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Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Titel: Fuer Wunder ist es nie zu spaet
Autoren: Emma Hamberg
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wenn ihr im Sommer einen Job habt,
egal was es ist, dann freu ich mich, nur dass du es weißt!«
    Josefin hüpft elegant ins Boot und hat den Motor binnen Sekunden
gestartet. Geschickt setzt sie zurück, winkt und verschwindet mit ihrer
unerschöpflichen Energie hinaus auf den See.
    Vor drei Jahren, als sie hierher zogen, fanden sie Josefin durch
eine Anzeige im Lokalblatt. Damals war sie erst achtzehn. Immer direkt. Sagt Ja
und Nein mit derselben absoluten Sicherheit. Ganz einfach ein kleiner Schatz.
    Maja wühlt die ganzen Lebensmittel durch, die Josefin ihnen gebracht
hat, und entdeckt schließlich die »Göteborgs-Posten« von gestern und eine Tüte
mit Marshmallow-Autos, die sie sofort aufreißt. Ah, dieser süße, wunderbare
Duft. Sie steckt die Nase tief in die Tüte und schnuppert an den Schaumautos
wie ein Weinkenner an seinem Wein. Schön. Dann hält sie die Nase wieder in die
Sonne und lässt sich mit den süßen Dingern im Mund und den Blick auf die
Schlagzeilen der Tageszeitung geheftet auf der Klippe nieder.
    Aha. Ein großer Test der neuesten Motorradmodelle der Saison. Aha.
Schwimmkurse für Erwachsene ausgebucht. Sie liest weiter. »Bald ist wieder
Sommer . . . besonders wichtig, dass Erwachsene schwimmen können . . . in den
letzten Jahren sind die Unfälle durch Ertrinken sprunghaft angestiegen . . .
Immer mehr Erwachsene wollen schwimmen lernen, aber es gibt nur wenige Kurse,
und die sind schnell ausgebucht. Frauen mit Migrationshintergrund sind am
stärksten betroffen . . .«
    Maja schiebt sich fünf Autos in den Mund und saugt ein wenig daran.
Schwimmkurse für Erwachsene werden benötigt. Sie schiebt fünf weitere Autos
nach. Saugt nicht mehr dran, kaut nur und schluckt.

     
    6
    A lex?«
    »Hm . . .«
    »Alex? Es ist gleich halb zwölf. Gott, ist das stickig hier drin,
ich mach mal ein bisschen auf . . .«
    Annika ruckt ein paarmal am Rollo, aber es reagiert nicht. Sie zieht
fester, etwas nach rechts, etwas nach links. Plötzlich kommt Leben in das Ding,
und es schnurrt nach oben, dass es nur so knallt. Alex öffnet seine Augen einen
Spalt, dann fallen sie wieder zu. Mit geübten Griffen macht Annika ein bisschen
Ordnung auf dem Fensterbrett, räumt alte Coladosen weg, eine Sporthose, die auf
Abwege geraten ist, ein Deo, eine Flasche Aftershave und einen fast toten Kaktus,
und jetzt: auf mit dem Fenster! Herein mit den neuen, frischen Düften. Die
saubere Luft strömt ein, während Annika ein paar benutzte Gläser und Teller vom
Schreibtisch nimmt.
    »Papa und ich gehen mit Krümel spazieren, wir sehen uns dann heute
Nachmittag.«
    »Hm . . .«
    »Und Robin hat noch mal angerufen. Du musst jetzt für den Segeltörn
in Griechenland fest zusagen, offenbar kriegt er sonst kein Boot. Oder wie auch
immer. Ruf Robin so bald wie möglich an.«
    »Hm . . . Mama, mach das Fenster zu . . .«
    »Auf gar keinen Fall. Steh jetzt auf. Hast du heute kein Training?«
    »Was? Nee, erst heute Abend . . .«
    »Okay. Wir gehen jetzt.«
    »Was? Wohin geht ihr?«
    »Na, spazieren mit Krümel.«
    »Ach so, jaja, schon klar . . .«
    Annika macht das Fenster noch ein bisschen weiter auf, winkt und
geht mit dem klappernden Geschirr aus dem Zimmer.
    Alex dreht sich noch einmal um. Das Bett ist immer noch so
verführerisch warm und gemütlich. Die Sonne scheint durchs Fenster. Wandert von
Pokal zu Pokal und bringt sie zum Leuchten, dann über die Kiste voller
Sportklamotten, die Fußballzeitungen, DVD -Spiele, den
Computer, die Kleiderhaufen, die Schienbeinschoner und den Fernseher, bis sie
schließlich bei Alex ankommt. Der kneift die Augen zusammen und lässt die
Strahlen durch die Lider scheinen, wodurch sich die Welt hellrot färbt.
    Es ist halb zwölf, und es ist Samstag. Noch eine Stunde, bis sein
Job beginnt. Er wird Außenborder, Schwimmwesten, Henri-Lloyd-Jacken, Wasserski,
Tampen und vielleicht auch ein Schiff verkaufen. Wenn er Glück hat. Der erste
Samstag im Mai ist ein super Zeitpunkt für alle, die Maritimes verkaufen.
    Alex öffnet die Augen, reibt sich das Gesicht und setzt sich
schwankend auf. Streckt den ganzen Körper durch und fühlt, wie er nach und nach
zum Leben erwacht. Es knirscht und quietscht darin, wie bei einer Maschine, die
sich selbst in Gang bringen soll. So, jetzt ist sein Körper bereit aufzustehen.
    Er rückt die Boxershorts zurecht, schiebt die Sporttasche unters
Bett und wirft ein paar Klamotten auf den Schreibtisch. Jetzt ist der Fußboden
fast frei. Dann legt er sich auf den
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