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Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01
Autoren: Die schöne Kurtisane
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Weil du, mein Freund, ebenso kaltherzig bist wie dein Vater.“ Alec stolzierte von dannen.
    Als er fort war, starrte Hawk ausdruckslos auf seine deut- schen Phrasen. Und während er so dasaß und sich aufgeregt den Mund rieb, spürte er Panik in sich aufsteigen. Das Blut rauschte ihm in den Ohren.
    Er schaute sich selbst zu, wie er das Buch zuklappte. Dann zog er ein Blatt Büttenpapier heraus und tauchte die Feder ins Tintenfass. Mit zitternden Händen begann er zu schreiben.
    Carte blanche
    Hiermit übertrage ich mit meiner Unterschrift uneinge- schränkte finanzielle Verfügungsgewalt an die Inhabe- rin dieser Vollmacht, Miss Belinda Hamilton. Alle Ver- bindlichkeiten mögen an mich weitergeleitet werden, Knight House, St. James’s Square.
    Gezeichnet 12. September 1814
    Hawkscliffe
    Er tröpfelte etwas Wachs unter seine Unterschrift und drück- te den Siegelring hinein. Dann faltete er die Vollmacht zusam- men und steckte sie in seine Weste. Seltsam losgelöst stand er auf, und dann saß er in seinem Zweispänner und jagte durch die City, bis er Harriette Wilsons Haus erreichte. Dort sprang er aus der Kutsche und hämmerte an die Tür. Doch zu seiner immensen Überraschung erfuhr er, dass Miss Hamilton nicht

länger hier wohnte.
    Harriette kam herunter, und auf sein Flehen hin gab sie ihm endlich Belindas neue Adresse.
    Obwohl ihre inneren Wunden allmählich verheilten, hatte Bel immer noch Angst, wenn sie in der Dunkelheit durch die City laufen musste. Zum Glück dämmerte es gerade erst, als sie von ihrer Arbeit im Findlingsheim nach Hause ging.
    Als sie in die Straße bog, in der sie wohnte, blieb sie plötzlich stocksteif stehen. Vor der Pension stand eine schwarz glänzen- de Stadtkutsche, die sie nur allzu gut kannte. Ihr Herz begann wie wild zu klopfen.
    Sie zwang sich weiterzugehen. Dann hörte sie seinen kulti- vierten Bariton, der irgendeine Anweisung erteilte, und ihr Herz tat einen weiteren Satz.
    Er ist gekommen! Er will alles gutmachen!
    Sie hob die Röcke ihres einfachen Baumwollkleids und ging schneller, weil sie befürchtete, dass er wegfahren könnte. Sie begann zu rennen.
    „Robert!“
    Sofort kam er um die Kutsche herum und stellte sich ihr in den Weg. Sein Gesicht lag im Schatten, doch die Augen schim- merten geheimnisvoll. Er schien größer als in ihrer Erinnerung, kräftiger und prächtiger gekleidet. Großartiger. Einschüch- ternder.
    Ehrfürchtig blieb sie stehen, beschämt von seiner herrschaft- lichen Pracht. Seine breiten Schultern wirkten angespannt.
    „Ich habe auf dich gewartet“, erklärte er kurz, fast vorwurfs- voll.
    Und ich habe so lang auf dich gewartet, dachte sie. Sie konn- te einfach nicht glauben, dass er gekommen war. Hatte er es sich anders überlegt? Sie wagte kaum zu hoffen. „Ich war un- terwegs.“
    „Hast du einen Augenblick Zeit?“
    „Natürlich.“
    Er nickte kurz. „Danke.“
    „Hier entlang.“
    Bel führte Hawkscliffe in ihre Wohnung hinauf. Im Salon zündete sie die Tischlampe an, so dass ihr bescheidenes, aber gemütliches Heim sanft beleuchtet wurde.
    Dann wandte sie sich zu Robert um und betrachtete sein ver-

härmtes, abgespanntes Gesicht. Seine Lippen waren zusam- mengepresst, und unter den dunklen Augen lagen Schatten. Sie senkte den Blick; es schmerzte sie, ihn so verändert zu se- hen, und gleichzeitig musste sie daran denken, wie sich seine nackte Haut angefühlt hatte.
    An jenem letzten Tag in Hawkscliffe Hall hatte er vor Vitali- tät nur so gestrotzt; jetzt war er steifer und distanzierter denn je. „Ich hoffe, dir geht es gut?“
    „Ja, und selbst?“
    „Hervorragend“, knurrte er.
    „Und wie geht es Jacinda und Lizzie?“
    „Die sind wieder im Pensionat.“
    „Wie hast du mich gefunden?“
    „Über Miss Wilson. Warum versteckst du dich?“
    „Das tue ich nicht. Was willst du?“
    Er wandte den Blick ab. „Ich bin hier, weil ich nicht ahnen konnte, dass ...“ Er stockte. „Meine neue Stellung erfordert es, dass ich politische Gesellschaften gebe, und auf Grund ihrer Behinderung ist meine zukünftige Gattin dazu nicht in der La- ge. Ich brauche eine Gastgeberin. Komm mit nach Wien.“ Die Enttäuschung war wie ein Schlag in den Magen. An sei- nen Plänen hatte sich also nichts geändert. Lady Juliet sollte immer noch seine Frau werden.
    „Ich gehe nirgendwohin mit dir“, erwiderte sie gepresst. Er biss die Zähne zusammen. Seine hochmütige Miene schien nicht recht zu der Verzweiflung in seinen Augen zu pas-
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