singt es bestimmt nicht, aber vielleicht für Sie.«
    » Jislaaik , Faizal, ich habe eine Exfrau! Das reicht mir an Frauenärger. Geben Sie mir die Nummer dieser Forensikerin.«
    »Verflucht noch mal, wozu sind Sie Polizist?«, sagte Riedwaan. »Schlagen Sie im Telefonbuch nach.«
    Während Riedwaan den Toyota über den holprigen Feldweg zurückfuhr, wählte er Clares Nummer. Das Telefon tutete. Zehnmal. Fünfzehnmal. Mailbox.
    Er ballte die Faust um sein Nokia.
    Pedro da Silva.
    Der wusste bestimmt, wo sie steckte. Riedwaan hatte da Silvas Nummer von Clares Handy kopiert. Ihm war klar gewesen, dass er sie irgendwann brauchen würde. Mit dieser Situation hatte er allerdings nicht gerechnet. Er wählte.
    »Hallo, hier ist Pedro?«
    »Faizal.«
    Pause.
    »Haben Sie Clare gesehen?«, fragte Riedwaan. Ganz beiläufig.
    »Ja, sie war hier auf der Ausstellung.«
    »Wann haben Sie sie das letzte Mal gesehen?«
    »Vor einer halben Stunde«, antwortete da Silva. »Vielleicht etwas mehr. Da war sie auf der Suche nach Lilith.«
    Herzschlag, Puls, Blutdruck  – hoch. Von null auf Panik. Schlagartig. »Sie geht nicht ans Telefon«, sagte Riedwaan.
    »Sagen Sie das noch mal? Es ist ziemlich laut hier drin.«
    »Gehen Sie sie suchen,
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