Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Ahoi

Galaxis Ahoi

Titel: Galaxis Ahoi
Autoren: Jesco von Puttkamer
Vom Netzwerk:
keine Menschen leben können.“
    Ich legte eine Verschnaufpause ein, wanderte im Mittelgang auf und ab und fuhr in meinem Sermon fort.
    „In jenen wilden Bezirken ist die Pflanzenwelt noch dichter und fremdartiger, als in diesen Gegenden, meine Damen und Herren. Die Luft ist mit Feuchtigkeit gesättigt, die Atmosphäre erstickend. Dicke, schwarze Wolken jagen in dichter Ballung über den Himmel und laden pausenlos Sturzregen über der Landschaft ab, die von milchigen Nebeln und dem Geruch verrottender Pflanzen verhüllt wird. In den Landstrichen, in denen es am schlimmsten zugeht, brechen unaufhörlich Unwetter los, und die Erde speit Feuer aus unzähligen Vulkanen.“
    Ich bemerkte, daß Hans Jenner eifrig den Stift über seinen Notizblock fliegen ließ. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Schließlich servierte ich ihm eine ganze Venusstory praktisch auf einem silbernen Tablett. Stellen Sie sich die Überraschung vor, die ihm bevorstand, wenn er eines Tages entdeckte, daß meine Worte haargenau dem Interplanetaren Reiseführer entstammten!
    „Meine Damen und Herren, Sie werden zweifellos wissen, daß es auf der Venus keine Jahreszeiten gibt. Dies wird bedingt durch die Atmosphäre, durch die dichte Wolkenschicht und durch die Eigenwärme des Planeten. Die Tierwelt kann demzufolge ungestört gedeihen, und wir finden deshalb eine unübersehbare Menge von verschiedenen Gattungen. An erster Stelle liegen natürlich die Reptilien, von denen uns die Krokodile, Alligatoren, Schlangen, Echsen und ähnliche Gattungen am meisten interessieren, da sie ihrer Haut wegen von einem großen Teil unserer Trapper gejagt werden. Nicht viel weniger bedeutend sind die Amphibien, vor allem die venusische Form des Riesensalamanders. Schließlich gibt es eine Unmenge von verschiedenen Säugetieren, die zum Teil manchen irdischen Typen entsprechen, zum anderen Teil jedoch völlig fremdartig sind. Als Beispiel für die erstere Gruppe möchte ich hier den Venusbiber anführen, dem von der Mehrzahl der Trapper nachgestellt wird. Zur zweiten Gruppe gehört der sogenannte Waldschrat, ein etwa zwei Meter hohes Tier mit einem Clowngesicht, einer dicken, runden Schnauze, sechs langen Beinen, deren Zehen durch breite Schwimmhäute verbunden sind, und einem Otterschwanz.
    Das ist für den Augenblick alles, meine Damen und Herren.“
    Ich setzte mich wieder und steckte mir eine Zigarette an, damit die Klimaanlage des Schlammtreters etwas zu tun bekam.
    Zwei Stunden später erreichten wir Jungletown.
    Die Fallensteller hatten sich mitten im Urwald, zwischen Bärlappgewächsen, Hochfarnen und Schachtelhalmen, eine kleine Siedlung gebaut, die nicht nur die berühmteste Schänke im ganzen Sonnensystem, die „Schlagfalle“, besaß, sondern auch einige Lagerhütten, in denen sie ihre Felle und Häute aufstapelten, um sie dann in regelmäßigen Zeitabständen nach Venusberg zu bringen – ferner ein paar Holz-Wigwams und eine kleine Schmiede, in der sie sich ihre Gerätschaften flickten.
    Der Schlammtreter rollte vor der „Schlagfalle“ vor. Wir waren da.
    Schnitzel-Joe kam mir eilig entgegengewatschelt, als ich tief gebückt durch den Eingang trat und mich im Inneren des Schankraumes aufrichtete. Er zerquetschte meine Rechte in seiner Bärenpranke und pumpte sie heftig, während sein zernarbtes Gesicht vor Wiedersehensfreude glänzte.
    Sein Schankraum war verhältnismäßig groß und enthielt acht wackelige Tische mit je sechs Schemeln. Er hatte zwei Tische für meine Gruppe reserviert. Alle anderen waren von den vierschrötigen Gestalten der Fallensteller besetzt.
    Unter eifrigem Geschwinge seiner Arme manövrierte Schnitzel-Joe meine Touristen an ihre Plätze. Vor allem Miss Stanton und die beiden Underwoods schien bei seinem Anblick dem Frieden nicht recht zu trauen, fanden sich aber bald damit ab, als er sich händereibend um sie bemühte und immer wieder versicherte, daß das Essen sofort aufgetragen würde. Dann watschelte er hinter die Theke, an der ich durstgepeinigt lehnte. Gemeinsam genehmigten wir uns einen.
    Aus der kleinen Küche, die sich an den Schankraum anschloß, drangen nahrhafte Düfte. Schnitzel-Joe verschwand in ihr und tauchte nach einer Weile mit einigen umfangreichen Schüsseln wieder auf, umgeben von wallenden Dampfwolken.
    Ich schlenderte zu den beiden Tischen hinüber und ließ mich am Kopf des einen nieder. Zu meiner Rechten saß der Professor, zu meiner Linken sein Töchterlein. Wir verbrachten den ersten Teil des Mahles
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher