Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für immer, Dein Dad

Für immer, Dein Dad

Titel: Für immer, Dein Dad
Autoren: Lola Jaye
Vom Netzwerk:
Du dadurch weniger zur Zielscheibe wirst. Ich weiß aber, dass Du eine richtige Schönheit bist (innerlich und äußerlich), und das allein kann Dich schon beliebt machen – oder Dir ab und zu ein paar Neider einbringen. Jedenfalls hast Du etwas ganz Besonderes, und wenn eine Gruppe Kids oder auch nur eins mit einer großen Klappe das feststellt, kannst Du Ärger kriegen.
    Also gut, jetzt zu dem Kapitel «Versuch, kein Feigling zu sein».
    LIEBLING, SEI KEIN FEIGLING!
    Wenn so eine richtig scheußliche, große Zicke auf Dir rumhackt, zeig ihr bloß nicht, dass Dir das etwas ausmacht. Wenn sie anfängt, über Dein Aussehen, Deine Hautfarbe oder Deine Kleidung herzuziehen, dann beachte sie einfach nicht – das wird ihr mehr ausmachen als jede Antwort, die Du ihr geben könntest. Außerdem steht sie dann ziemlich blöd da und fühlt sich auch so. Wenn es schlimmer wird, musst Du ihr die Stirn bieten (und zwar auf keinen Fall, indem Du ihr eine knallst – egal, wie sehr sie es verdient hat). Lach sie einfach aus. Zeig ihr, dass sie Dir NICHT WICHTIG ist. Dann ist das Miststück nämlich baff. Und wenn das alles nichts bringt, dann dreh Dich einfach um und geh weg. Vielleicht findest Du das feige (obwohl Du Dich damit in Wahrheit als die ERWACHSENERE von euch beiden erweist), aber auf lange Sicht ist es das Beste. Es zeigt ihr, dass Du keine Lust hast, Dich auf ihr Niveau runterzulassen. Ich sage SIE, denn wenn es ein Junge ist, sagst Du sofort dem nächsten Lehrer Bescheid. Gar keine Frage.
     
    Frustriert schleuderte ich den einäugigen Teddy durchs Zimmer. Ich dachte an Sharlene Rockingham und dass sie mir immer vor der Schule auflauerte. Sharlene Rockinghamvermieste mir so richtig das Leben. Sie hatte ihren Kreuzzug gegen mich angefangen, als ich sie beim Sportfest letztes Jahr nicht angefeuert hatte. Bis jetzt war zwar noch nichts passiert, aber ihre ständigen Gemeinheiten und fiesen Blicke quer durch die Schulkantine mussten irgendwann zum Eklat führen.
    Sharlene war der Grund dafür, dass ich mir oft böse Sachen ausmalte. Zum Beispiel ihren Tod. Ja. Ich stellte mir vor, dass sie starb. Allerdings war ich nicht so krankhaft, mir auszudenken, WIE es geschah oder dass ich diejenige wäre, die sie umbrachte. Ich träumte nur von Schultagen ohne Angst davor, dass sie mir folgte und androhte, meinen Kopf gegen die Schulhofmauer zu knallen. Ich schämte mich, weil ich so feige war, aber wenn man nicht gerade zur coolsten Clique gehörte, hatte man ziemlich wenig Unterstützung. Von wegen «nicht beachten»! Ich schaffte es gerade noch, ihr ohne ein Zittern in der Stimme zu sagen, dass sie sich verziehen sollte, wenn ich mich an ihr vorbeischob, aber dabei fiel ich vor Angst fast in Ohnmacht. Ehrlich gesagt, hatte ich gewisse Zweifel daran, dass Dads Rat in der wirklichen Welt funktionierte.
    Ich las weiter.
     
    Ich war bessesen von Sport.
    Sport ist eins der Fächer, die man entweder liebt oder hasst. Ich war einer von den Schwachköpfen, die den Mittwochnachmittag und ein gesalzenes Training kaum abwarten konnten. Mach Dir nichts draus, Liebling, wenn Du mit Sport nichts anfangen kannst. Denk nur daran, dass es Dich nicht weiterbringt, jede Woche einmal die «Mir-ist-schlecht»-Karte zu ziehen, denn irgendwann musst Du doch in den Sportunterricht. Also – auch wenn es Dir keinen Spaß macht – ziehes einfach durch. Es macht Dich fitter, freier im Kopf und sicher auch mal zur Siegerin   … Wenn Du wirklich krank bist, ist das natürlich etwas anderes. Übrigens sagt Dir Dein alter Dad nicht, dass Du niemals einen auf krank machen sollst. Nur solltest Du Dich schlau anstellen und die Krankheiten ein bisschen verteilen – so auf zwei Mal im Halbjahr. Die Lehrer sind schließlich auch nicht dumm.
     
    Ich blätterte zum Kapitel «Verschiedenes» des
Leitfadens
zurück und entdeckte eine überraschende Überschrift.
Warum sind Jungs solche Arschlöcher?
Ich kicherte darüber, dass Dad so ein Wort gebrauchte, und hoffte zugleich, dass er mir wenigstens eine vage Ahnung vom anderen Geschlecht vermitteln würde. Corey mit seinen riesigen British Knights-Sneakers tauchte vor meinem inneren Auge auf, und zwar hauptsächlich deswegen, weil er der einzige Junge war, zu dem ich Kontakt hatte, nachdem mich Mum auf einer Mädchenschule angemeldet hatte.
     
    Jungs können wirklich Arschlöcher sein, oder?
    Idioten, Schwachköpfe, Deppen. Und diese Liste könnte man beliebig lange fortsetzen, höre ich Dich rufen. Dieses
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher