Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Ahoi

Galaxis Ahoi

Titel: Galaxis Ahoi
Autoren: Jesco von Puttkamer
Vom Netzwerk:
vorgeschlagen hat.“
    „Sie wollen mitgehen, junger Mann?“ fragte sie und zog ihre zierlich geschwungenen Augenbrauen in die Höhe. „Interessieren Sie sich denn für Schaufenster?“
    „Das nicht – aber für Sie“, bedeutete ich ihr und hielt die Zimmertür auf. „Zudem brauche ich dringend einen Drink.“
    Ich faßte sie unter dem Arm – – und so marschierten wir los.
    Wir schlenderten zunächst durch die Straßen von Marsport, keuchten in der dünnen Luft und betrachteten uns die Auslagen in den Schaufenstern. Als wir dann ganz tüchtig zu frieren begannen, verkrochen wir uns in einen stillen Winkel in einem gemütlichen, kleinen Lokal und wärmten uns mit einem kräftigen Drink.
    „Ich habe Ihnen noch gar nicht zu Ihrem gestrigen Sieg gratuliert“, meinte die Kleine lächelnd und trank mir zu.
    „Grinsen Sie nicht so spöttisch!“ fuhr sie mit ihrer dunklen Stimme fort.
    Nach unserer Rückkehr rügte ich im Foyer des Hotels einige unpünktliche Passagiere zum Gaudium der übrigen.
    „Meine Damen und Herren“, ließ ich mich dann mit Stentorstimme vernehmen, „bitte bleiben Sie während unseres folgenden Rundgangs durch die Stadt zusammen und trennen Sie sich nicht von der Gruppe. Wie in jeder Grenzstadt ist man auch in Marsport nicht immer seines Lebens sicher, wenn man allein spazierengeht.“
    Wie es nicht anders zu erwarten war, blieb der Erfolg auf meine Worte nicht aus. Die Leute scharten sich wie die Hühner zusam men und folgten mir in einer dicht aufgeschlossenen Gruppe.
    Ich zeigte meinen Leuten die Sehenswürdigkeiten von Marsport, die eigentlich nicht weiter sehenswürdig waren, und ver zapfte ihnen einige Worte über das tägliche Einerlei auf dem Mars.
    Als ich meine Leute durch die ganze Stadt gehetzt hatte, bis sie Stein und Bein froren, schleuste ich sie in die Rotisserie Au Lion Marsien, einem Spezialitätenlokal, das dem gleichen Mann gehörte, der auch das „Bleu céleste“ aufgezogen hatte.
    Am Nachmittag bummelten wir zum Eingeborenenviertel hinaus. Hier hausten diejenigen Grraloks, die noch soviel Kontakt zur Wirklichkeit hatten, daß sie am irdischen Treiben teilnehmen wollten.
    Hans Jenner hüpfte mit seinen langen Beinen hierhin und dorthin, um geeignete Motive für seine Kurbelkiste zu suchen, und Miss Stanton brachte die Gruppe mit ihrer Photographiererei zur Weißglut, da die guten Leute anscheinend überall im Weg standen und fortwährend von ihr aufgefordert wurden, „bitte so freundlich zu sein, und zur Seite zu treten.“ Jeder kam mehrere Male dran, und es herrschte ein rastloses Geschiebe und Geflüchte.
    Zwei Stunden später merkte Miss Hermione Stanton, daß sie keinen Film im Apparat hatte, und brach in Tränen aus. Travis Pendleton erstand sich bei einem Grralok einen garantiert handgewebten, marsianischen Wandbehang mit stilisierten geometrischen Mustern, und ich mußte ihm dolmetschen. Ich zweifelte nicht daran, daß er einen ganzen Roman über diesen Teppich schreiben würde. Zumindest jedoch eine Novelle.
    Jenner verehrte Betty Van’t Hoff einen jener Ringe aus gehämmertem Silber, die die Frauen der Marsmenschen um ihre aufwärts gekrümmten Spitznasen trugen. In Ermangelung einer derartigen Nase schob Betty das Schmuckstück strahlend über einen Finger. Der Grralok kehrte seine kurzsichtigen Augen einwärts und versank in Meditationen.
    Wir besichtigten einige Werkstätten der Grraloks. Allmählich dämmerte die Nacht herauf, und nach und nach flammten die Lichter in Marsport auf. Frierend und wie die Karpfen nach Luft schnappend, verlangten meine Leute schließlich, nach Hause gebracht zu werden. Offenbar hatten sie genug. So lotste ich sie denn wieder zum „Bleu céleste“ zurück.
    Nach dem Abendessen, das ich mit einigen scharfen Drinks krönte, begannen sich die Folgen der sauerstoffarmen Luft des Mars zu zeigen. Ich fühlte mich hundemüde und erinnerte mich, daß ich noch einige Stunden Schlaf nachzuholen hatte. Meine Leutchen kamen mir aber noch zuvor.
    Als ich am nächsten Morgen gut ausgeschlafen im Speiseraum aufkreuzte, saßen Travis Pendleton, Professor Randolph mit seiner Tochter, Hans Jenner und Betty Van’t Hoff bereits beim Frühstück. Die anderen stellten sich kurz darauf ein, und so konnte ich pünktlich zur festgesetzten Zeit zum Abmarsch blasen. Draußen vor dem „Bleu céleste“ ließ sich ein ohrenbetäubendes Dröhnen und Kettengerassel hören. Es verstummte, und Zach Polk kam herein.
    „Meine Herrschaften“,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher