Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 07

Galaxis Science Fiction Bd. 07

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 07
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
Vom Netzwerk:
Ausdruck auf seinem Gesicht bemerkt, als er Sie erkannte und Sie ihn niederschossen?« fragte er und fingerte dabei nachlässig an seiner Pistole herum. »Komische Sache. In jener halben Sekunde, bevor er umkippte, fiel mir plötzlich ein Artikel ein, den ich irgendwo vor langer Zeit einmal gelesen habe. Während der französischen Revolution muß da irgend so ein Doktor auf den Gedanken gekommen sein, wie lange wohl noch das Hirn eines Mannes funktioniert, nach dem er geköpft worden ist. Er überredete einige seiner Freunde, auf die die Guillotine wartete, ihm bei seinem Problem zu helfen. Nachdem er geköpft worden war, sollte jeder einzelne so lange wie möglich mit den Augen blinzeln als Zeichen, daß er noch immer bei Bewußtsein war. Der Doktor kam dabei bis auf sechsmal.«
    »Sicher sehr interessant«, sagte Hawkes mit Zurückhaltung, »aber etwas morbide, nicht wahr?«
    »Ich überlege mir gerade«, fuhr Johnson fort, als hätte er den andern gar nicht gehört, »ob er für diesen winzigen Augenblick noch bei Bewußtsein war, nachdem Sie ihn erschossen haben. Und ob das der Grund für seinen überraschten Gesichtsausdruck war.«
    HAWKES richtete sich auf und schaute Johnson prüfend an. »Worauf wollen Sie hinaus?« fragte er im scharfen Ton. »Kommen Sie zur Sache!«
    »Ja, ich habe mir wirklich einiges überlegt. Auch über Sie.« Er zielte jetzt mit der Pistole auf den andern Mann und gab nicht mehr vor, nur mit ihr zu spielen. »Ich habe Ihnen schon gesagt, daß der zweite Diebstahl stattfand, während ich hier Angestellter war«, fuhr Johnson fort. »Sie holten mich zurück ins Hauptbüro und setzten mir eine Weile verdammt hart zu. Sie müssen wissen, als ich mich anstellen ließ, hatte ich mein Gedächtnis verloren. Ich entsann mich zwar meines Namens, aber das war ungefähr auch alles.«
    »Hm, das ist mir allerdings neu«, murmelte Hawkes und wurde dabei ein wenig bleich.
    »Ich erfuhr dann, daß ich zwanzig Jahre früher ein Mitglied ihres Geheimdienstes gewesen war. Man hatte mich hierhergeschickt, um den ersten Diebstahl zu klären. Und dann war ich einfach spurlos verschwunden. Natürlich hatten sie zuerst mich in Verdacht.
    Aber sie hatten keine Beweise, und als ich nach zwanzig Jahren wieder auftauchte, waren sie klug genug, mich vorläufig in Ruhe zu lassen und einfach abzuwarten. Als dann der zweite Diebstahl verübt wurde, klappten sie die Falle zu.
    Das einzige, was mich rettete, war die Tatsache, daß die Tests bestätigten, daß ich wirklich mein Gedächtnis verloren hatte, und daß ich die Wahrheit gesagt hatte – soweit sie mir bekannt war. Von den paar kärglichen Überresten meiner Erinnerung, die ich mir zurückbehalten hatte – daß ich auf den Möbiusstreifen hinausgegangen war und so weiter – gelangten sie und ich zu der Theorie, von der ich Ihnen gerade erzählt habe. Dann schickten sie mich hierher zurück. Ich sollte warten. Die Gesellschaft gibt nie auf – erinnern Sie sich?«
    »Wollen Sie damit andeuten, daß ich mit diesem Burschen da unter einer Decke gesteckt habe?« fragte Hawkes mit rauher Stimme.
    »Ich möchte sagen, es ist mehr als eine Andeutung«, entgegnete Johnson. »Sie haben ein paar kleine Fehler begangen. Erstens sind Geheimagenten üblicherweise über eine Situation besser informiert, als Sie es zu sein schienen. Und außerdem sind Ihre Papiere gefälscht.«
    DIE Haut über Hawkes’ Nase hatte sich zusammengezogen, und jetzt wurden auch seine Lippen schmal. »In diesem Fall – warum habe ich Sie heute nachmittag vor diesem Kerl da gerettet?« fragte er. »Und warum würde ich ihn erschossen haben?«
    »Die Rettung war natürlich eine Komödie, um sich in mein Vertrauen einzuschleichen. Und erschossen haben Sie ihn, damit Sie die Beute nicht zu teilen brauchten. Ich nehme an, Sie waren schon bei dem zweiten Diebstahl sein Komplice. Jemand mußte schließlich draußen auf ihn warten, denn er hatte ja sein Gedächtnis verloren. Aber Sie waren nicht zufrieden. Sie beschlossen, noch einen Coup zu landen und die Beute zu verdoppeln. Dann dachten Sie: Warum teilen? Und darum haben Sie ihn niedergeknallt.«
    »Darf ich Sie auf einen kleinen Fehler in Ihren scharfsinnigen Überlegungen hinweisen«, sagte Hawkes. »Wie habe ich denn meine Flucht geplant? Die einzigen Schiffe, die während der nächsten Monate kommen, gehören der Gesellschaft. Glauben Sie, ich würde so idiotisch sein und erwarten, daß ich auf einem ihrer Schiffe entkommen könnte?«
    »Nein,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher