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Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber

Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber

Titel: Fünf Freunde verfolgen die Strandräuber
Autoren: Enid Blyton
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nicht richtig zu? Er starrte auf Cloppers Kopf, den Kopf mit dem traurig schielenden Blick. Er starrte ihn an, als sähe er ihn heute zum erstenmal. Und dann tat er etwas ganz und gar Verrücktes.
    Er entriß ihm dem ahnungslosen Sid und jagte über den Gutshof davon. Julian sah seinem Bruder entgeistert nach.
    »Halt!« schrie Sid entsetzt. »Was fällt dir denn ein! Bring ihn sofort zurück!«
    Aber Dick hörte nicht. Er jagte um eine Ecke und war verschwunden. Sid stürzte hinter ihm her, und zugleich noch jemand, mit wutverzerrtem Gesicht. Der Gouverneur!
    Er raste über den Hof, fluchte und schüttelte die Faust. Aber als er und Sid um die Ecke bogen, war von Dick nichts mehr zu sehen.
    »Na, so etwas«, murmelte der Gutsherr. »Was ist denn in den Jungen gefahren? Er muß einen Sonnenstich haben.«
    Doch Julian begriff plötzlich. Plötzlich wußte er, warum Dick das getan hatte. Er wußte es!
    »Herr Wigand«, sagte er hastig, »warum läßt der Gouverneur Cloppers Kopf so ängstlich bewachen? Hat er vielleicht etwas darin versteckt? Etwas Wertvolles, das niemand finden soll? Wir müssen sofort hinterher!«
     

Er zwinkert uns zu
    In diesem Augenblick erschien Dick wieder, völlig außer Atem, immer noch den Pferdekopf unter dem Arm und den Gouverneur und Sid dicht auf den Fersen. Nicht ein einziges Mal hatte er anhalten oder sich verstecken können. Er stürzte auf den Gutsherrn zu, drückte ihm den Kopf in die Hand und keuchte: »Nehmen Sie ihn! Ich wette, die Schmuggelware ist drin!«
    Atemlos und außer sich vor Wut versuchte der Gouverneur, Herrn Wigand Cloppers Kopf zu entreißen. Aber diesem Riesen war er nicht gewachsen. Mit der einen Hand hielt der Gutsherr den Pferdekopf außer Reichweite und mit der anderen den Wütenden in Schach.
    Die Scheuner kamen angelaufen und umstanden die kleine Gruppe in großer Erregung. Frau Wigand, Anne und Georg rannten aus dem Hause, und zwei Landarbeiter blieben neugierig stehen. Hühner stoben laut gackernd auseinander, und die vier Gutshunde und Tim vollführten einen Heidenlärm.
    Der Gouverneur kannte sich nicht mehr vor Wut. Er trat nach Herrn Wigand, wurde aber sofort von Sid zurückgerissen.
    Da drängte sich einer der Landarbeiter durch die Menge, packte den Gouverneur an der Schulter und hielt ihn mit eisernem Griff.
    »Ja, halt ihn fest«, sagte der Gutsherr und ließ die Hand mit Cloppers Kopf sinken.
    »Faß an, Julian. Ich will ihn mir ein bißchen näher ansehen, den guten, alten Clopper.« Der Gouverneur wurde blaß.
    »Lassen Sie das Pferd in Ruhe. Es ist mein Eigentum.«
    »Ihr Eigentum ist es also?« wiederholte Herr Wigand ruhig.
    »Es ist Ihr Eigentum, außen so gut wie innen?«
    Der Gouverneur schwieg, und Julian dachte: Jetzt ist er weiß wie eine Wand. Herr Wigand drehte den Pferdekopf so, daß er in den Hals sehen konnte, und steckte die Hand hinein, um das Innere abzutasten. Er fand das kleine Fach und öffnete es. Ein paar Zigaretten fielen heraus.
    »Die gehören mir«, sagte Herr Binks hastig. »Ich bewahre sie immer dort auf. Das ist doch erlaubt? Der Chef hat das kleine Fach extra für mich angebracht.«
    »Das ist schon in Ordnung«, beruhigte Herr Wigand. Er ließ seine Finger über die Vertiefung gleiten, in der die Zigaretten gelegen hatten. Der Gouverneur atmete schnell.
    Der Gutsherr beobachtete ihn scharf, während er das Fach abklopfte. »Dacht ich’s mir doch«, sagte er langsam, »der Boden ist hohl. Wollen Sie mir vielleicht verraten, wie der Mechanismus funktioniert? Oder soll ich Clopper zerschlagen?«
    »Tun Sie es nicht!« riefen Sid und Herr Binks gleichzeitig.
    Entsetzt sahen sie ihren Chef an. »Was ist mit Clopper? Wir haben nie gewußt, daß ein Geheimnis in ihm steckt.«
    »Geheimnis? Lächerlich, es gibt kein Geheimnis«, flüsterte der Gouverneur.
    »Bemühen Sie sich nicht. Ich habe es schon selber herausgefunden.« Herr Wigand zog vorsichtig ein kleines Paket aus dem eben entdeckten Fach. Ein kleines Paket, das sicher sehr viel wert war.
    »Was sagen Sie dazu?« wandte er sich an den Gouverneur, dem der Schweiß auf der Stirn stand. »Ist es eines der Päckchen mit Rauschgift, die Sie seit Jahren ins Land schmuggeln? Haben Sie deshalb diesen alten Pferdekopf so sorgsam bewachen lassen?«
    Unter den Scheunern erhob sich ein Murmeln der Empörung.
    Sid war außer sich vor Zorn. »Sie haben mir dieses gräßliche Zeug in Verwahrung gegeben! All die Jahre habe ich Ihnen, ohne es zu wissen, bei Ihren schmutzigen
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