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Galaxis Science Fiction Bd. 01

Galaxis Science Fiction Bd. 01

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 01
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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den Verbindungslinien vom Mondmittelpunkt zum gemeinsamen Schwerkraftmittelpunkt des Erde-Mond-Systems liegen. Wie schon erwähnt liegt dieser Schwerkraftmittelpunkt ungefähr 1.500 km unter der Erdoberfläche. Er fällt also nicht mit dem Erdmittelpunkt zusammen
     



 
    Der Fachausdruck für eine solche Verbindungslinie Mondmittelpunkt --- Schwerkraftmittelpunkt heißt Radius Vektor, und Keplers zweites Gesetz der Planetenbewegungen besagt, daß der Radius Vektor zu gleichen Zeiten gleiche Flächen überstreichen muß. Und wie Sie sehen können, ist das auf unserer Zeichnung auch der Fall. Die eine Fläche ist kleiner, aber der Winkel ist größer, die andere Fläche ist länger, aber der Winkel ist spitzer.
    Wenn sich der Mond der Erde am nächsten befindet – im Perigäum, wie man diese Stellung nennt, bewegt er sich folglich schneller, als wenn er von der Erde am weitesten entfernt ist – Apogäum. Und da die von dem Radius Vektor bestrichenen Flächen für gleiche Zeiten auch gleich groß sein müssen, können die jeweilig durchlaufenen Strecken auf der Umlaufbahn nicht gleich groß sein. Der Mond hat eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 1,02 km/sek. Diese Angabe stimmt natürlich, wenn man das Wort Durchschnitt nicht übersieht. In Wirklichkeit bewegt sich der Mond im Perigäum schneller als 1,02 km/sek. und im Apogäum langsamer. Und wie Sie aus den anfangs angegebenen Monddaten ersehen können, beträgt der Unterschied zwischen Perigäum und Apogäum immerhin rund 40.000 Kilometer.
    WENN wir also wissen, daß die Umlaufgeschwindigkeit um die Erde nicht gleichmäßig, die Rotation um seine Achse aber gleichmäßig ist, können wir uns leicht ausrechnen, was dann geschieht. (Bild 3). Sowohl im Apogäum als auch im Perigäum bildet der gleiche Punkt der Mondoberfläche – markiert durch einen kleinen Strich – auch den Mittelpunkt der sichtbaren Scheibe.
    Aber während der Zwischenstationen der Reise um die Erde ist dieser Punkt nicht mehr der Mittelpunkt der Scheibe. Mit anderen Worten, die Rotation des Mondes hinkt etwas hinter der Umlaufbewegung nach – auf der einen Hälfte seiner Bahn, und geht dann wieder etwas vor – auf der anderen Hälfte der Bahn. Und wenn die Stelle, die sich im Apogäum und im Perigäum im Mittelpunkt der Mondscheibe befand, dazwischen aus dem Mittelpunkt herausrückt, ist es einleuchtend, daß ein Teil der sichtbaren Scheibe bei einem weiteren Umlauf hinter dem einen Rand verschwindet, während ein neues, bisher unsichtbares Gebiet hinter dem gegenüberliegenden Rand auftaucht.
     

    Bild 3
     
    Diese Schwankungen bilden aber nur einen Teil dieser sogenannten Libration. Der andere Teil hat seine Ursache darin, daß die Mondachse zur Ekliptik leicht geneigt ist. Die Ekliptik ist bekanntlich die Umlaufebene der Erde um die Sonne (Bild 4). Je nach der augenblicklichen Lage können wir also einmal einen Blick über den Nordpol des Mondes in das jenseits liegende Gebiet werfen, und ein anderes Mal über den Südpol.

    Bild 4
     
    Um kurz zusammenzufassen: Die Libration ermöglichte also den Astronomen im Laufe der Jahre mehr als die Hälfte der Mondoberfläche kartographisch zu erfassen, nämlich genau 59%. Nur 41% sind noch völlig unbekannt und werden es auch solange bleiben, bis die erste Fernsehrakete den Mond umrundet hat. Da das allerdings nicht mehr lange dauern wird, brauchen wir gottlob unsere Neugierde auch nicht mehr lange mehr zu zügeln.
    Immerhin – um jetzt wieder auf Professor Hansen zurückzukommen die 59% sichtbarer Mondoberfläche reichten aus, um im Laufe der Zeit Hansens Theorie zu entkräften. Hätte er recht gehabt, hätten die Astronomen bestimmt einen gelegentlichen Blick auf die Niederungen des Mondes erhaschen können, besonders bei dem Blick über die Pole. So aber war es leider nichts mit Mondbewohnern und all den Überraschungen, die die Menschen bei einem Besuch erwartet hätten.
    NACH zwei Jahrzehnten intensiver Forschungen waren sich alle Astronomen einig, daß Hausens Theorie nicht stimmen konnte. Und da damals Science Fiction Romane nur sehr spärlich gesät waren, wurde Professor Hansens Theorie auch nicht literarisch ausgewertet, obwohl hier ein schier unerschöpfliches Thema zur Verfügung gestanden hätte.
    Eine Ausnahme allerdings gab es, das Buch eines Polen, Jerczy von Zulawsky: Auf silbernen Ebenen. Es erschien jedoch erst geraume Zeit später, nachdem Professor Hansens Idee schon lange zu den Akten gelegt worden war.
    Es ist
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