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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers
Autoren: Uschi Zietsch
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wurde schärfer und noch schauriger. Die Luft fuhr scharf durch Aldavinurs Fell, und er legte die Ohren an. Fyrgar hatten hier nichts zu suchen, das konnte er ganz deutlich spüren.
    Da! Nur eine schnelle Bewegung, gerade noch im Augenwinkel aufgefangen, doch er reagierte sofort. »Los!« Er gab den Weg vor, und Efrynn folgte ihm genau auf dem Pfad. Der Schrecken saß ihm wohl in den Gliedern, dass er sich nun so folgsam zeigte.
    Die silbriggrauen Felsen schrien empört auf, wenn scharfe Krallen oder der Druck des Gewichts ein Stück Gestein herausbrachen, das knisternd in die Kluft hinunterstürzte. Aldavinur erreichte in Zickzacksprüngen den Berg und galoppierte auf einem schmalen Ziegenpfad abwärts, Efrynn dicht hinter ihm. Noch immer bewegte der Lehrmeister sich in Richtung des Schreis, seine Ohren täuschten sich nie. Es war nicht mehr weit.
    Dann verlangsamte er den Lauf. Stäubte da nicht gerade etwas Schwarzes aus einer Ritze? Sah er dort nicht ein schwarzes Bein aus einem Spalt tasten?
    Jäh schlug er einen Haken und änderte die Richtung, sprang auf einen einzeln aufragenden Felsen, an dem er sich mit aller Kraft festkrallen musste. Sein langer Schwanz peitschte, doch da war Efrynn schon neben ihm und presste sich ans Gestein. Einen Augenblick lang verharrten sie regungslos und beobachteten den Berg gegenüber.
    Efrynns Schuppenhaut verlor ihren Schimmer, als er sie kommen sah - Felsspinnen, die Herrscher der Klingfelsen, die einzigen Wesen, die hier dauerhaft siedelten. Sie wuchsen ihr ganzes Leben lang, und ihr Körper wurde fast so groß wie der von Aldavinur, doch die überlangen, mit giftigen Borsten besetzten schwarzen Beine waren viel länger als seine. Ihre sechs Augenpaare schillerten in einem giftgrünen Licht, und mit ihren gewaltigen Mundwerkzeugen brachten sie unangenehm schnarrende, klickende Geräusche hervor, die ein vielfaches Echo in den Klingfelsen fanden.
    Zwischen den großen wimmelten kleinere Artgenossen umher, manche nur eine halbe Spanne groß, aber nicht weniger giftig und gefährlich. Die ersten woben bereits glitzernde schwarze Wurfnetze, andere spannen Fallen über den Weg, zwischen Spalten und Durchgängen. Bei jeder Bewegung stießen sie pulvrige schwarze Schwaden aus, die auch ohne Sonnenlicht Schatten warfen, wo sie herniederrieselten.
    Efrynn sprach kein Wort. Aber die Frage, wie es jetzt weitergehen sollte, stand ihm ins Gesicht geschrieben. Von hier aus schien es nicht mehr weiterzugehen. Und auch der Platz selbst war nicht sicher; die ersten Spinnen tasteten schon mit den Beinen durch die Luft, um sich auf den Sprung vorzubereiten, die anderen schwangen die Wurfnetze, um sie dann im richtigen Moment herüberzuschleudern.
    Aldavinur dachte nach. Fyrgar waren friedliche Geschöpfe. Das bedeutete aber nicht, dass sie sich notfalls nicht verteidigen konnten. Er beobachtete, wie die Felsspinnen näher kamen, lauschte auf die Laute, mit denen sie sich untereinander verständigten. Er achtete auf die Tonlage, die Schwingungen, auf jede Kleinigkeit.
    »Wenn ich es dir sage«, flüsterte er dem Jungen zu, »dann springst du zurück!«
    »Verstanden«, gab Efrynn fast unhörbar zurück. Seine Wangenschuppen zuckten, er hatte Angst. Verständlich. Im Allgemeinen woben die Felsspinnen ihre Opfer in Netze ein wie andere Spinnen auch, bohrten sie an und spritzten Gift und Säure in das Fleisch, lösten sie langsam auf bei lebendigem Leibe und saugten sie dann aus. Solange das Herz noch schlug, bekam das Opfer alles mit.
    »Pass gut auf«, fügte Aldavinur hinzu.
    Efrynns Lehrmeister öffnete den Rachen, zeigte seine gewaltigen Zähne, und dann stieß er ein Brüllen aus, begleitet von einem tiefen Brummen, das markerschütternd war. Es brach sich an den Felswänden und brachte das Gestein zum schrillen Klingen, einige der Zacken zitterten so heftig, als würden sie jeden Augenblick bersten. Die Spinnen zirpten und duckten sich, ihre dicken schwarzen Borstenhaare sträubten sich. Die Netzschleuderer warfen die Netze über sich selbst, andere schlugen abwehrend mit den Vorderbeinen. Schließlich drehte die erste Spinne sich um und kletterte eilig über die Felswände nach oben, um in einer Spalte zu verschwinden. Die anderen taten es ihr rasch gleich; die Kleinen wimmelten verwirrt durcheinander und schlüpften in die schmalen Löcher, durch die der Wind pfiff.
    »Spring!«, rief Aldavinur, und Efrynn stieß sich ab und flog zurück auf den schmalen Vorsprung des Berges. Alvinadur
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