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Galaxis Ahoi

Galaxis Ahoi

Titel: Galaxis Ahoi
Autoren: Jesco von Puttkamer
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Am Nachmittag unternehmen wir dann einen Bummel durch das Eingeborenenviertel von Marsport, und morgen früh fahren wir in einem Sandpanzer nach Toranok hinaus, der ehemaligen Metropole der Marsianer. Sie werden dort die jahrtausendalten Baudenkmäler sehen, die in ihrer Bedeutung selbst noch die altägyptischen Artefakte übertreffen, zum Beispiel den Mornak-Tempel. Am Nachmittag sind wir dann bei einer Gruppe Eingeborener zu Gast, die uns einen Einblick in ihre Lebensgewohnheiten gestatten werden. Ich möchte Sie schon jetzt dringend darauf aufmerksam machen, meine Damen und Herren, daß Sie sich für unseren morgigen Ausflug mit warmer Kleidung versehen. Die Marsluft ist dünn und kühl.“
    Ich hörte, daß die Y-Generatoren und Van-de-Graaffs ihr Kreischen einstellten. Die TELLUS bereitete sich also wieder auf ihren Blitzflug vor. Ich beendete meinen Sermon und verzog mich in meine Ecke im Cockpit. Zach hatte bereits den Mars in seinem S-Teleskop anvisiert und hielt wartend die Hand über dem grünen Knopf. Als der Planet genau in den Schnittpunkt der Haarlinien rückte, setzte er die Schneebiegl-Anlage in Tätigkeit. Kurz darauf brach die Yamashida-Ladung aus ihren Speichern hervor, – und wenige Atemzüge später schwebten wir hundert Kilometer über dem rötlichen Sandboden des Mars.
    Wenn sich Venusberg eine Stadt nannte, so konnte Marsport durchaus eine Großstadt genannt werden. Während die Venus wegen ihrer ungesunden Kohlendioxyd-Atmosphäre nur in Miniaturausmaßen kolonisiert wurde, erlebte der Mars mit seinem verhältnismäßig erträglichen Klima seit einigen Jahren eine wahre Einwanderungswelle von Siedlungswütigen.
    Mars war unter den Planeten ein Greis, und jeder vernünftige Mensch hätte eigentlich annehmen müssen, daß seine Rohstofflager im Laufe der Jahrtausende völlig erschöpft worden waren, Aber seine Bewohner, die Börsianer, besaßen bekanntlich jene seltsame Veranlagung, die unsere Soziologen zur Verzweiflung getrieben hat und das Marsvolk zu einem Naturphänomen stempelte. Sie sahen ihre Ideale nicht in Naturforschung und Ausdehnung, sondern in ihrer eigenartigen Geistesphilosophie, die lebhaft an unsere Vorstellung des Nirwana erinnerte. Das Resultat: Die riesigen Erzlager des Planeten waren kaum angetastet, und die irdischen Kolonisten hatten ein gefundenes Fressen.
    Marsport wurde praktisch aus dem Boden gestampft und wuchs rapide. Überall auf dem Planeten entstanden kleine Minenstädte, und ein stetiger Pendelverkehr von Erzfrachtern setzte zwischen den Planeten ein. Seit neuestem waren sogar Bestrebungen im Gang, eigene Schwerindustrien auf dem Mars aufzuziehen, da man auch bedeutende Kohlenlager gefunden hatte und die Transportkosten eindämmen wollte. Mars war mächtig im Kommen, und auch die dünne Atmosphäre vermochte den landhungrigen Kolonisten kein Hindernis entgegenzusetzen.
    Wir kletterten auf die Betonfläche des Raumflughafens hinaus.
    Ein Großraum-Jeep der Marsniederlassung von INTERPLANET brachte uns zu unserem Vertragshotel, dem „Bleu céleste“, das – wie schon sein Name verrät – von einem Franzosen in die Welt gesetzt worden war. Im Gegensatz zum Venus-Hilton stellte es einen wahren Palast dar, und die meisten seiner Zimmer besaßen sogar ein eigenes Bad.
    Ich teilte meinen Leuten ihre Zimmer zu und ließ ihnen ihre Koffer hinaufbringen. Dann verzog ich mich in meine eigenen vier Wände.
    Ich hatte gerade gebadet und war beim Anziehen, als jemand an die Tür klopfte. Ich brüllte ein barsches „Herein!“
    Als ich Anne Randolph in meinem Zimmer stehen sah, blieb mir für einen Moment die Spucke weg.
    „Na, wo brennt’s denn?“ fragte ich schließlich und fügte hinzu: „Nett, daß sie gekommen sind.“
    Sie lächelte. „Die anderen haben sich alle zur Ruhe gelegt, um ihren Kater auszuschlafen, aber ich habe weder einen Kater, noch fühle ich mich müde. Vater sagte mir deshalb, ich soll einen Bummel machen und mir die Schaufenster ansehen. Ich wollte Ihnen nur Bescheid sagen.“
    Ich band meinen Schlips und fluchte vor mich hin, als der Knoten auch beim dritten Versuch eine völlige Fehlleistung war. Schließlich brachte ich ihn halbwegs zustande und zwängte meine Schultern in das Jackett.
    „Eigentlich sollte ich Sie ja hochkant rauswerfen“, meinte ich. „Aber bei genauerer Überlegung ziehe ich Ihre Gesellschaft doch der des Zimmerkätzchens vor.“ Ich ging zu ihr hinüber. „Kommen Sie, Kind. Machen wir einen Bummel, wie es Ihr Papa
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