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fuer Liebende

fuer Liebende

Titel: fuer Liebende
Autoren: Mela Wolff
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Transvestiten, sexuelle Freiheiten und eine mitreißende Musik?
    Zum Ende hin gibt es einen Song, da heißt es: »Don’t dream it. Be it.«
    (Träume es nicht.
Sei
es.)
    Hannah
    Der raue Wollstoff ihres dicken schwarzen Wintermantels rieb über Hannahs nackte Brustwarzen und machte sie noch empfindlicher, als sie ohnehin schon waren. Sie saß im Auto neben Jean, starrte hinaus in die schneebeflockte Dunkelheit und versuchte, ihr aufgeregt schlagendes Herz unter Kontrolle zu bringen.
    »Das hier wirst Du anziehen«, hatte Jean gesagt und Hannah einen knöchellangen schwarzen Rock gegeben, halterlose schwarze Strümpfe und schwarze Schnürstiefel. Sonst nichts.
    Hannah, gebadet, eingecremt und parfümiert, hatte den weichen schwarzen Stoff durch ihre Finger gleiten lassen. Der Rock war geschlitzt. Vorne und hinten.
    »Für den leichten Zugriff. Jederzeit«, sagte Jean und lächelte.
    Dann holte er eine Maske aus seiner Tasche, die mit zarten Federn besetzt war. Eine Käuzchen-Maske, wie sie die Heldin der »Geschichte der O« in der letzten Szene getragen hatte.
    »Sie wird Dir wunderbar stehen«, sagte Jean.
    Jean, den Hannah sonst nur in Jeans und Hemd kannte, hatte sich zur Feier des Tages in einen dunkelgrauen Anzug geworfen. Nun sah er wirklich aus wie ein Gentleman. Kühl. Mächtig. Gefährlich. Ein Mann, mit dem nicht zu spaßen war.
    Als Hannah sich angezogen hatte, ging er um sie herum und musterte sie eingehend. Dann nickte er zufrieden. »Sehr schön.«
    Er legte ihr den Mantel um die Schultern, verbot ihr jedoch, mit den Armen in die Ärmel zu schlüpfen.
    Jean führte Hannah zu seinem Auto, das gleich vor ihrer Haustür parkte. Die wenigen Schritte reichten aus, um den kalten Wind an ihrem Bauch und zwischen ihren Schenkeln zu spüren. Hannah fröstelte.
    Jean öffnete ihr die Beifahrertür. »Dir wird gleich warm werden.«
    Er schlüpfte hinter das Lenkrad, drehte die Heizung auf und fuhr los.
    Hannah versuchte zu erkennen, wohin es ging. Doch er steuerte schnell und geschickt durch kleine Nebenstraßen, die ihr völlig unbekannt waren.
    »Es ist ganz einfach«, sagte Jean. »Ich führe Dich hinein und biete Dich zur Versteigerung an. Diese wird dann ein professioneller Auktionator übernehmen, Dich vorführen und Dich anpreisen. Ich werde in der Menge stehen und Dich beobachten, ein anonymer Bieter unter vielen. Du verpflichtest Dich, im Gegenzug für die ersteigerte Summe, eine vorher festgelegte Dienstleistung zu verrichten. An Deinem neuen Herrn, der bereits ungeduldig auf seine ›Neuerwerbung‹ wartet.«
    Hannah schaute zu Jean und studierte sein Profil. Er sah unbewegt nach vorn. Dann warf er einen kurzen, grauen Blick in ihre Richtung und lächelte leicht.
    »Keine Angst. Ich, und nur ich allein, bin Dein Herr. Vertraue mir. Ich werde dafür sorgen, dass Dir dieser Abend in unvergesslicher Erinnerung bleibt.« Er bog in eine schmale Seitengasse ab. »Und jetzt setze bitte Deine Maske auf.«
    Hannah tat es. Die Federn strichen kühl über ihr leicht erhitztes Gesicht. Sie streifte sich vorsichtig das Gummiband über die Haare, rückte die Maske zurecht und musste plötzlich feststellen, dass sie blind war. Dort, wo die Augenschlitze des Käuzchens saßen, waren zwei dunkle Pappscheiben angebracht. Das hatte sie vorher nicht bemerkt. »Ich kann nichts sehen«, sagte sie verunsichert.
    »Ich weiß, mein süßes kleines Vögelchen. Aber Du kannst fühlen, riechen, hören. Tasten. Das erhöht die Spannung ungemein, glaube mir.«
    »Aber …«
    »Keine Diskussion. Ich will es so. Und wir sind da.«
    Das Auto hielt. Jean stieg aus, kam zu ihrer Seite hinüber, öffnete die Tür und half ihr raus.
    Blindlings tastete Hannah nach seinem Arm. Plötzlich spürte sie kalten Stahl um ihre Handgelenke. Etwas schnappte zu. Jean hatte ihr Handschellen angelegt.
    Es war ungewohnt und beängstigend, dass sie so ihres Augenlichts beraubt war. Dafür schärften sich augenblicklich ihre anderen Sinne. Deutlich hörte sie das Klackern ihrer Stiefelabsätze auf dem Asphalt. Sie spürte Jeans Arm um ihre Taille, der sie sanft in die richtige Richtung dirigierte, und die kalte Luft auf ihrem Gesicht und ihren Schenkeln.
    Jean hielt an. Er klopfte, und Hannah konnte nur vermuten, dass sie vor einer Tür standen.
    Plötzlich war vor ihnen leise Musik zu hören. Eine sanfte Stimme sagte: »Guten Abend, die Herrschaften. Bitte treten Sie ein.«
    Jean führte sie ein paar Schritte vorwärts, dann hielt er an und zog ihr den
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