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Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Titel: Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)
Autoren: Rob Reid
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Inniges Ersuchen so gut gewirkt hatte, wurde Judy von den Wächtern gebeten, die Suche nach ihnen zu organisieren – womit sie einverstanden war. Ich finde es sehr tapfer und sogar irgendwie edelmütig von ihr, eine solche Aufgabe zu übernehmen. (Schließlich könnten einige von diesen Typen bewaffnet sein!) Aber sie wird ganz verlegen, wenn ich das sage, und erwidert, dass sie es nur tut, weil sie machthungrig und gierig ist.
    Darin steckt natürlich ein Körnchen Wahrheit – und Judys Mission hat tatsächlich einen immensen finanziellen Hintergrund. Das Problem ist, dass zwar jeder Nicht-Nordkoreaner auf der Erde unermesslich reich ist (wenn wir zehn Prozent des Gesamtvermögens des Universums unter uns allen aufteilen, ist das ein enormer Haufen Tera-, Exa- oder Zettadollars pro Kopf – ich habe vergessen, was genau es war), doch keiner von uns kann dieses Geld anrühren oder zum Fenster hinauswerfen, bevor die Menschheit kultiviert geworden ist. Und wir können erst kultiviert werden, wenn unsere technologische Entwicklung wieder nennenswerte Fortschritte macht. Also hat vorläufig praktisch niemand auf der Erde auch nur die leiseste Ahnung, was sich zwischen uns und dem Rest des Kosmos abspielt. In der Zwischenzeit liegt Ihr und mein Geld (und, ja, auch Judys) irgendwo da draußen auf einem Treuhandkonto. Judy war unter anderem auch deshalb einverstanden, die Eindringlinge zu jagen, weil sie den Verdacht hat, dass sie für die Drosselung unseres technischen Fortschritts verantwortlich sind. Und wie sich herausstellte, hat sie mit ihrem Bauchgefühl zumindest in einem Fall genau ins Schwarze getroffen.
    Ich erfuhr vor Kurzem davon, als ich eine dringende E-Mail von Judy erhielt. Es war am frühen Abend, und in ihrer Nachricht forderte sie mich auf, mir Bootsy (ihr aktueller Name für Manda) zu schnappen und nach Hause zu gehen, um auf einen Besucher zu warten. Ich habe meinen ersten Eindringling gefunden, verkündete die E-Mail. Er ist ein Perfuffinite – und ER IST DER DRECKSACK, der hinter unseren ganzen technischen Problemen steckt! Weiter hieß es in der Nachricht, dass der Wächterrat dem Kerl ein Äußerst Inniges Ersuchen zugestellt hatte, zum Kern zu kommen und sich zu erklären. Doch er hatte abgelehnt, und Judy rechnete mit mindestens einem Monat bürokratischen Händeringens, bevor der Beschluss gefasst werden konnte, ihn zu dislozieren. Er war auch nicht bereit, sich vorab mit Judy zu treffen (vielleicht hatte er bereits große Angst vor ihr bekommen). Also hatte sie ihn nach einigen Verhandlungen überzeugt, sich für ein erstes Gespräch mit mir zu treffen.
    Um Punkt sieben klopfte er an. »Lass mich das machen«, sagte Manda. »Du solltest an deinem Schreibtisch sitzen und signifikant wirken.« Während Manda zur Tür ging, bemühte ich mich, so signifikant zu wirken, wie es einem Kerl möglich war, der an einem Schreibtisch aus Sperrholz mit billigem Palisanderfurnier saß. 76
    Es herrschte mindestens drei Sekunden lang Schweigen, nachdem Manda die Tür geöffnet hatte. Dann sagte sie schließlich: »Sie?«
    »Leibhaftig«, antwortete eine nerdige Stimme, die ich nicht wiedererkannte.
    Als mein Besucher eintrat, drehte ich mich auf unserem quietschenden Schreibtischstuhl herum, in der Hoffnung, dass das eindrucksvoll rüberkam. Ein gepflegter Mann in den Fünfzigern mit braunem Haar und Brille stand im Türrahmen. »Bill … Gates?«, fragte ich.
    »In gewisser Weise«, antwortete er.
    »Sie sind … ein Alien?«
    »Erzählen Sie mir bitte nicht, dass Sie das überrascht. Hey, nette Katze!«
    »Ggggggggggh!«
    »Setzen Sie sich«, schlug Manda mit einer ausladenden Geste in Richtung unserer Couch vor. Bill Gates machte es sich bequem.
    »Also«, sagte ich und täuschte recht gelungen Nonchalance vor. »Sie erwähnten, dass Sie nur ›in gewisser Weise‹ Bill Gates sind.«
    »Richtig. Als ich achtundsiebzig zur Erde kam, habe ich jemanden gesucht, der genauso aussieht wie ich, und ihn gewissermaßen ersetzt. Er war der originale Bill Gates. Er hatte Microsoft schon ein paar Jahre zuvor gegründet, kam damit aber nicht recht voran.«
    »Und was haben Sie … mit ihm angestellt?«
    »Unterschiedliche grausame Experimente. Dann habe ich seinem Körper sämtliche Flüssigkeiten entzogen, sein Gehirn in ein Einweckglas gesteckt und den Rest unter diesem großen Kornkreis vergraben, den ich etwa vierzig Meilen nördlich von London angelegt habe.«
    Ich sah ihn mit entsetztem Ausdruck an.
    »Ha –
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