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Galaxis Science Fiction Bd. 01

Galaxis Science Fiction Bd. 01

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 01
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Stimme. »Ich hin hier, um zu beobachten, um Schlüsse, zu ziehen, um nachher berichten zu können. – Ich wurde ausgewählt, weil man in mir einen nüchternen Wissenschaftler sieht, der vernünftig denken und vernünftig handeln kann!«
    Er wandte seine Aufmerksamkeit den Menschen zu, die vor dem Käfig standen. Den meisten war er erst vor ein paar Minuten vorgestellt worden. Ein junger, wachsam blickender Major des Geheimdienstes, der anscheinend die Untersuchung leitete; ein schläfrig blickender General; eine sehr hübsche Sekretärin, die der Major als seine Verlobte vorgestellt hatte. Dann noch ein paar andere Wissenschaftler, die zum größten Teil wie Geschäftsleute aussahen, während die zwei Regierungsvertreter wie ältere Professoren aussahen.
    Er lächelte fast. Sie waren wirklich genug. Das war eine Welt der Menschen. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem einsamen Eindringling in diese Welt zu.
    »UND warum sollte ich nichts dagegen haben?« sagte gerade diese unmögliche Stimme mit einem nachsichtigen Unterton. »Sie haben mich hier eingesperrt wie – wie ein wildes Tier!
    Und Sie haben mir nicht einmal gesagt, warum Sie das taten. Welchen Verbrechens bin ich schuldig? Eh?«
    Das breite Maul schien zu grinsen, während das Ding seinen Kopf hin und her bewegte und sie mit seinen glänzenden schwarzen Augen musterte. Das Grinsen bedeutete nichts; es war die Art, wie die lippenlosen Kiefer aufeinanderlagen, wenn der Mund geschlossen war.Aber es unterstrich die Ironie, die der Professor aus der Stimme und den Worten herauslas.
    Die Stimme paßte einfach nicht zu diesem gedrungenen Tierkörper.
    Wieder packte ihn die Furcht. Er fühlte, wie Schüttelfrost ihn überlief.
    ›Wenn es mich jetzt anblickt‹, so dachte er, ›werde ich laut schreien.‹
    Einer der Männer am Käfig sagte etwas mit leiser Stimme. Die Sekretärin blätterte eine Seite ihres Blockes um und schrieb weiter. Sie hielt den Kopf ein wenig schief und war bleich, aber sie ließ sich durch nichts beirren. Einen Augenblick war er neidisch auf den Mut und die Selbstbeherrschung, die die anderen zeigten. Aber sie haben einfach kein Gefühl für die Situation, versuchte er sich selbst einzureden. Sie kennen die Natur und ihre Gesetze nicht. Sie fühlen einfach nicht, wie unmöglich das alles ist.
    Und dann wandten sich die schwarzen Augen ihm zu.
    Sein Hirn erstarrte in wortlosem Schrecken. Er bewegte sich nicht, aber er wußte, daß er nur darum nicht ohnmächtig geworden war, weil er sich vor den anderen schämte. Er hörte, wie der junge Major mit scharfer Stimme etwas sagte, die Augen lösten sich von ihm, und er hatte es überstanden.
    »SIE wollen damit sagen«, sprach die Stimme des Wesens zu dem Major, »daß Sie mich zwingen können, Dinge zu enthüllen, die ich im Augenblick noch nicht enthüllen möchte. Sie täuschen sich jedoch. Ich darf Sie darauf aufmerksam machen, daß ein Körper wie der meine nicht auf irgendeine Ihrer Drogen oder Gifte reagiert.«
    »Er wird auf Schmerzen reagieren!« sagte der Major mit dünner ärgerlicher Stimme.
    Diese Worte überraschten ihn, und dem Professor wurde zum ersten Male bewußt, daß er nicht der einzige war, in dem die Gegenwart des Wesens primitive irrationale Gefühle hervorgerufen hatte. Die anderen Männer hatten sich bei der Drohung des Majors unruhig bewegt, aber nicht protestiert.
    Einen Augenblick lang starrte das Wesen den Major schweigend an.
    »Dieser Körper«, sagte es dann langsam, »wird nur auf Schmerzen reagieren, wenn ich will, daß er Schmerzen fühlt. Einige von Ihnen kennen die Wirksamkeit eines hypnotischen Blocks gegenüber Schmerzen. Meine Methoden umschließen zwar nicht die Selbsthypnose, sind aber noch viel wirksamer. Ich wiederhole deshalb, für mich gibt es keine Schmerzen, es sei denn, ich möchte sie freiwillig erleiden.«
    »Aber können Sie der langsamen Zerstörung Ihres Körpers zusehen?« fragte der Major schrill.
    Die Sekretärin blickte kurz auf, aber der Professor konnte ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen. Niemand sonst bewegte sich.
    Das Wesen starrte den Major noch immer an, sagte aber nichts.
    »Und fürchten Sie sich nicht vor dem Tod?« Die Stimme des Majors kippte über. Sein Gesicht glühte vor Erregung.
    Mit plötzlichem Scharfblick verstand der Professor, warum sich niemand in das Gespräch einmischte. In seiner Art hatte jeder gefühlt, was auch er fühlte. Hier war etwas so unerhört Fremdes und Neues, das keine noch so große
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