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Für immer tot

Für immer tot

Titel: Für immer tot
Autoren: Bernhard Aichner
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zum Würstelbrater. Gratulation, Herr Broll. Und wem haben Sie das alles zu verdanken? Mir. Prost, meine Herren.
    – Was willst du?
    – Kurz ausruhen. Ich war den ganzen Nachmittag wie ein Tier auf der Flucht, bin durch das Dorf gestrichen, habe mich in Löchern verkrochen. Sie verstehen, dass ich etwas zur Ruhe kommen möchte.
    – Was du hier noch willst, will ich wissen.
    – Mit Ihnen und Ihrem Fußballfreund ein Glas trinken. Ich habe so lange nicht getrunken, jahrelang keinen Alkohol, können Sie sich das vorstellen? Erst mit Blum kam die Freude wieder in mein Leben zurück. Italienische Weine, Brunello, die wahren Chianti, Sassicaia, die Süditaliener, wahre Schätze, meine Herren, auf die ich nicht mehr verzichten möchte.
    – Wenn du jetzt nicht gleich dein Maul hältst, passiert etwas. Und mir ist egal was.
    – Alles mit der Ruhe. Ich hätte da eine Idee, die uns allen weiterhilft.
    – Max, wir sollten ihn jetzt überwältigen und ihm sein Maul stopfen.
    – Das ist typisch, das muss diese einfältige Fußballerlogik sein, von der man immer wieder hört. Mich überwältigen. Mir das Maul stopfen. Das sollten Sie besser nicht tun, denn Sie sehen ja, was mit Ihrem Freund passiert ist, zwei Streifschüsschen an einem Nachmittag.
    – Es reicht.
    – Aber Herr Broll, kommen Sie, bitte denken Sie einmal kurz nach. Sie suchen ja nach wie vor nach Ihrer armen Stiefmutter, und ich nehme an, Sie haben verstanden, dass ich Ihnen auch unter Gewaltanwendung nicht sagen werde, wo sie liegt. Das hatten wir doch schon. Wir können also auf weitere Ausbrüche verzichten.
    – Max?
    – Was?
    – Müssen wir eigentlich immer mit den Bösen trinken?
    – Schaut so aus.
    – Was meint Ihr einfältiger Freund, Herr Broll?
    – Vor einem Jahr haben wir schon einmal mit einem Mörder getrunken, bevor ich ihn fast totgeschlagen habe.
    – Sie sind wirklich ein äußerst gewaltbereiter junger Mann, deshalb häufen sich auch wahrscheinlich die Unglücksfälle in Ihrer Familie.
    – Sag uns, was du dir noch in deinem kranken Hirn ausgedacht hast. Was willst du?
    – Wein.
    – Haben wir hier nicht.
    – Eben, deshalb schlage ich einen Ortswechsel vor. Sie werden mich nach Italien bringen.
    – Was werden wir?
    – Herr Baroni, das ist doch Ihr Auto vor der Tür?
    – Und?
    – Wir trinken aus, und dann geht’s los. Eine kleine Vergnügungsreise, drei Männer in einem hübschen Mercedes, der Fahrtwind, Italien, das Meer.
    – Max, der spinnt.
    – Sie bringen mich über die Grenze und ich sage Ihnen, wo Ihre Stiefmutter ist.
    – Das werden wir nicht tun.
    – Wen soll ich denn sonst fragen, meine Herren, ich kenne ja niemanden hier in dieser Gegend, und niemand hat so viel Interesse, mir zu helfen, wie Sie.
    – Max, es reicht.
    – Kommen Sie, bringen Sie es hinter sich, retten Sie Ihre Stiefmami, dann können Sie hier in Ruhe Ihre Würstel verkaufen.
    – Der verarscht uns schon wieder, Max.
    – Aber er ist der Einzige, der weiß, wo Tilda ist.
    – Exakt, meine Herren.
    – Er hat Hanni auf dem Gewissen, Max. Und er wollte, dass du dich umbringst.
    – Jetzt seien Sie doch um Gottes Willen nicht so kleinlich, meine Herren.
    – Max, ich halte das nicht mehr lange aus.
    – Ich auch nicht.
    – Ihnen wäre es ein Leichtes, mich in Sicherheit zu bringen. Jeder im Land kennt Sie, dass Sie mich chauffieren, das glaubt selbst der dümmste Polizist nicht.
    – Wir wollen eine Garantie.
    – Baroni, wir werden das nicht machen.
    – Sehr vernünftig, Herr Baroni, dass Sie meinem Plan zustimmen. Aber Garantie kann ich Ihnen keine geben, Sie müssen mir schon vertrauen.
    – Von mir aus, dann fahren wir.
    – Bist du noch ganz dicht, Baroni? Wir fahren nirgendwohin.
    – Doch, Max.
    – Nein.
    – Wir haben keine andere Wahl. Was willst du denn sonst machen?
    – Johann Baroni. Sie sind ja doch ein guter Junge, obwohl Sie mir solche Streiche spielen wie heute Nachmittag. Wenn Sie jetzt Ihren Freund liebenswürdigerweise noch dazu bringen könnten, mir eine kleine Portion Pommes zu machen, bevor wir abreisen, würden Sie mich damit sehr glücklich machen. Und bitte vergessen Sie nicht, ich bin der Mann mit der Waffe.
    – Du willst Pommes?
    – Ich habe den ganzen Tag noch nichts gegessen und will die Fahrt nicht mit leerem Magen antreten. Ich hoffe nur, dass die Telefone keine Strahlen an die hübschen Kartoffelstäbchen abgeben.
    – Du willst, dass ich dir Pommes mache?
    – Exakt, ich bin wirklich sehr hungrig.
    – Du willst,
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