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Für immer, Dein Dad

Für immer, Dein Dad

Titel: Für immer, Dein Dad
Autoren: Lola Jaye
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blätterte. Da stand:
     
    * Während Du in dem Leitfaden liest, musst Du immer daran denken: Ich liebe Dich. Du bist mein Stern. Dad.
     
    Ich schloss meine Augen und strich mir mit dem Zeigefinger über die Stirn. Da tauchte ein Bild von Dad auf, wie er mir sanft einen Kuss auf die Stirn drückte, und mich erfüllte eine Ruhe, die all meine Probleme verschwinden ließ. Die Schule, dass Mum wieder geheiratet hatte   … alles wurde einfach weggewaschen.
    An diesem Abend flüsterte ich vorm Einschlafen: «Ich hab dich auch lieb, Dad. Gute Nacht.»
    Und ich wusste, dass er mich hören konnte.

Versuche, kein Feigling zu sein
    Kevin Bates’ Schatztruhe: Durch meine drei Wahnsinnstore gewann unsere Schule die Kreismeisterschaft.
    Du willst uns hier also erzählen   …», fing Corey an, bevor eine riesige rosa Kaugummiblase aus seinem Mund wuchs wie ein Luftballon. Plop!, «…   dass dein Alter Herr dir ein Buch hinterlassen hat?»
    Ich hatte die Existenz des
Leitfadens
vor Lanes Fish Bar enthüllt.
    «Es ist eigentlich ein Leitfaden.»
    «Ein Leitfaden für dein Leben?», fragte Carla.
    «Ja. Zu jedem Geburtstag gibt es einen Eintrag, und zwar von meinem zwölften an, bis ich eine alte Frau von dreißig bin.»
    «Aber du bist doch schon längst zwölf!», wandte Carla ein.
    «Du hast nicht richtig zugehört. Ich habe es erst an Mums Hochzeit bekommen. Also habe ich den Eintrag für dieses Jahr jetzt gelesen, und dann gibt es jedes Jahr einen, bis ich dreißig bin!»
    «Ach so», gähnte sie. Ich nickte, während Carla sich ein paar seidige Haarsträhnen hinter ihr perfektes Ohr schob, an dem eine enorme Kreole baumelte.
    «Ist ja der Horror, Lolli, noch ein Buch, das du lesen musst», sagte Corey und kaute heftig auf seinem Kaugummi herum.
    «Kannst du mal aufhören, mich so zu nennen?», fragte ich, obwohl ich wusste, dass es sinnlos war. Coreys Zeigefinger verschwand fast vollständig in seinem linken Ohr, und Carla unterdrückte das nächste Gähnen.
    «Er gibt mir Ratschläge und so   …», versuchte ich es erneut.
    «Also schreibt dir dein Vater sogar nachdem er tot ist noch vor, was du zu tun hast?», murrte Corey und sah die Straße runter, weil seine Freunde bald auftauchen mussten, mit denen er in zehn Minuten verabredet war.
    «Nein   … so ist es eigentlich nicht», verteidigte ich ihn.
    «Horror», meinte er erneut, und Carla schüttelte in offensichtlicher Übereinstimmung mit ihrem Bruder den Kopf. Enttäuscht gab ich auf. Meine Freunde verstanden einfach nicht, worum es für mich ging. Andererseits: Wie sollten sie auch?
    Ein lautes Klopfen an die Scheibe von Lanes Fish Bar unterbrach uns. «Hey ihr, schleicht euch, wenn ihr nichts kaufen wollt! Habt ihr nichts Besseres zu tun, als auf der Straße rumzuhängen?»
    «Verpiss dich doch selbst!», riefen die beiden anderen im Chor. Ich fühlte mich ein bisschen ausgeschlossen und gab noch ein schwaches «Blödmann!» von mir, bevor ich meinen Freunden über die Straße folgte. Das war mein heldenhaftes Aufbegehren gegen die Erwachsenen, bevor ich mich am nächsten Tag in der Schule wieder knechten lassen würde.
     
    Der Countdown läuft. Ich wette, Du kannst es kaum erwarten, endlich ein richtiger Teenager zu werden. Wenn Du nur wüsstest: Bald wirst Du Dir fünf, zehn oder fünfzehn Jahre zurückwünschen. Aber damit langweile ich Dich jetzt nicht, vielleicht komme ich ja später nochmal darauf zurück. Fürden Moment hoffe ich nur, dass Du es schaffst, in diesem Lebensjahr etwas zu tun, woran Du Dich für alle Zeiten erinnern wirst.
    Hast Du eine Idee?
    Dad gibt Dir einen Tipp.
    Als ich zwölf war, hat mein Vater zum ersten Mal mit mir zusammen einen Drachen steigen lassen. Es war ein schöner Tag. Die Sonne schien, und ich musste die Augen zusammenkneifen, um den rot-blauen Drachen am Himmel zu verfolgen. Danach war ich völlig fertig – so sehr, dass ich es nicht einmal mehr schaffte, den Eiswagen einzuholen. Ich war deshalb ziemlich stinkig. Dad war bester Laune! Aber es war trotzdem ganz toll, mit meinem Dad allein unterwegs zu sein, wir waren die Männer der Familie, wir waren frei   … nur ich und er, ohne Philomena, Ina und Mum. Diesen Tag habe ich nie vergessen, und obwohl ich jetzt schon so alt bin, ist es eine meiner letzten Erinnerungen daran, wie man sich als Kind fühlt.
    Ich weiß, dass wir solche gemeinsamen Tage nicht haben können, aber ich hoffe, dass Du mit Deiner Mutter genug Gelegenheiten hattest, schöne Erinnerungen zu
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