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Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Titel: Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)
Autoren: Rob Reid
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reingefallen! In Wirklichkeit habe ich mich mit ihm angefreundet, ihm gesagt, was los ist, und ihn überredet, unsere Identitäten zu tauschen.«
    »Wie haben Sie das geschafft?«
    »Ach, das war einfach. Er war ein Studienabbrecher, der in Albuquerque lebte und eine schlecht laufende Softwarefirma, keine Freundin und eine riesige Science-Fiction-Sammlung hatte. Und ich war in Dutzenden von Galaxien auf Tournee mit meiner John-Denver-Show, die richtig gut lief. Hey, wussten Sie, dass Johnny-D in Roswell geboren wurde? Jedenfalls kamen wir ins Geschäft, als ich ihm von den Mädels erzählte.«
    »Was für Mädels?«, fragte Manda.
    »Sie glauben nicht, wie leicht Perfuffinitinnen rumzukriegen sind«, sagte Bill Gates.
    »Oh … ich weiß«, murmelte ich und erkannte eine halbe Sekunde später, dass es gar nicht gut war, so etwas vor der eigenen Freundin zu sagen.
    Manda warf mir einen vernichtenden Blick zu. »Wow«, sagte sie dann zu Bill Gates. »Ruhm, Flittchen und Kohle? Das würde jeder Mann lieben. Warum haben Sie das alles aufgegeben?«
    »Ich habe nichts aufgegeben. Jetzt bin ich auch hier reich und berühmt. Und die amerikanischen Mädchen sind absolute Nymphomaninnen. Das müssten Sie selbst doch am besten wissen.«
    Manda sprang auf, um ihn zu ohrfeigen.
    »Ha – reingelegt! In Wirklichkeit sind amerikanische Mädels extrem prüde, verglichen mit Perfuffinitinnen. Aber es hat sich gelohnt, zur Erde zu kommen, weil ich Ihre Musik mehr als alles andere liebe. Und mir war klar, dass Ihre musikalische Produktion den Bach runtergehen würde, wenn ich keine Möglichkeit fand, Ihren technischen Fortschritt auf Schneckentempo zu verlangsamen.«
    »Wegen der Großen Beschleunigung?«, fragte ich.
    »Genau. Große Beschleunigungen enden in drei von vier Fällen tödlich. Alles physikalische, biologische und nanotechnische Wissen ist plötzlich für fast jeden verfügbar. Also können kleine Gruppen von Verrückten komplette Städte und nicht nur einzelne Gebäude ausradieren. Grenzgefechte zwischen Kleinstaaten können einen ganzen Planeten unbewohnbar machen. Oder ein paar Hundert Individuen, die sich unverantwortlich und egoistisch verhalten, können eine Biosphäre vollständig zerstören. Und es ist nicht einfach, eine Große Beschleunigung zu vermeiden, weil eine fundamentale Naturkraft erfolgreiche Gesellschaften auf ein immer höheres Niveau der technischen Perfektion treibt, sobald sie eine bestimmte Schwelle überschritten haben.«
    »Und wie kann man das verhindern?«, fragte ich.
    »Die schmutzige Methode besteht darin, eine Gesellschaft zu lobotomisieren, indem man alle Bürger mit höherer Bildung ausrottet.«
    »Klingt … gar nicht nett.«
    Bill Gates nickte. »Richtig, aber es funktioniert. Fragen Sie die Leute, die unter den Roten Khmer gelebt haben. Der sanftere Ansatz besteht darin, Sand ins Getriebe zu streuen, indem man jedes Jahr Milliarden kleiner Probleme erzeugt, die Zeit fressen, Terminpläne über den Haufen werfen und gedankliche Konzentration abziehen. Damit tritt man wirksam auf die Bremse des Fortschritts, ohne tatsächlich jemandem wehzutun.«
    Während ich über diese seltsame Auffassung nachdachte, sagte Manda plötzlich: »Boah!«
    Bill und ich sahen sie an.
    »Sie reden von … Windows , nicht wahr?«
    »Genau. Und davor DOS .«
    »Wow«, flüsterte ich, während ich es verarbeitete. »Das … klingt irgendwie logisch.«
    »Es ist absolut logisch«, sagte Bill Gates. »Ich meine, ernsthaft. Denken Sie darüber nach! Könnte hinter Windows tatsächlich etwas anderes stecken als eine außerirdische Verschwörung?«
    »Nein!«, sagte ich, als mir eiskalt wurde. »Wie funktioniert es genau?«
    »Dieses Jahr werde ich der Menschheit etwa einhundertachtzig Milliarden Arbeitsstunden stehlen. Das ist eine Steigerung gegenüber einhundertdreiundsechzig im letzten Jahr. Ich versuche die Zahl irgendwo zwischen einhundertzwanzig und einhundertfünfzig Stunden jährlich pro Maschine zu halten.«
    »Sie meinen … durch Abstürze und Ähnliches?« Das waren drei oder vier volle Arbeitswochen (für einen vernünftigen Nicht-Anwalt), was mir nach ziemlich vielen Abstürzen klang.
    »Unter anderem. Ich treffe vielleicht ein Prozent von Ihnen mit katastrophalen Festplattencrashs alle paar Monate. Wenn das passiert, können mehrere Hundert Stunden verloren gehen. Aber die meisten Leute werden dieses Jahr von einem Absturz verschont bleiben. Andere Sachen sind jedoch viel gleichmäßiger verteilt.
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