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Galaxis Science Fiction Bd. 01

Galaxis Science Fiction Bd. 01

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 01
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Erfahrung, daß kein Ansehen und kein Rang einem Menschen sagen konnte, wie er sich hier verhalten sollte. Der Major versuchte, einen Weg zu finden – auch wenn es der falsche war. Aber da die anderen auch nicht weiter wußten, waren sie für den Augenblick unfähig oder unlustig, ihn aufzuhalten.
    Mit langsamer und ruhiger Stimme sagte das Wesen: »Der Tod ist etwas, das ich durch Ihre Hand nie erleiden werde. Ich warne Sie. Ich werde auf keine Ihrer Drohungen mehr eingehen. Ich werde keine Ihrer Fragen mehr beantworten.
    Ich will Ihnen jedoch, sagen, was ich jetzt tun werde. Ich werde meine Begleiter informieren, daß Sie so sind, wie wir Sie eingeschätzt haben – dumm, beschränkt, unfähig, dem Geringsten, von uns ein Leid zu tun. Ihre Welt und Ihre Zivilisation sind für uns nur von sehr begrenztem Interesse. Aber sie ist eine neue Welt, und viele von uns werden sie mit eigenen Augen sehen wollen. Wir werden kommen und gehen, wie es uns paßt. Und wenn Sir noch einmal versuchen, einen von uns aufzuhalten, werden Sie es bedauern.«
    »So? Werden wir das?« schrie der Major zitternd vor Erregung. »Werden wir das wirklich?«
    Der Professor fuhr wild zusammen, als er die Schüsse neben sich aufpeitschen hörte. Dann sah er einen unentwirrbaren Menschenknäuel und hörte die Stimme eines Mannes schreien: »Sie Narr! Sie verdammter Narr!«
    Die Sekretärin hatte ihren Stenoblock fallenlassen und die Hände vor das Gesicht geschlagen. Einen Augenblick lang hörte der Professor sie weinen, »Jack! Jack! Nicht…«
    Er starrte auf das Wesen, das auf dem Rücken im Käfig lag. Die Schädeldecke war aufgeplatzt, und eine dunkle Flüssigkeit breitete sich langsam auf dem Boden aus.
    Irgendwie fühlte er eine unvernünftige Befriedigung, ein warmes Gefühl des Stolzes auf die Tat des Majors. Es war, als hätte er dieses Ding selbst umgebracht.
    In diesem Augenblick war er glücklich.
    WEIL er weit hinten im Zimmer stand, sah er als erster, was dann geschah.
    Einer der Regierungsvertreter und zwei Wissenschaftler betraten aufgeregt den Käfig und starrten herunter auf das tote Wesen. Die anderen standen um den Stuhl herum, auf den sie den Major niedergedrückt hatten.
    Die Sekretärin stand auf und begann, sich auszuziehen.
    Sie tat das schnell und mit ruhiger Selbstverständlichkeit. In diesem Augenblick, so dachte der Professor, während er sie mit vor Schrecken aufgerissenen Augen anstarrte, schien der Wahnsinn seinen Höhepunkt erreicht zu haben. Inbrünstig wünschte er, sich für immer in dieses Gefühl des Wahnsinns einhüllen zu können, wie in einen schützenden Mantel gegen die Schrecken der Wirklichkeit. Es war schrecklich, vernünftig zu sein, sein zu müssen! Zur gleichen Zeit fragte er sich mit seltsam losgelöster Neugierde, wie wohl die anderen reagieren würden, wenn sie entdecken würden, was er schon wußte.
    Das Stimmengewirr der Gruppe um den Major wurde plötzlich still.
    Die drei Männer im Käfig drehten sich erschrocken nach der Stille um. Das Mädchen streckte sich und lächelte sie an.
    Der Major begann, ununterbrochen ihren Namen zu schreien. Er verstummte plötzlich, als hätte ihm jemand die Hand vor den Mund preßt.
    »Ich habe Sie gewarnt«, hörte der Professor das Mädchen sagen. »Für uns gibt es keinen Tod.«
    Jemand schrie ihr irgend etwas zu, eine verzweifelte Frage. Schreckerstarrt und mit wild schlagenden Pulsen, die ihm im Ohr dröhnten, konnte der Professor die Frage nicht verstehen. Aber er verstand die Antwort.
    »Natürlich hätte es jeder von Ihnen sein können«, sagte sie mit klarer Stimme. »Aber mir gefiel nun einmal dieser Körper.« Das folgende Schweigen durchpeitschte ein neuer Schuß.
    DER Professor stellte das Radio ab. Eine Zeitlang starrte er ratlos aus dem Fenster. »Nun, jetzt wissen es alle. Die Welt weiß es jetzt. Ob sie es glauben er nicht – jedenfalls…« Er beendete den Satz nicht. Im Zimmer war es dunkel geworden. Einen Augenblick lang dachte er daran, das Licht anzuknipsen, aber dann ließ er es sein. Die Dämmerung versprach ein Gefühl der Sicherheit.
    Er schaute hinüber zu dem bleichen Oval des Gesichtes seiner Frau.
    »Es wird nicht so schlimm werden«, erklärte er, »wenn nicht zu viele von ihnen kommen. Natürlich wissen wir nicht, wie viele es überhaupt sind. Milliarden, vielleicht. Aber wenn keiner von. uns einen Streit anfängt – die Fremden wollen keinen Streit.«
    Er schwieg einen Augenblick. Der Tod des jungen Majors war in den
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