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Fuer immer und alle Zeit

Titel: Fuer immer und alle Zeit
Autoren: Jude Deveraux
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College gehört habe. Wo liegt es denn?«
    »Eigentlich überall«, erklärte sie. »Der Unterricht findet im Fernstudium statt.«
    »Aha«, meinte der Mann und legte ihre Bewerbung auf den Tisch. »Erzählen Sie mir ein bisschen von sich, Darci!«
    »Ich stamme aus Putnam, Kentucky, wo ich mein ganzes bisheriges Leben verbracht habe. Bis vor zwei Wochen, als ich nach New York kam, bin ich nie weiter als fünfzig Meilen aus Putnam herausgekommen. Hier in New York lebe ich bei meiner Tante, einer Schwester meiner Mutter, und deren Mann, bis ich eine Arbeit gefunden habe.«
    »Und was wollen Sie werden, wenn ...« Er unterbrach sich, aber sie wusste, was er eigentlich hatte sagen wollen: Wenn Sie groß sind? Weil sie so klein war, hielten sie die Leute oft noch für ein Kind. »Und zu welchem Beruf sollten Ihre Studien Sie führen?«, fragte er.
    »Zu keinem«, erwiderte Darci unbekümmert. »Ich habe von allem ein bisschen was studiert. Ich habe sehr viele Interessen.« Als weder der Mann noch die Frau etwas darauf erwiderten, fügte Darci etwas kleinlaut hinzu: »Über Computer weiß ich allerdings nichts.«
    »Das spielt keine Rolle«, sagte der Mann. »Sagen Sie mir, Darci, haben Sie einen festen Freund?«
    In Darcis Kopf begannen die Alarmglocken zu schrillen. Hatte sie sich verraten? Hatte dieser wundervolle Mann erkannt, dass Darci sich zu ihm hingezogen fühlte? Glaubte er etwa, dass er mit Darci niemanden bekommen würde, der für ihn arbeitete, sondern ein bis über beide Ohren verliebtes junges Mädchen, das ihm den lieben langen Tag nicht von den Fersen weichen würde?
    »Natürlich!«, erklärte sie munter. »Ich bin verlobt. Mit Putnam. Er ...«
    »Ihr Verlobter heißt genauso wie der Ort, aus dem Sie stammen?«
    »Richtig. Der Ort gehört Putnam.« Sie versuchte, ihr Lachen wie das einer weitläufigen Großstädterin klingen zu lassen. »Auch wenn einem in Putnam nicht sehr viel gehören kann. Aber das, was es dort gibt, gehört Putnam, oder zumindest seiner Familie. Ihnen gehört alles, das heißt, alles in diesem Ort. Und natürlich die Fabriken.«
    »Fabriken? Wie viele Fabriken denn?«
    »Elf oder zwölf«, erwiderte sie, dachte aber noch einmal darüber nach und meinte dann: »Na ja, ich glaube, inzwischen sind es fünfzehn. Putnams Vater baut eine Fabrik nach der anderen, und zwar mit extraordinärer Geschwindigkeit.«
    »Extraordinär«, wiederholte der Mann und senkte den Kopf. Darci war sich nicht ganz sicher, aber sie glaubte, dass er schmunzelte. Doch als er sie wieder ansah, war sein Gesicht so unbewegt wie zuvor. »Wenn Sie einen reichen Mann heiraten werden, brauchen Sie doch eigentlich gar nicht zu arbeiten, oder?«
    »Nein, das stimmt nicht!«, entgegnete Darci mit Nachdruck. »Sehen Sie ...«, fing sie an, hörte aber gleich wieder auf und biss sich auf die Unterlippe. Ihre Mutter warnte sie ständig, nicht immer gleich allen Leuten alles über sich zu erzählen. »Behalte ein paar Geheimnisse für dich«, hatte sie ihr oft geraten. Wenn es jemals einen Zeitpunkt gegeben hatte, diesen Rat zu beherzigen, dann jetzt. Und es konnte auch nicht schaden, das Ganze noch mit ein wenig »Fantasie« auszuschmücken. »Bis Putnam sein Erbe antritt, können noch Jahre vergehen. Wir werden es also erst einmal alleine schaffen müssen. Ich bin nach New York gekommen, um so viel wie möglich zu verdienen, bevor ich an den Ort zurückkehre, den ich liebe, und den Mann heiraten kann, den ich liebe.« All dies stieß sie in einem einzigen Atemzug hervor und kreuzte dabei die Finger ihrer rechten Hand hinter dem Rücken.
    Ein Weilchen musterte sie der Mann sehr eindringlich, doch sie hielt seinem Blick ungerührt stand. Die Frau hatte bislang weder einen Ton von sich gegeben noch geblinzelt, soweit es Darci mitbekommen hatte.
    »Wenn Sie jemanden lieben, dann können Sie nicht reisen. Und wenn Sie in New York Verwandte haben, würden Sie sie sicher vermissen, wenn Sie wochenlang unterwegs wären.«
    »Nein, ganz bestimmt nicht!«, protestierte Darci etwas zu schnell. Andererseits wollte sie nicht den Eindruck erwecken, sie sei ein undankbares Geschöpf, ganz sicher nicht nach all dem, was ihre Tante und ihr Onkel für sie getan hatten. »Sie ... äh ...«, fing sie an. »Sie führen ein eigenes Leben. Und so sehr ich sie liebe, glaube ich, dass es ihnen auch ohne mich ganz gut geht. Und meine Mutter hat ...« Was sollte sie sagen? Dass ihre Mutter momentan einen Freund hatte, der zwölf Jahre jünger war
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