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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot
Autoren: Karen Chance
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Gesicht, das mir nahe genug für einen Kuss war, aber ich glaubte nicht, dass er so etwas im Sinn hatte. »Er will helfen.«
    »Vielleicht. Aber wäre es nicht auch möglich, dass er eine Falle vorbereitet hat?«
    »Dazu hat er keinen Grund… «
    »Zwischen uns und dem Schwarzen Kreis gibt es schon seit einer ganzen Weile Spannungen. Die Dunklen würden sich über eine Gelegenheit zu einem Präventivschlag freuen. Und was wäre besser, als ein Senatsmitglied und die neue Pythia gleichzeitig zu töten? Er hat dafür gesorgt, dass er den Raum verlassen kann…«
    »Du hast ihn wegbringen lassen!«
    »Was er vielleicht ganz bewusst mit seinem Verhalten provoziert hat. Und wenn wir allein sind… Er nimmt an, dass wir uns von unserer Neugier dazu hinreißen lassen, den schwarzen Kasten zu öffnen – und damit die Falle auszulösen. Vermutlich will er das Durcheinander des Alarms nutzen, um zu verschwinden.«
    Und ich hatte mich für paranoid gehalten. »Das ist doch Unsinn… « Ich unterbrach mich, denn Mircea hörte gar nicht zu. Er sah auf, und für einige Sekunden ging sein Blick in die Ferne.
    »Der Magier macht solche Schwierigkeiten, dass die Wächter nicht mehr mit ihm fertig werden. Ich bin gleich wieder da.« Er rollte vom Bett und ging zur Tür.
    »Mircea!«
    Er sah mit ernster Miene über die Schulter. »Ich töte ihn nicht, Cassie. Aber ich werde die Wahrheit herausfinden, so oder so, und zwar nicht nur was diese Sache betrifft.«
    Er verließ das Zimmer, und ich fragte mich, wie es möglich war, dass alles so schnell den Bach runterging. Ich hatte gewusst, dass Mircea Magiern misstraute – alle Vampire teilten dieses Misstrauen –, war aber dummerweise davon ausgegangen, dass er in einer Situation, in der es um Leben oder Tod ging, darüber hinauswuchs. Und wahrscheinlich wäre das auch der Fall gewesen, wenn er geglaubt hätte, dass es sich wirklich um eine solche Situation handelte.
    Aber Mircea hielt Pritkin für einen Assassinen der Dunklen Magier und mich für eine dumme Gans, die er dazu gebracht hatte, ihm zu helfen. Wenn ich auf seine Hilfe angewiesen war, konnte ich das Handtuch werfen.
    Um die Notbremse zu ziehen, um im Bild zu bleiben, brauchte ich zwei Dinge: Nähe und Sex. Ersteres hatte ich nach wie vor, da war ich ziemlich sicher.
    Mircea wollte bestimmt nicht, dass sich jemand in familiäre Angelegenheiten einmischte, und deshalb ging ich davon aus, dass er Pritkin hier befragte, in seiner Suite. Die recht groß zu sein schien, aber nicht größer als ein geräumiges Haus. Was bedeutete, dass sich beide in der Nähe befanden.
    Die Probleme begannen bei der zweiten Komponente. Ich hatte angenommen, dass alle drei zugegen und aktiv beteiligt sein mussten, um den Geis zu neutralisieren. Aber was, wenn ich mich irrte? Ich biss mir auf die Lippe und suchte in meinen Erinnerungen nach Hinweisen in dem, was ich von anderen Leuten gehört hatte. Vergeblich. Es war eine riskante Sache: Nähe zu zwei Mirceas und Sex mit einem von ihnen würde den Geis entweder brechen oder nicht. Wenn ich tatsächlich alles auf eine Karte setzte und verlor…
    Dann vervollständigte ich genau die Bindung, die ich vermeiden wollte.
    Billy hatte mir einmal geraten, nur dann etwas zu riskieren, wenn ich es mir leisten konnte zu verlieren. Aber wenn ich jetzt kein Risiko einging, würde ich Mircea verlieren. Und ich bezweifelte, dass ich damit leben konnte.
    Ich betrachtete den so harmlos wirkenden schwarzen Kasten auf dem Nachtschränkchen und fragte mich, ob ich völlig plemplem war. Marlowe hatte es nicht geschafft, mit ihm fertig zu werden, und die Konsulin war so besorgt gewesen, dass sie angeordnet hatte, ihn da drin einzusperren. Und jetzt spielte ich mit dem Gedanken, ihn freizulassen? Was, wenn er in mir nicht mehr sah als Nahrung? In dem Fall wäre ich tot gewesen, bevor jemand hätte eingreifen können.
    Ich kann springen, wenn er zu viel für mich ist, dachte ich und hoffte, dass es stimmte. Ja, und dann? Wenn das nicht funktionierte, gingen mir die Ideen aus.
    Wenn das nicht funktionierte… Ich schob den Gedanken als eindeutig kontraproduktiv beiseite und ergriff den schwarzen Kasten vorsichtig.
    Mir fiel etwas ein, das Pritkin bei einer anderen Gelegenheit über den Geis gesagt hatte: Er reagierte auf die tiefsten Wünsche seines Trägers. Und hier und heute bestand der größte Wunsch von Mircea und mir darin, uns von ihm zu befreien. Hoffentlich genügte das. Ich legte den schwarzen Kasten mitten aufs
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