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Für eine Nacht

Für eine Nacht

Titel: Für eine Nacht
Autoren: C Phillips
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ihm schwer, ihr das zu erklären, worüber er sich selbst erst vor kurzem klar geworden war.
    Sie blinzelte, dann dämmerte Verständnis in ihren Augen auf. »Ich wollte verhindern, dass du mich später hasst, weil du dich in einem schwachen Moment für ein Leben entschieden hast, das du eigentlich nie wolltest.« Sie winkte mit ihrer gesunden Hand ab. »Lieber wollte ich dich ohne mich glücklich sehen als unglücklich mit mir.«
    »Wie wäre es mit ›glücklich mit dir‹?«, grollte er. »Ich habe dir nämlich eine Menge zu sagen.«
    »Könnten wir uns vielleicht setzen? Ich bin immer noch ein bisschen wackelig auf den Beinen.«
    Nach einem Blick auf ihr blasses Gesicht stimmte er sofort zu. »Natürlich.« Er nahm ihren Arm und führte sie zu der Couch gegenüber des Kamins hinüber. Dann setzte er sich neben sie. Er wollte ihr Gesicht sehen, wenn er über seine Vergangenheit, die Gegenwart und ihre Zukunft sprach und ihr erklärte, wie er zu der Einsicht gelangt war, wo seine Fehler lagen.
    Sloane fuhr sich mit der Zunge über ihre trockenen Lippen, wartete stumm ab und fragte sich dabei, was Chase ihr wohl zu sagen hatte. Es musste sich um etwas Ernstes handeln, sonst hätte er das Treffen in diesem Hotel nicht so sorgfältig geplant. Sie begriff auch, dass das, was er ihr enthüllen wollte, für ihrer beider Zukunft entscheidend war, und ihr Herzschlag beschleunigte sich.

    »Was möchtest du mir sagen?« Sie griff nach seiner Hand, um Kraft aus seiner Wärme zu ziehen.
    »Erinnerst du dich, dass ich dir erzählt habe, wie ich nach dem Tod meines Vaters die Rolle des Familienoberhaupts übernommen habe?« Seine Augen verschleierten sich, als die Erinnerung ihn zu überwältigen drohte.
    Sloane nickte. »Wie könnte ich das vergessen?«
    »Na ja, und vor ein paar Tagen saß ich da, hielt Lilly, Romans und Charlottes kleine Tochter, auf dem Schoß und fragte mich, wie es möglich sein konnte, dass diese winzige Person schon einen Platz in meinem Herzen besaß.«
    Sloane erschauerte angesichts des Bildes, das vor ihr entstand  – Chase, dessen große, kräftige Hände ein Baby hielten  –, und sie wünschte unwillkürlich, es wäre ihrer beider Baby gewesen. Und hoffte, dass er diesen Wunsch teilte. »Und?«
    »Und ich dachte darüber nach, dass es jetzt einen weiteren Menschen in meinem Leben gab, den ich beschützen musste. Doch dann dämmerte es mir.« Er sah Sloane fest in die Augen. »Ich bin nicht für Lilly verantwortlich. Diese Verantwortung liegt bei Roman und Charlotte. Trotzdem verspürte ich den instinktiven Drang, für sie da zu sein.«
    Sloane lächelte und verstärkte den Griff um seine Hand. »Du bist eben ein ganz besonderer Mensch.«
    »Ich bin ein kontrollsüchtiger Bastard«, konterte er, dann lachte er über diese Selbsteinschätzung. »Und während ich mich mit der Kleinen beschäftigte, erkannte ich auch, wo der Grund dafür liegt.«
    Sloane widerstand dem Drang, sich an ihn zu kuscheln, ihn zu küssen und ihm zu versichern, dass die Gründe für diese Erkenntnis vollkommen unwichtig waren. Denn das stimmte nicht, das wusste sie. Sie hatte ihn zurückgewiesen, weil sie
seinem plötzlichen Sinneswandel keinen Glauben geschenkt hatte. Wenn er ihr jetzt erklärte, was ihn dazu gebracht hatte, all seine ursprünglichen Zukunftspläne über den Haufen zu werfen, dann hatte er verstanden, was in ihm vorging, und dann durfte sie hoffen, dass er es ernst meinte und nie voller Bedauern auf frühere Träume zurückblicken würde.
    Sie beugte sich vor, begierig darauf, mehr zu hören.
    »Ich glaube, der Grundstein für dieses Bedürfnis, die Leute zu schützen, die ich liebe, und dafür zu sorgen, dass es ihnen gut geht, wurde gelegt, als mein Vater starb. Ich habe sofort die Kontrolle über das Leben meiner Mutter und meiner Brüder übernommen, aber Raina war mir zu dankbar, um Einwände zu erheben, und Rick und Roman waren stark genug, trotz meiner Gängeleien ihren eigenen Weg zu gehen.« Chase schüttelte den Kopf und lachte leise, aber das Lachen klang freudlos.
    »Ich denke eher, Rick und Roman haben es dir zu verdanken, dass sie zu so eigenständigen Persönlichkeiten geworden sind«, widersprach Sloane seiner Darstellung.
    »Wie dem auch sei, es ändert nichts an der Tatsache, dass ich diesen Ritterkomplex entwickelt habe, wie du es nennst, weil er mir die Illusion verlieh, alles unter Kontrolle zu haben. Eine Illusion der Sicherheit.«
    Er holte tief Atem. Sloane wartete geduldig, bis
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