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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers
Autoren: Uschi Zietsch
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setzte dem Jungen nach, kam ein Stück vor ihm auf und folgte dem Ziegenpfad weiter, immer dicht an der Felswand entlang. Ab und zu drangen schwarze Staubwolken aus Höhlen und Spalten, doch sie blieben unbehelligt.
    »Was war das, Meister?«, wollte Efrynn unterwegs wissen.
    »Du musst dich auf ihre Tonlage einstellen und genau auf den Klangrhythmus achten«, antwortete Aldavinur. »Und dann gibst du Laute von dir, die genau einen halben Ton daneben liegen und einen halben Takt neben dem Rhythmus. Dieser Missklang bringt ihren Herzschlag zum Stolpern und macht sie halb wahnsinnig vor Schmerz.«
    »Und sogar die Klingfelsen«, bemerkte Efrynn. »Ich dachte wirklich, dein Gebrüll würde sie sprengen, Meister. Ziemlich unheimlich. Ich weiß nicht, ob ich das so gut kann wie du, aber ich habe aufgepasst und mir alles gemerkt. Dann haben wir jetzt Ruhe vor ihnen?«
    »Ich will es hoffen.«
    »Und der Rückweg?«
    »Sie werden uns aus dem Weg gehen. Es gibt lohnendere und leichtere Beute. Dennoch müssen wir vorsichtig sein.«
    Vor der Biegung um den Berg verhielt Aldavinur und deutete nach unten. »Da.«
    Efrynn schob sich neben ihn, achtete darauf, nicht den Halt zu verlieren, und blickte neugierig nach unten. Ein Stückweit ging es über loses Geröll hinab, das einen zweiten Berg mit diesem hier verband. Auf der anderen Seite ragte eine Art Plateau aus der schroffen Felswand.
    »Da liegt jemand!«, rief der Junge aufgeregt.
    »Unser Ziel«, bestätigte Aldavinur. »Aber vorsichtig jetzt, wir wissen nicht, was uns erwartet.«
    Sie kletterten hintereinander langsam über das Geröll hinunter, wobei Aldavinur die Umgegend genau im Auge behielt. Hoch über ihnen kreiste ein Grauhaak, ein großer Geier, und stieß einen einsam klingenden Pfiff aus.
    »Er hat seine Beute wohl schon erspäht«, meinte Efrynn nach einem Blick nach oben.
    »Ich glaube, er hofft vergebens«, erwiderte Aldavinur. »Das Wesen hat sich gerade bewegt. Schau!«
    Tatsächlich, die schmale Gestalt regte sich, und Aldavinurs feines Gehör empfing leise Schmerzenslaute. Das Wesen sah aus wie ein Mensch, der aus großer Höhe abgestürzt war. Seine Kleidung war in Fetzen, er blutete an vielen Stellen, und sein linkes Bein war seltsam verdreht.
    »Warum haben ihn die Felsspinnen noch nicht geholt?«, flüsterte Efrynn.
    »Sie überqueren das Geröll normalerweise nicht«, antwortete Aldavinur. »Wegen der Kupferwürmer, die hier leben. Die sind nicht groß, aber sehr gefährlich für die Spinnen, selbst für die riesigen. Die Würmer springen sie an, beißen sich blitzschnell fest und stoßen durch einen Stechrüssel ihre Eier in die Wunde, aus denen bald Larven schlüpfen. Die fressen sich durch die Spinnen, bis sie aus den Augen als fertige Würmer schlüpfen.«
    »Uh!« Efrynn sprang mit allen vieren hoch und verzog das Gesicht vor Ekel und Entsetzen. »Grässlich! Was ... was passiert dann mit uns?«
    Aldavinur schmunzelte. »Nichts«, beruhigte er den Jungen. »An unserem Blut sind sie nicht interessiert.«
    Efrynn ging dennoch auf Zehenspitzen weiter und zuckte bei jedem Stein zusammen, der ins Rutschen kam. »Kupfer? Die müssten leicht zu erkennen sein in dem eintönigen Grau hier ...«
    »Mhm. Nicht für die Spinnen, die sind farbenblind. Schweig jetzt, wir sind fast da.«
    Geduckt schlichen sie sich näher an die Hochfläche heran, die immer noch ein Stückweit unter ihnen lag. Das Stöhnen des verletzten Wesens war nun deutlich zu hören, und es war auch zu erkennen, dass es sich um einen Mann handelte, aber ob Sentrii oder Mensch, das war schwer zu sagen.
    »Er hat Glück, dass er noch am Leben ist«, brummte Aldavinur leise. »Und dass ihn bisher kein Greif oder sonst ein Jäger entdeckt hat. Sein Blut lockt jeden an, dessen Geruchssinn nicht völlig untauglich ist.«
    Efrynn rümpfte die Nase. »Das also war es, was ich gewittert habe. Ekelhaft! Blut riecht normalerweise viel besser.«
    »Er kommt von weit her und ist von fremder Art, das ist alles. Dieser Geruch ist dir nicht vertraut, aber er ist zweifelsohne von Blut durchtränkt, wie es auch durch deine und meine Adern fließt.« Aldavinur betrachtete prüfend den Himmel und den Berg. Sie waren kaum voneinander zu unterscheiden, nur grau in grau. Die Sonne hatte sich hinter dicke Wolken verzogen, und von einem Tal herauf zog Nebel. Und dabei war es noch nicht einmal Mittag. »Vielleicht sind die Jäger schon weiter nach Süden gezogen, wo es wärmer ist.«
    Aldavinur machte diese
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