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Galaxis Science Fiction Bd. 01

Galaxis Science Fiction Bd. 01

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 01
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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ihr Gefühl des Unbehagens verstärkte sich. »Und warum tun sie so etwas?«
    »Nun ja, es schien das einzig Richtige zu sein«, sagte der Professor. »Jedenfalls die beste Lösung. Vermutlich wird es natürlich eine Panik geben.« Er wandte sich wieder dem Fenster zu und schaute angestrengt auf die Straße hinunter, als ob es dort etwas sehr Interessantes zu sehen gäbe. Sein Blick war nachdenklich, ja geistesabwesend, dachte sie. Doch dann fiel ihr ein besseres Wort ein. Resigniert, das war der richtige Ausdruck.
    »Clive«, sagte sie verzweifelt, »was ist geschehen?«
    Er runzelte die Stirn und ging zum Radio. Ein leises Summen ertönte, während er an den Skalen drehte. Aber sonst war nichts zu hören.
    »Überall Funkstille. Eine Schaltpause, nehme ich an«, sagte er.
    Verständnislos wiederholte sie das Wort, bis ihr plötzlich die Bedeutung des Satzes bewußt wurde. Schaltpause! Überall, in der ganzen Welt, war eine Schaltpause bis sechs Uhr eingetreten – bis zu der Sondersendung.
    »Du willst wissen, was geschehen ist«, sagte ihr Mann. »Es ist nicht leicht, das Ganze zu verstehen oder zu erklären. Sogar jetzt noch. Es war wirklich erstaunlich…« Er unterbrach sich selbst. »Erinnerst du dich an Milt Caldwell?«
    »Milt Caldwell?« Sie versuchte herauszufinden, wo sie diesen Namen schon einmal gehört hatte. »Nein«, sagte sie endlich und schüttelte den Kopf.
    »Der Forscher, ein ziemlich berühmter Anthropologe«, belehrte sie der Professor mit leicht vorwurfsvoller Stimme. »Milt ist vor zwei Jahren im Australischen Busch verschollen. Glaubte man jedenfalls. Sie haben ihn aufgelesen.«
    »Sie?« sagte sie. »Heißt das, es ist nicht das einzige?«
    »Nun, was hast du gedacht? Natürlich muß es davon noch mehr geben, oder?« sagte er. »Immerhin wissen wir jetzt, woher es unsere Sprache kann. Die Angelegenheit wurde dadurch immerhin verständlicher«, fügte er langsam hinzu. »Sieben Minuten bis sechs.«
    »Was?« sagte sie schwach.
    »Noch sieben Minuten bis sechs«, wiederholte er. »Setz dich hin, Liebes. Ich glaube, die sieben Minuten reichen aus, um dir wenigstens ungefähr zu berichten, was geschehen ist…«
    DER Besucher aus dem Weltraum saß in seinem Käfig, und seine langen grauhäutigen Hände umklammerten die Eisenstangen. Seine Bewegungen, so hatte der Professor in den zwei Minuten festgestellt, seit er mit den anderen den Raum betreten hatte, ähnelten denen eines großen Affen. Die Reporter allerdings hatten ihn ›Die Kröte vom Mars‹ genannt, vermutlich wegen der ersten Beschreibungen, die man ihnen gegeben hatte. Angesichts seiner Gestalt und der losen mit Warzen bedeckten Haut kein schlechter Name. Der runde hornige Kopf konnte fast von einer Eidechse stammen.
    Mit der Faszination eines Zoologen, der ein neues Tier entdeckt hat, katalogisierte der Professor im Geiste diese sich widersprechenden körperlichen Einzelheiten. Trotzdem war es nicht ganz ausgeschlossen, daß sich hier auf der Erde etwas Ähnliches entwickelt hätte, wenn die Natur den großen Reptilien des Erdmittelalters eine Chance gegeben hätte.
    Daß dieses Wesen die menschliche Sprache benutzte, war das einzig Unglaubliche an der ganzen Sache.
    Aber schon als sie hereingekommen waren, hatte es diese Fälligkeit unter Beweis gestellt. »Was wollen Sie wissen?« hatte es gefragt.
    Die hornigen Kiefer hatten sich mahlend bewegt, und für einen Augenblick war eine breite gelbe Zunge sichtbar geworden. Es sprach mit einer rauhen fremdartigen Stimme.
    Ein paar Sekunden lang waren die Leute im Raum zu überrascht gewesen, um zu antworten, obwohl sie wußten, daß das Wesen die menschliche Sprache beherrschte. Nur zögernd hatte man dann die ersten Fragen gestellt.
    Der Professor blieb etwas zurück, stellte sich an die hintere Wand und beobachtete. Eine Weile lang drangen die Fragen und Antworten an sein Ohr, ohne daß er ihren Sinn verstand. Abrupt wurde er sich einer kalten unbestimmten Furcht bewußt, die von dem fremden Wesen ausging und seine Gedanken wie in einem dichten Nebel erstickte. Er sagte sich, daß unter diesen Umständen Furcht zu empfinden, verständlich war. Diese Erkenntnis ernüchterte ihn etwas.
    Aber das Gefühl der Unwirklichkeit blieb. Der Raum erschien ihm wie eine nur schwachbeleuchtete Bühne, auf der der Käfig mit dem Fremden im Lichte stand, während seine menschlichen Gegenspieler wie dunkle Schemen vor ihm hin und her huschten.
    »So geht das nicht«, sagte er sich selbst mit harter
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