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Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01
Autoren: Die schöne Kurtisane
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Gebäude hoch. Das alles war falsch.
    Aber er ging hinein. Die ganze Welt lastete auf seinen Schul- tern, als er die große Treppe hinaufstieg, alles erinnerte ihn an Bel, an ihr schönes Gesicht, das vor Liebe und Erregung glüh- te.
    In den Assembléesälen drängte sich die Elite der Gesell- schaft – Peers und ihre verwöhnten Gattinnen und die Debü- tantinnen, ehrwürdige Matronen und zynische Dandys in ge- langweilten Posen. Hawk konnte nicht verstehen, dass er auch einmal dazugehört hatte. Heute hasste er jeden, den er erblick- te, und am meisten den Mann, der auf ihn zukam.
    Heute kam Coldfell regelrecht beschwingt daher, neben ihm seine Tochter. Juliet sah aus wie eine lebensgroße Puppe, mit riesigen blauen Augen, Porzellanteint und nerzbraunen Lo- cken. In ihrem einfachen rosa Kleid sah sie wirklich hübsch aus, doch schien sie völlig verängstigt. Hawk ertappte sich da- bei, wie er sie finster anstarrte, und riss sich zusammen.

„Robert, hier sind wir“, begrüßte Coldfell ihn.
    Zähneknirschend rang Hawk sich ein Lächeln ab. „Mylord.“ Und mit einer formellen Verbeugung zu dem Mädchen: „Lady Juliet.“
    Sie beobachtete seine Lippen und knickste.
    Nach einem kurzen, angespannten Gespräch mit ihrem Va- ter, bei dem Juliets Blick besorgt zwischen ihnen hin und her flog, nahm Coldfell Juliets Hand und legte sie auf Hawks Arm.
    „Warum lernt ihr beide euch nicht ein wenig kennen?“ mein- te er leutselig.
    Hawk bemühte sich, nicht allzu finster dreinzublicken, als Coldfell davonhumpelte. Er unterdrückte ein Knurren und sah Juliet an. Zum Tanzen konnte er sie nicht auffordern, weh sie die Musik nicht hörte. Er überlegte, ob er ihr ein Glas Punsch bringen sollte, wollte sie aber nicht allein lassen, weil sie so verängstigt wirkte.
    Schließlich führte er sie zu einer etwas abseits stehenden Bank. Dort setzten sie sich nieder und schauten einander ohne Feindseligkeit, aber auch ohne das geringste Interesse an. Er wusste nicht, wie er sich mit ihr unterhalten sollte oder ob sie ihn überhaupt verstehen konnte. Sie schenkte ihm ein elendes Lächeln, das er erwiderte. Die nächsten zehn Minuten saßen sie einfach nebeneinander, jeder in seiner eigenen Welt verfan- gen. Die Leute sahen sie an und flüsterten; zweifellos hielten sie sie für ein ganz reizendes Paar.
    Wo Hawk auch hinschaute, hatte er Visionen von Belinda vor sich, wie er sie in jener unvergesslichen Nacht hierher gebracht hatte, um sie von ihrer Scham und ihrem Gefühl der Ausge- schlossenheit zu befreien. Ein nachdenkliches Lächeln spielte um seine Lippen, als er daran dachte, wie sie leicht beschwipst über den unebenen Boden gewirbelt war und den Patronessen eine lange Nase gedreht hatte.
    Und er hatte sie so gar nicht zu schätzen gewusst – hatte auf seine unglaublich arrogante Art seine Beschlüsse und Meinun- gen verkündet, als wären sie die Zehn Gebote. Er war so blind gewesen, aber jetzt erkannte er ganz klar, was er verloren hat- te. Sie mit weltlichem Wohlstand zurücklocken zu wollen war genau das Verkehrte gewesen. Dieser Missgriff hatte sie ver- mutlich nur noch entschiedener in die Arme ihres jungen Sol- daten getrieben.
    Nein, sie konnte nie mehr die Geliebte eines Mannes sein. Sie

hatte ihre Selbstachtung wieder gefunden und wusste, dass sie sich dazu zu schade war. Sie war geheilt, und dafür war er dankbar.
    Plötzlich spürte er, wie sich Juliet neben ihm verkrampfte. Deprimiert erkannte er, dass er seine Verlobte vernachlässigte. Pflichtbewusst wandte er sich ihr zu, nur um zu erkennen, dass sie besorgt auf die andere Seite des Ballsaals blickte: Clive Griffon hatte soeben den Raum betreten.
    Verdammt, dachte Hawk, als Griffon sie entdeckt hatte und mit dramatischer Miene quer durch den Saal auf sie zumar- schiert kam. Sein jungenhaftes Gesicht war gerötet – sowohl vor Zorn als auch vom Alkohol, dem er anscheinend mehr zu- gesprochen hatte, als gut für ihn war.
    Hawks Miene wurde kühl und undurchdringlich, während Juliet erregt auf ihrem Platz herumzurutschen begann. Stür- misch kam Griffon heran und baute sich vor ihnen auf. Juliet sah ihn traurig an und blickte dann nervös zu Hawk.
    „Du bist ein Dummkopf“, sagte Griffon zu ihr, jedes Wort deutlich formulierend, da sie ihm ja von den Lippen ablas. „Er liebt eine andere, du hebst mich, und ich bete dich an. Juliet, wie konntest du mich nur so verraten?“
    Juliet wimmerte und griff nach Griffons Hand, doch er ent- zog sie ihr
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