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Fuer immer und alle Zeit

Titel: Fuer immer und alle Zeit
Autoren: Jude Deveraux
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ein bisschen was Warmes im Bauch«, hatte sie freundlich hinzugefügt.
    Doch dieses Frühstück schien ewig lange zurückzuliegen. Darci holte ein paar Mal tief Luft, richtete sich kerzengerade auf und widerstand dem Drang, in den Ärmel ihrer Jacke zu greifen und ihre juckende Schulter zu kratzen. Dann schritt sie durch die offene Tür.
    Eine Seite des Raums bestand fast nur aus Fenstern, die aber so schmutzig waren, dass man das Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite kaum sehen konnte. Auf dem Boden unter den Fenstern lagen metallene Klappstühle auf einem Haufen, die meisten offenbar kaputt.
    In der Mitte des Raums stand ein großer Schreibtisch aus Eichenholz, einer von der Sorte, die alle Gebrauchtmöbelläden unbegrenzt auf Lager zu haben schienen. Dahinter saß ein Mann auf einem der Metallstühle, links von ihm, ein wenig abseits, eine Frau Mitte fünfzig. Sie trug ein hübsches Twinset und einen langen Baumwollrock. An ihrem Hals und an den Händen funkelten Gold und Diamanten, und sie hatte ein völlig durchschnittliches Gesicht, eines, das in einer Menschenmenge nie aufgefallen wäre - bis auf die Augen. Darci hatte noch nie so durchdringende Augen gesehen. Und mit diesen großen braunen Augen musterte die Frau nun Darci, ohne auch nur einmal zu blinzeln.
    Nach einem kurzen Blick auf die Frau wandte sich Darci dem Mann hinter dem Schreibtisch zu, denn dieser Mann war der großartigste Mann, den sie je gesehen hatte. Nun ja, vielleicht sah er nicht so blendend aus wie ein Filmstar, aber er war genau der Typ, der Darci schon immer gefallen hatte. Zum einen war er älter, mindestens Mitte dreißig. »Du kannst dir keinen Vater besorgen, indem du einen heiratest«, hatte ihre Mutter ihr schon oft erklärt, aber das hielt Darci nicht davon ab, sich zu Männern über dreißig hingezogen zu fühlen. »Wenn sie erst mal über dreißig sind, können sie genauso gut über siebzig sein«, lautete die Devise ihrer Mutter. Jerlenes Freunde schienen jedes Jahr ein bisschen jünger zu werden.
    »Nehmen Sie bitte Platz!«, sagte der Mann mit einer tiefen, wohlklingenden Stimme, die Darci ausnehmend gut gefiel.
    Er war ziemlich groß - zumindest nahm Darci das an - und hatte wunderschönes, dichtes schwarzes Haar. Über den Ohren, wo es besonders dicht wuchs, waren ein paar graue Strähnen zu sehen. Wie eine Löwenmähne, schoss es Darci durch den Kopf. Sie starrte den Mann mit derart weit aufgerissenen Augen an, dass ihr fast die Tränen kamen. Aber sie wollte nicht blinzeln, nur für den Fall, dass dieser Mann bloß ein Produkt ihrer Fantasie war und dann verschwand.
    Abgesehen von seinem wunderschönen Haar hatte er eine sehr markante Kinnpartie mit einem kleinen Grübchen - genau wie Cary Grant, fand Darci kleine flache Ohren - sie sah bei Männern immer auf die Ohren - und tief liegende blaue Augen. Leider wirkten seine Augen, als trage er die Last der ganzen Welt auf seinen Schultern. Aber vielleicht war er ja auch nur müde, weil er schon so vielen Frauen so viele Fragen gestellt hatte.
    »Dürfte ich Ihre Bewerbung sehen?«, fragte er und streckte seine Hand aus.
    Dürfte ich?, dachte Darci. Kein »Kann ich«, sondern ein sehr wohlerzogenes »Dürfte ich«, als wollte er sie um Erlaubnis bitten. Lächelnd überreichte sie ihm das Blatt, und er überflog es. Sie setzte sich, steckte die Hände unter die Knie und begann, mit den Beinen zu baumeln und sich ein wenig umzusehen. Als ihr Blick auf die Frau links neben dem Mann fiel, stellte sie das Baumeln ein und saß ganz still. Die Augen dieser Frau hatten etwas leicht Beunruhigendes. »Schöner Tag heute«, bemerkte Darci, doch die Miene der Frau blieb völlig reglos, als habe sie Darcis Bemerkung gar nicht gehört, obwohl sie sie weiterhin eindringlich musterte.
    »Sie sind dreiundzwanzig?«, fragte der Mann. Darci wandte sich wieder ihm zu.
    »Ja«, antwortete sie.
    »Und Sie haben einen Collegeabschluss?« Bei dieser Frage musterte er sie von oben bis unten. An seinem Blick erkannte Darci, dass er ihr nicht glaubte, doch sie war an so etwas gewöhnt, auch wenn sie es nicht recht verstand. Es passierte ihr nämlich recht oft, dass die Leute, wenn sie ihr in der Maschine gewaschenes Kostüm und ihre feinen, dünnen Haare musterten, zu dem Schluss kamen, dass sie nicht wie ein Mädchen wirkte, das aufs College gegangen war.
    »Mann’s College für junge Damen«, sagte Darci. »Ein sehr altes Institut.«
    »Ich glaube nicht, dass ich jemals von diesem
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