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Fuer immer und alle Zeit

Titel: Fuer immer und alle Zeit
Autoren: Jude Deveraux
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im Fernsehen.
    Beatrice wusste nun, dass sie es fast ebenso gut getroffen hatte, als könnte sie selbst aus dem Spiegel lesen. Nur eines war schief gegangen: Der miese kleine Bengel hatte es geschafft, sich aus der Kiste zu befreien, in die sie ihn gesteckt hatte, und war geflohen. Wer hätte gedacht, dass ein so kleines Kind schlau genug sein würde, das komplizierte, starke Schloss der Kiste aufzubekommen?
    Noch viele Monate nach dieser Flucht verfolgte Beatrice die Nachrichten über das Kind, das in den Wäldern von Connecticut aufgegriffen worden war. Der kleine Junge war von Zecken übersät gewesen und hatte ziemlich hohes Fieber gehabt, sodass er einige Zeit im Krankenhaus verbringen musste. Aber offenbar konnte er sich an nichts erinnern. So wurde Beatrice schließlich wieder etwas ruhiger und widmete sich ganz dem kleinen Mädchen, das nun ihr gehörte.
    Bald stellte sie fest, dass die Kleine sehr klug war. Sie nannte sie Boadicea nach einer kämpferischen Keltenköni-gin, über die Heather einmal einen Aufsatz geschrieben hatte, den Beatrice als ihren eigenen ausgab. Boadicea fragte den Spiegel nach Dingen, an die Beatrice nie gedacht hatte. Mit der Zeit begann Beatrice, den Spiegel mit Boadiceas Hilfe als Mittel zu nutzen, um an Macht und nicht nur an Geld zu kommen. Nach und nach kontrollierte Beatrice immer mehr Menschen und sogar ganze Unternehmen.
    Vor allem nutzte sie den Spiegel, um nach anderen magischen Gegenständen zu suchen. Sie trachtete nämlich nach Unsterblichkeit. Wenn es so etwas wie Unsterblichkeit gab, dann würde Beatrice sie erlangen.
    Diese Geschichte erzählte sie dem Kind jeden Tag, und viele Jahre lang war alles gut gegangen. Beatrice hatte eine beträchtliche Zahl von Anhängern, die ihr Leben in ihren Dienst gestellt hatten. Sie gebot über eine ganze Reihe sehr wichtiger Leute, und sie hatte eine Formel für die Unsterblichkeit entdeckt. Sechs der neun Dinge, die dazu nötig waren, befanden sich bereits in ihrem Besitz, als der Spiegel plötzlich ein Wesen zeigte, das sie zu Fall bringen würde: ein dürres kleines Ding mit blonden Haaren, blauen Augen und neun Muttermalen an der linken Hand.
    Von da an hatte Beatrice nur noch ein Ziel: dieses dürre kleine Ding zu beseitigen.

1
    Darci überflog noch einmal die Bewerbungsunterlagen und überprüfte, ob sie die Fragen auch wahrheitsgemäß und ohne etwas dazuzufantasieren beantwortet hatte. Ihre Mutter sagte immer, Darcis Fantasie sei ein wahrer Fluch. »Das hast du garantiert von deinem Vater«, pflegte Jerlene Monroe zu sagen, wenn ihre Tochter wieder einmal etwas getan hatte, was sie nicht verstand. »Wer immer er auch ist«, fügte Onkel Vern dann stets halblaut hinzu - darauf konnte man sich verlassen -, und dann kam es zu einem Streit. An dem Punkt, an dem Onkel Vern schrie, seine Nichte sei keineswegs fantasievoll, sondern einfach nur eine ganz gewöhnliche kleine Lügnerin, schlich sich Darci immer aus dem Zimmer und steckte die Nase in ein Buch.
    Aber jetzt war sie in New York, in dieser wunderbaren Stadt. Sie hatte das College hinter sich und bewarb sich um eine Stelle, die allem Anschein nach die attraktivste war, die sich Darci vorstellen konnte. Und ich werde sie bekommen! sagte sie sich, schloss die Augen und drückte die gefaltete Zeitung an die Brust. Ich werde meine Innere Überzeugung zu Hilfe nehmen, dann werde ich die Stelle ganz sicher bekommen.
    »Geht es Ihnen gut?«, fragte die junge Frau vor ihr mit einem deutlichen Yankeeakzent.
    »Ganz ausgezeichnet«, erwiderte Darci lächelnd. »Und Ihnen?«
    »Na ja, eigentlich komme ich mir ziemlich dämlich vor«, entgegnete die junge Frau. »Ich meine, es ist doch wirklich kaum zu fassen!« Sie hob die gleiche Zeitung hoch, die Darci so fest an sich gedrückt hatte. Die junge Frau war viel größer als Darci und verglichen mit ihr ziemlich dick. Allerdings meinten die meisten Leute, Darci sei ausgesprochen dürr. »Sie ist schlank, wie es heute modern ist«, sagte ihre Mutter immer. »Jerlene«, pflegte ihre Schwester Thelma streng zu er-widern, »du gibst dem Mädchen einfach nichts Anständiges zu essen! Wahrscheinlich hungert sie sich noch zu Tode!« Über diese Feststellung ärgerte sich Darcis Mutter immer schwarz, und es folgte unweigerlich ein Schwall von Erklärungen, wie schwer es doch sei, eine Tochter allein aufzuziehen. An dieser Stelle sagte Onkel Vern dann immer: »Du hast sie ja gar nicht aufgezogen, das waren die Nachbarn!« Und dann ging der
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