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Galaxis Science Fiction Bd. 07

Galaxis Science Fiction Bd. 07

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 07
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Büro hatte.
     

     
    Mein Vertrauen in das Abwehrgerät war noch durch nichts gerechtfertigt worden, aber schließlich, kannte ich noch eine andere, hundertprozentig wirkende und außerdem angenehme Methode, mich vor einem Telenose-Angriff zu schützen. Nach dem Abendessen ging ich also in die Bar und begann, meine Verteidigungsstellung zu beziehen.
    Trotzdem schleppte ich das 
    dreißigpfündige Abwehrgerät mit. Ich wünschte mir dabei allerdings, daß es ein bißchen mehr wie eine Aktenmappe als eine Schreibmaschine oder ein Kofferradio aussehen würde.
    Was nicht heißen soll, daß das irgendwie von Wichtigkeit war.
    Ich hatte meinetwegen auch einen Vogelkäfig mit einem schreienden Calypsianischen Grimp herumschleppen können und hätte immer noch keine Aufmerksamkeit erregt. Das wäre jedenfalls nicht ungewöhnlicher gewesen, als einige der Gäste, die das Hotel beherbergte.
    Für einen Studenten interplanetarischer Lebensformen wäre das Hotel ein Ort für großartige Studien gewesen.
    Es gibt zwar nicht viele extraterrestriale Lebewesen, die sich den irdischen Bedingungen anpassen können. Auf der andern Seite aber gibt es Plätze, die bereit sind – natürlich gegen entsprechende Bezahlung – allem, was da kreucht und fleucht, eine passende Unterkunft zur Verfügung zu stellen – und mein Hotel war einer dieser Plätze.
    IN den zwei Wochen meines Aufenthaltes hatte ich nur einen Calypsianer gesehen, und Gott sei Dank hatte er keinen Grimp bei sich – die Biester stinken nämlich einfach entsetzlich. Aber dafür wohnten im Hotel zwei Galgaque vom Uranus – ein Pärchen in den Flitterwochen, untersetzte, grauhäutige Zwerge. Die stanken bestimmt genauso sehr. Glücklicherweise reisten sie ein paar Tage nach meiner Ankunft ab.
    Dann lief noch mindestens ein halbes Dutzend der kleinen ätherischen Venusianer herum. Das heißt, sie liefen nicht, sondern schleppten sich nur unter größter Anstrengung durch die Gegend und schauten dabei so unglücklich drein, als würden sie im Höllenfeuer braten. Keiner von ihnen blieb mehr als ein paar Tage. Die meiste Zeit verbrachten sie im Wasser. Aber was tut man nicht alles, um sagen zu können, man wäre auch dagewesen.
    Ich bemerkte außerdem ein oder zwei der behaarten affenähnlichen Bewohner von Jupiters drittem Mond und ein paar der schlangenähnlichen geschuppten sechsgliedrigen Kreaturen seines zweiten. Daneben lief eine Gruppe von Einheimischen von Vega VI herum, die man nur schwer von Menschen unterscheiden kann und erst wenn man näher hinsieht und ihre völlige Haarlosigkeit und das Fehlen eines Halses bemerkt, als das erkennt, was sie sind, nämlich keine besonders angenehmen Zeitgenossen.
    Und natürlich gab es außerdem die unvermeidlichen Marsianer – riesige, breitbrüstige, dünngliedrige, rothäutige Parodien der Menschheit, äußerst umgänglich, freundlich und munter. Aber ich glaube nicht, daß man diese Burschen unter die Merkwürdigkeiten rechnen kann, mit denen so ein internationales Hotel seinen Besuchern aufwarten kann.
    Wie einer meiner Kollegen vor nicht allzulanger Zeit in einem Artikel sehr weise bemerkte: Der einzige Platz, wo ein Marsianer noch Aufsehen erregt, ist auf dem Mars.
    Es würde mich selber gar nicht überraschen, wenn die nächste Volkszählung in 2080 auf der Erde eine marsianische Bevölkerung zeigt, deren Zahl doppelt so groß ist wie auf dem Mars selbst. Bis jetzt scheinen die Marsianer die einzigen nichtirdischen Lebewesen zu sein, die auf der Erde wirklich Wurzel geschlagen haben – und sehr gern sogar. Aber das ist ein besonderes Problem, und ich schweife ab.
    Ich saß also in der Bar. Ich hatte es mir in einer Nische bequem gemacht mit den Füßen auf dem gegenüberliegenden Sitz und tröpfelte mir gerade den Rest meines zweiten Martinis ein. Dabei hörte ich der Unterhaltung eines Mädchens mit einem Vega-VI-Romeo zu, die in Bruchstücken an mein Ohr drang. Es war eine ziemlich zweideutige Unterhaltung, und ich glaube, ich schüttelte gerade mißbilligend den Kopf, als plötzlich ein Schatten über mich fiel.
    »Noch einmal dasselbe«, sagte ich und schaute auf. Aber es war nicht der Kellner.
    Es war ein rothäutiger, ballonbrüstiger Marsianer in einer weißen Toga. Sein kleines, vertrocknetes Gesicht lächelte, als wäre ich der lang vermißte Onkel Eduard, den er die letzten vierzig Jahre nicht gesehen hatte. Und als er dann seine langen, dürren Arme ausbreitete und ein entzücktes »Ahh« krähte, fing
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