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Galaxis Science Fiction Bd. 03

Galaxis Science Fiction Bd. 03

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 03
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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ein viel zäheres Leben haben. Aus diesem Grunde hat das Syndikat beschlossen, nur diejenigen auf Dinosaurierjagd mitzunehmen, die mit einer Eins vier null umgehen können. Ja, wir haben Lehrgeld zahlen müssen. Es hat einige böse Zwischenfälle gegeben…
    Ich will Ihnen was sagen, Mr. Seligmann. Es ist jetzt schon nach fünf und höchste Zeit, daß ich das Büro schließe. Wie wäre es? Hocken wir uns doch noch auf ein halbes Stündchen in die Bar nebenan, und ich erzähle Ihnen dort die ganze Geschichte.
    ICH glaube, es war die fünfte Safari, die ich zusammen mit dem Radscha in die Urzeit unternommen habe. Der Radscha? Das ist mein Partner, der Ayar von Rivers und Ayar. Ich nenne ihn immer den Radscha, weil er der Erbprinz von Janpur ist. Hat natürlich jetzt nichts mehr zu sagen. Ich habe ihn in Indien kennengelernt und dann später in New York wiedergetroffen, wo er das indische Reisebüro leitete. Der dunkle Mann auf dem Foto in meinem Büro, der mit dem Fuß auf dem Säbeltiger.
    Nun, der Radscha hatte es jedenfalls satt, Prospekte über das Tadsch Mahal zu verteilen, und wollte wieder einmal ein bißchen jagen gehen. Da paßte es gerade wunderbar, daß wir von Professor Prochaskas Zeitmaschine hörten.
    Wo der Radscha jetzt ist? Auf Safari im frühen Oligozän, auf der Jagd nach Titanotheren. Ich bewache inzwischen das Büro. Jetzt wechseln wir immer ab, während wir früher stets gemeinsam losgingen.
    Jedenfalls nahmen wir die nächste Maschine nach St. Louis. Zu unserem größten Bedauern mußten wir dort allerdings feststellen, daß wir nicht die einzigen gewesen waren, die auf diese glorreiche Idee gekommen waren.
    Nein, beileibe nicht die einzigen. Wir trafen eine ganze Menge arbeitslose Jagdführer und mehr als genug Wissenschaftler, von denen natürlich jeder seine eigene Meinung darüber hatte, wie die Maschine am besten zu verwenden wäre.
    Die Archäologen und Historiker sind wir Gott sei Dank gleich am Anfang losgeworden. Anscheinend funktioniert die verrückte Maschine erst ab einem Zeitpunkt, der ungefähr 100 000 Jahre zurückliegt. Von da an weiter zurück bis zu einer Milliarde Jahre.
    Warum? Na, ich bin kein vierdimensionaler Denker, aber soweit ich es mitbekommen habe, ist der Grund dafür einfach der, daß dadurch alle eventuellen Zeitparadoxa verhindert werden. Wenn wir in die unmittelbare Vergangenheit zurückreisen könnten, hätten wir schließlich die Möglichkeit, unsere eigene Geschichte zu beeinflussen. Was dann passieren kann, können Sie sich leicht ausrechnen. In einem vernünftigen Universum darf aber schließlich so ein Durcheinander nicht vorkommen. In einer so fernen Zeit wie vor 100 000 Jahren gehen aber die Spuren unserer Expeditionen mehr oder weniger im Strom der Zeit verloren, bevor die menschliche Geschichte überhaupt beginnt. Übrigens, wenn eine bestimmte Periode der Vergangenheit einmal benutzt worden ist – sagen wir einmal, der Monat Januar eine Million Jahre v. Chr. –, dann kann diese Periode nicht noch einmal benutzt werden, indem man vielleicht eine andere Gesellschaft in diese Zeit schickt. Wieder Verhinderung eines Paradoxons.
    Den Professor kümmert das allerdings nicht weiter. Er hat schließlich eine runde Milliarde Jahre zur Verfügung, und das ist eine Menge Zeit. Ein anderer Nachteil der Maschine ist ihre Größe. Aus technischen Gründen konnte Prochaska die Zeitkammer nur gerade so groß bauen, daß vier Mann mit ihrer Ausrüstung hineingehen sowie der Techniker, der die Kammer bedient. Größere Gruppen müssen also in Etappen reisen. Und wie Sie leicht verstehen werden, ist es auch unmöglich, Jeeps, Boote, Flugzeuge oder andere Fahrzeuge mitzunehmen.
    ANDERERSEITS kommen Sie in eine Zeit, in der der Mensch noch nicht existiert. Sie können also auch nicht unbeschränkt eingeborene Träger anwerben, die mit Ihrer Ausrüstung auf dem Kopf hinter Ihnen her marschieren. Wir nehmen deshalb gewöhnlich einen Zug Maultiere mit. Allerdings, zu viele dürfen das auch wieder nicht sein. In den meisten Zeitepochen gibt es genug Pflanzen, die sie fressen können.
    Wie ich vorhin schon sagte, hatte jeder seine eigene Meinung darüber, wie die Maschine am besten zu verwenden wäre. Die Wissenschaftler natürlich rümpften die Nase über uns Jäger und meinten, es wäre ein Verbrechen, unserem sadistischen Vergnügen auch noch Vorschub zu leisten.
    Wir hatten allerdings noch einen Trumpf in der Tasche. Die Maschine hatte runde dreißig Millionen gekostet.
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