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fuer Liebende

fuer Liebende

Titel: fuer Liebende
Autoren: Mela Wolff
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Augen. »Petplay« war ihr im
Gargoyle
schon öfter begegnet. Ein Tierrollenspiel, in dem der devote Partner die Rolle eines Tieres übernahm. Hannah hatte Menschen gesehen, die als Hunde auf allen vieren an der Leine geführt wurden oder die als Pferde verkleidet waren. Aber noch nie eine Katze. Automatisch begann Hannah, sie hinter den Ohren zu kraulen. Das Schnurren verstärkte sich. Eine pelzige Pfote schob sich langsam zwischen ihre Beine, ging immer höher und legte sich sanft aber bestimmt auf ihren Venushügel. Pelz auf Pelz, ein sanftes Streicheln. Am liebsten hätte Hannah ebenfalls geschnurrt. Sie öffnete ihre Schenkel ein bisschen mehr, doch in diesem Augenblick ging die Tür wieder auf.
    »Nein, wie reizend. Die Katze spielt mit dem Vögelchen, bevor sie es vernascht.«
    Die Pfote entfernte sich augenblicklich. Zu ihren Füßen hörte Hannah ein lautes Fauchen.
    »Schön brav, Pussy. Du kommst jetzt an die Leine. Und dann suchen wir Dir ein neues Herrchen oder Frauchen.«
    Schritte, Rascheln, Klicken. Ein leises klagendes »Miau« zum Abschied.
    Die Tür fiel wieder zu. Hannah lehnte die Stirn an die kalte Wand und versuchte, ihr aufgeregt klopfendes Herz zu beruhigen. In ihrer Fantasie spielten sich wilde Szenen ab. Der orientalische Basar, halb nackte Sklaven. Klingende Ketten. Grobschlächtige, ungewaschene Männer, die die Ware befingerten und begutachteten. Und dann der Sultan. Was hatte Jean wohl für sie vorbereitet? Hannah verlor sich in erotischen Träumen, bis plötzlich die Tür wieder aufging.
    »Du bist dran, mein hübsches Vögelchen.« Die schrille Stimme war zurückgekehrt.
    Hannah wurde auf die Beine gezogen. Sie stolperte vorwärts, ihre Knie drohten jeden Moment nachzugeben. Der Korridor. Die Fackeln an den Wänden. Noch eine Tür. Und plötzlich befand sich Hannah auf dem Basar. Um sie herum Stimmengewirr, im Hintergrund leise orientalische Musik. Schwere Parfums in der warmen Luft, Moschus, Amber und Orangenblüten. Sie glaubte, die Blicke der Männer auf ihrer Haut zu spüren. Fordernde, gierige Blicke, die über ihr Fleisch strichen und in sie eindringen wollten.
    »Achtung, drei Stufen.«
    Hannah, von hinten sacht geschoben, stieg vorsichtig hinauf.
    Sie hatte das Gefühl, als würde sie auf einem Podium stehen, gut sichtbar für jeden. Unstetes Licht drang durch Hannahs Maske. Fackeln auch hier an den Wänden? Hannah erhielt einen leichten Stoß in den Rücken, stolperte ein Stück nach vorn.
    »Achtung«, sagte die Stimme hinter ihr. »Stehen bleiben, Schätzchen. Genau hier.«
    Die Geräusche um sie herum, die Stimmen, das Rascheln und Knistern wurden leiser. Die Musik verklang.
    Noch jemand erklomm das Podest. Jemand mit schwerem, festem Tritt, der die Bretter unter Hannahs Füßen zum Vibrieren brachte.
    Ein leises Tuscheln ringsum.
    Hannah drehte sich unwillkürlich um und wurde sofort ermahnt: »Immer schön nach vorne gucken, Schätzchen.«
    Und dann erklang eine laute, grobe und sehr kalte Stimme zu Hannahs Rechten. »Objekt Nummer sieben des heutigen Abends. Die Sklavin Alice, die von ihrem Herrn zur umfassenden Benutzung freigegeben wurde.«
    Hannah runzelte die Stirn. Was hieß das: »zur umfassenden Benutzung freigegeben«? Vergeblich versuchte sie, die schwarze Pappe vor ihren Augen zu durchdringen. Mehr als ein paar Schatten konnte sie nicht ausmachen. Jean. War er da, in der Menge vor ihr?
    »Sie ist eine echte Dreilochstute und eine begabte Maulfotze, die gerne die Peitsche spürt«, sagte die kalte Stimme des Auktionators.
    Hannahs Wangen brannten.
    »Nun, ich denke, wir sehen sie uns ein wenig genauer an. Sklavenwächter, walte Deines Amtes!«
    Hannah spürte, wie sie umgedreht wurde.
    »Komm, mein schönes Vögelchen, bück Dich«, flüsterte die schrille Stimme.
    Ehe Hannah es sich versah, wurde ihr Rock hochgehoben und sie reckte den Zuschauern ihr Hinterteil entgegen.
    »Netter Arsch«, kam ein Kommentar aus dem Publikum. »Fehlen nur noch die Striemen.«
    »Das obliegt dem neuen Herrn von Objekt Nummer sieben. Eine umfassende Bestrafung ist im Preis inbegriffen«, verkündete der Auktionator.
    Hannah zuckte zusammen.
    »Na, na, wer wird denn hier die Flatter machen wollen?«, kicherte der Sklavenwächter neben ihr.
    Hannah wünschte sich sehnlichst woanders hin. Sie hatte sich im
Gargoyle
zur Schau gestellt, und das war ihr schwer genug gefallen. Aber hier, wo sie nichts sehen konnte, nicht wusste, wo sie war und wer sie ansah, war es unvergleichlich
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