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Fuer immer und alle Zeit

Titel: Fuer immer und alle Zeit
Autoren: Jude Deveraux
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Streit in die nächste Runde.
    Jetzt lächelte Darci die Frau vor ihr nur freundlich an. »Ich glaube noch an Wunder«, sagte sie. So zart und zierlich Darci auch war, so war sie mit ihren weit auseinander stehenden blauen Augen, einer winzigen Nase und einem kleinen, knospenförmigen Mund doch hübsch. Sie war nur einen Meter fünfundfünfzig groß und wog so wenig, dass ihre Kleider immer etwas zu groß wirkten. Der kurze schwarze Rock, den sie heute trug, war mit einer großen Sicherheitsnadel an der Taille gerafft.
    »Glauben Sie etwa, dass Sie diesen Job bekommen werden?«, fragte die Frau vor ihr.
    »Aber ja doch!«, erwiderte Darci und atmete tief durch. »Ich denke positiv. Wenn man sich etwas ganz fest vornimmt, dann schafft man es auch. Davon bin ich überzeugt.«
    Die Frau setzte zu einer Erwiderung an, doch dann grinste sie verschlagen. »Und was, glauben Sie, muss man bei dieser Arbeit machen? Um Sex geht es wahrscheinlich nicht, denn dafür wird zu viel Geld geboten. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es um Drogen oder um einen Mordauftrag geht, denn solche Jobs werden nicht auf dem öffentlichen Stellenmarkt gehandelt. Also, was glauben Sie? Was wollen die dort drinnen eigentlich?«
    Darci blinzelte die Frau verständnislos an. Tante Thelma hatte Darcis einziges Kostüm mit billigem Waschpulver gewaschen und die Maschine abgestellt, bevor die Wäsche gespült worden war. »Damit kann man ’ne Menge Geld sparen«, hatte sie erklärt. Möglicherweise hatte sie Recht, aber Darcis nackte Arme juckten schrecklich in der ungefütterten Jacke, und schuld war sicher das getrocknete Waschpulver im Stoff ihres Kostüms, unter dem sie eine ärmellose rosafarbene Rüschenbluse trug. »Ich glaube, jemand sucht eine persönliche Assistentin«, meinte sie schließlich.
    Die Frau lachte nur hämisch. »Sie glauben doch nicht allen Ernstes, jemand blättert hunderttausend im Jahr für eine PA hin und Sie bekommen diesen Job, weil Sie - was? Weil Sie glauben, dass Sie ihn bekommen?«
    Bevor Darci etwas sagen konnte, meinte die Frau hinter ihr: »Lass sie doch einfach in Ruhe! Und verdammt noch mal, warum stehst du eigentlich hier rum, wenn du nicht glaubst, dass du den Job kriegst?«
    Darci mochte es nicht, wenn jemand fluchte, und wollte schon etwas sagen, als sich die Frau zu Wort meldete, die als Dritte vor Darci in der Schlange stand. »Hat eigentlich irgendjemand eine Ahnung, worum es bei diesem Job geht? Ich stehe jetzt seit vier Stunden hier rum und habe es nicht geschafft, das herauszufinden.«
    »Vier?«, sagte eine Frau, die ein ganzes Stück vor ihnen stand, laut. »Ich bin schon seit sechs Stunden da!«
    »Und ich hab gestern hier auf dem Bürgersteig übernachtet!«, rief eine Frau etwa einen halben Block vor ihnen.
    Nun mischten sich noch viele andere ein, alle redeten durcheinander, und da sich die Schlange fast über vier Blocks erstreckte, wurde es ziemlich laut.
    Aber Darci beteiligte sich nicht an diesen Mutmaßungen, denn tief in ihrem Herzen war sie überzeugt, dass der Job ihr gehörte. Er war die Antwort auf all ihre Gebete. In den letzten vier Jahren, also ihre gesamte Collegezeit über, hatte sie jeden Abend zu Gott gebetet, dass er ihr bei ihrem Problem mit Putnam helfen möge. Und als sie gestern Abend diese Anzeige gelesen hatte, war sie sich ganz sicher gewesen, dass Gott sie erhört hatte.
    »Klingt, als wär das auf dich zugeschnitten«, hatte Onkel Vern gesagt, als Darci ihm die Anzeige unter die Nase hielt. Auf seinem Gesicht lag das kleine Grinsen, das Darci inzwischen nur allzu gut kannte.
    »Ich werde nie begreifen, warum deine Mutter es zugelassen hat, dass du dir so ’ne nutzlose, aber teure Schule ausgesucht hast«, meinte Tante Thelma zum zigtausendsten Mal. »Du hättest doch ebenso gut auf ’ne Sekretärinnenschule gehen und dir dann ’nen anständigen Job suchen können - auch wenn du nach deiner Heirat sowieso keinen mehr brauchen wirst.«
    »Ich ...«, setzte Darci an, doch sie führte den Satz nicht weiter. Schon vor langer Zeit hatte sie gelernt, dass es keinen Zweck hatte, wenn sie etwas zu erklären versuchte. Stattdessen ließ sie Onkel Vern und Tante Thelma einfach weiterquasseln, ging in den begehbaren Kleiderschrank, der zu ihrem Schlafzimmer umgebaut worden war, und las. Sie las gern Sachbücher, weil sie stets begierig darauf war, etwas Neues zu lernen.
    Aber Onkel Vern hatte Recht: Diese Anzeige klang wirklich wie auf Darci zugeschnitten:
    Persönliche/r
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