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Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Titel: Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)
Autoren: Rob Reid
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als intergalaktischer Stand-up-Comedian starten? »Meinen Sie vielleicht die … Gähnetik? «, fragte ich.
    Totenstille.
    »Sie müssen noch etwas an Ihrer Darbietung arbeiten«, sagte der Ratssprecher milde. »Ansonsten … ist das in der Tat der Junk-Witz, auf den ich angespielt habe. Doch was hat das mit unserem Schuldenproblem zu tun?«
    »Nun, wie Sie vielleicht wissen, ist bei uns Menschen das komplette Genom in jeder einzelnen Zelle unseres Körpers gespeichert.«
    »Das wusste ich zwar nicht, aber es ist eine recht weitverbreitete evolutionäre Strategie, sodass es mich keineswegs überrascht.«
    »Und der menschliche Körper besteht aus knapp einhundert Billionen Zellen, von denen sich jede während eines Menschenlebens viele Male teilt. Und bei jeder Teilung jeder Zelle entsteht eine vollständige neue Kopie des gesamten genetischen Codes dieses Individuums.«
    »Auch das … überrascht mich nicht«, sagte der Sprecher, und sein Tonfall ließ erkennen, dass er langsam zu begreifen schien, worauf ich hinauswollte.
    »Und in jeder einzelnen dieser Zellen gibt es ungefähr ein halbes Gigabyte Junk- DNS . Diese Datenmenge reicht aus, um mehr als acht Stunden Musik in hoher Qualität zu speichern oder bis zu fünfzig Stunden in geringer Qualität. Aber nur, wenn dazu menschliche Technologie benutzt wird. Ich bin mir sicher, dass Sie einen erheblich besseren Wirkungsgrad erreichen können.«
    »Und … und wie genau sieht Ihr Vorschlag nun aus?«, fragte der Sprecher aufgeregt.
    »Ich schlage vor, dass Ihre Techniker ein Update des menschlichen Genoms herausbringen. Ein Update, das so viele Songs wie möglich enthält, die Gemeinschaftseigentum der Kultivierten Liga sind. Ich werde diese Songs im Namen einer in Delaware ansässigen Firma registrieren, die bereits gegründet wurde und die wir als gemeinschaftlichen Besitz der Kultivierten Liga eintragen werden. Sobald das genetische Update rausgeht, wird jeder einzelne Mensch der Erde rund um die Uhr billionenfach ungenehmigte Kopien Ihres geistigen Eigentums herstellen. Dann können Sie gewissenhaft die Anzahl der Kopien verfolgen und sie gegen das Vermögen aufrechnen, das die Kultivierte Liga jedem Menschen persönlich schuldet. Und wenn die Summe fast vollständig abbezahlt ist, können Sie die Songs wieder aus Ihrer DNS löschen. Wäre so etwas möglich?«
    »Nun, es wäre etwas komplizierter als ein normales Genom-Update, da wir nicht die Gesamtbevölkerung eines Planetensystems, sondern sämtliche Indivi duen erfassen müssten«, sagte der Sprecher. »Aber für unsere Techniker wäre es ein Kinderspiel.«
    Erneut setzte das Getrampel ein, diesmal in nie gehörter Lautstärke. Der Sprecher ließ die Wächter eine Weile gewähren, bevor er die Versammlung zum Schweigen brachte. »Das klingt sehr vielversprechend«, fuhr er fort, als es wieder still geworden war. »Aber jetzt wollen wir auf ein paar Einzelheiten eingehen. Sie sprachen von einer Einschränkung der Zeitdauer, bis ›die Summe fast vollständig abbezahlt ist‹. Ist es Ihre Absicht, zumindest einen Teil dessen, was die Kultivierte Liga der Erde schuldet, zu beanspruchen?«
    »Ja. Ich möchte vorschlagen, dass die Erde ungefähr zehn Prozent der Schulden des Universums ausgezahlt bekommt. Das erscheint mir gerecht, weil wir einseitig so viel gegeben haben und weil unsere kreative Leistung jedem Bürger der Kultivierten Liga unermessliche Freude bereitet hat. Das bedeutet, dass jedes Kultivierte Individuum und jede Organisation neunzig Prozent ihres derzeitigen Vermögens behält. Die zehn Prozent, die an uns gehen, gestatten Ihnen für alle Ewigkeit den Zugang zu unserem gesamten musikalischen Repertoire. Das einen äußerst hohen Unterhaltungswert hat.«
    Mein Vorschlag wurde mit einem weiteren Lärmausbruch begrüßt.
    »Ratssprecher«, sagte Judy, als der Krach abgeklungen war, »ich muss zugeben, dass die Lösung meines Mitarbeiters äußerst brillant ist.« Dann wandte sie sich mir zu und bedachte mich mit einem bedeutungsschwangeren Blick. »Und sie ist … höchst originell .« Das Getrampel setzte wieder ein, und ich fühlte mich stolz wie ein junger Jedi, der ein öffentliches Lob von Yoda höchstpersönlich erhalten hatte. »Wir beide müssen noch ein bisschen an der Feinjustierung arbeiten, um das Ganze absolut wasserdicht zu machen. Aber das dürfte nicht allzu lange dauern. Bis wann wird die Arbeit Ihrer Genetiker abgeschlossen sein?«
    »Sie ist bereits abgeschlossen«, antwortete
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