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Galaxis Science Fiction Bd. 01

Galaxis Science Fiction Bd. 01

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 01
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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zu jeder Zeit immer alles sehen konnten, was zu sehen war, daß also niemals Wolken die Sicht verhüllten.
    Die Astronomen des früheren siebzehnten Jahrhunderts waren sich deshalb zwar noch nicht im klaren, ob der Mond überhaupt eine Atmosphäre besaß, wußten aber jedenfalls, daß es zumindest eine wolkenlose Atmosphäre sein mußte.
    Noch im selben Jahrhundert wurde jedoch das endgültige Urteil über die Natur des Mondes gesprochen. Christian Huyghens, der holländische Astronom und Mathematiker, der 1695 starb, sagte in seinem Buche Cosmotheoros kategorisch: Auf dem Mond gibt es keine Meere und keine Flüsse, keine Wolken und keine Luft.
    HUYGHENS Feststellung zog nun aber bei weitem keinen Schlußstrich unter das Interesse, das die Astronomen dem Mond entgegenbrachten. Im Gegenteil – ihre Arbeit begann jetzt erst. Ihre erste Aufgabe – eine langwierige und mühsame Angelegenheit – war selbstverständlich erst einmal eine komplette kartographische Vermessung der sichtbaren Mondhälfte, denn nur mit Hilfe einer genauen Karte konnte man ja eventuelle Veränderungen feststellen.
    Zunächst fiel dabei den Astronomen auf, daß unser Mond für den Satelliten eines Planeten ungewöhnlich groß ist. Es fehlte nicht viel, und das Erde-Mond-System wäre bald ein Doppelplanet. Obwohl unser Sonnensystem für ein solches System kein Beispiel liefert, ist es doch theoretisch möglich. Unser Mond ist zwar nicht der größte Satellit im Sonnensystem. Sein Durchmesser von 3 475 km ist kleiner als der von dreien der vier großen Jupitermonde, Io, Ganymede und Callisto, außerdem auch kleiner als der von Saturns größtem Mond, Titan, und ebenfalls von Triton, dem größeren der zwei bekannten Neptunmonde.
    Aber während zum Beispiel Triton einen Durchmesser von 4 800 km hat, beträgt der Durchmesser seines Planeten 49 670 km – ein Verhältnis von rund 1:10. Der Erddurchmesser dagegen beträgt nur 12 757 km. Verglichen mit dem Monddurchmesser ergibt das ein Größenverhältnis von 1:4. Trotzdem ist allerdings das System Erde-Mond doch kein richtiger Doppellanet, weil ihr gemeinsames Schwerkraftzentrum sich noch innerhalb der Erde befindet – ungefähr in einer Tiefe von 1.500 km.
    Und noch mit einer anderen Überraschung wartete der Mond auf. Obwohl ein jeder sofort die Stellung des Mondes am Himmel feststellen kann, vorausgesetzt es ist kein Neumond, zeigten sich bei der Berechnung seiner Umlauf bahn um die Erde unerwartete Schwierigkeiten. Es war so, als ob jede nur erdenkliche Störung, die in der Bahn eines Planeten oder Mondes eintreten kann, ausgerechnet auf den Mond zutreffen würde. Lange hielten die Astronomen vergeblich Ausschau nach einem unbekannten Faktor, der die Bewegung des Mondes beeinflussen und so die beobachteten Störungen erklären konnte. Und das ist der richtige Augenblick, um einen Mann vorzustellen, der eine sehr interessante Mondtheorie entwickelt hatte:
    Professor Peter Andreas Hansen war ein Däne und erblickte 1795 das Licht der Welt, also genau hundert Jahre nachdem Huyghens gestorben war.
    Ursprünglich war Hansen Instrumentenmacher, aber er entdeckte sein Herz für die Astronomie und brachte es auch bald zu Ruhm und Ehren und einer angesehenen Stellung als Direktor des Observatoriums in Seeberg.
    Sein besonderes Interesse galt der Berechnung der Umlaufbahnen von Himmelskörpern – also von Planeten um die Sonne und von Monden um ihre Planeten. Besonders fasziniert aber war er von den immer wieder einmal auftretenden Störungen innerhalb einer solchen Bahn. Es ist also kein Wunder, daß er sein Glück auch bei der Berechnung der Mondbahn versuchte. Und eines Tages glaubte er dann, diesen unbekannten Faktor entdeckt zu haben, der sich bei der Mondbahn so störend auswirkte. Nur wenn man annahm, daß der Mond keine vollkommen runde Kugel sei, konnte man diese Angelegenheit zufriedenstellend erklären.
    NATÜRLICH sind auch viele Planeten keine vollkommenen Kugeln. Jeder weiß wohl, daß die Erde an den Polenabgeplattet ist und daß folglich der Äquatordurchmesser größer ist als der von Pol zu Pol. Und die äquatoriale Wölbung des Planeten Jupiter ist so auffällig, daß man sie schon durch ein kleines Fernrohr feststellen kann. Aber das war es nicht, was Hansen meinte, als er sagte, der Mond sei keine vollkommene Kugel. Er dachte nicht an eine Aufwölbung am Äquator und abgeplattete Pole. Er behauptete vielmehr, daß der Mond eine schwache Eiform besäße, mit zwei verschieden
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