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Fünf Freunde im Nebel

Fünf Freunde im Nebel

Titel: Fünf Freunde im Nebel
Autoren: Enid Blyton
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die ihr bezahlt«, war Rittmeister Johnsens klare Antwort. »Außerdem ist das nichts für Mädchen
    - nicht einmal für Mädchen, die versuchen Jungen zu sein.«
    »Ich habe schon oft im Stall geschlafen!« brüstete sich Henrietta. »Wenn wir zu Hause zu viele Gäste haben, ziehe ich immer aus und schlafe im Stroh.«
    »Arme Pferde!« murmelte Georg.
    »Warum?« kam es von Henry, wie aus der Pistole geschossen.
    »Sie werden die ganze Nacht kein Auge zutun können, wenn du schnarchst.«
    Henry schnaubte wütend und stapfte hinaus. Es war ein Verhängnis, dass sie schnarchte, doch sie konnte es nicht ändern.
    »Mach dir nichts daraus«, rief Georg ihr nach. »Es ist ein prachtvolles männliches Schnarchen, Henrietta!«
    »Halt den Mund!« fuhr Dick sie an. Er war entsetzt über den Kleinkrieg, den die beiden führten.
    »Befehle nicht mir, den Mund zu halten«, gab Georg zurück.
    »Befehle es Henrietta!«
    »Georg, nun nimm wieder Vernunft an«, bat Julian. Aber auch diese Aufforderung gefiel Georg nicht, und so schritt sie aus dem Zimmer, genauso steif und gekränkt wie vorhin Henry.
    »Ach du liebe Zeit!« Anne seufzte. »Wie zwei Verrückte.« Und sie ging hinaus, um sich das Nachtlager der Jungen anzusehen. Man hatte die beiden in dem kleinen Stall einquartiert, in dem zur Zeit nur das Zigeunerpferd mit seinem bandagierten Bein lag. Es war ein hässliches kleines Tier, nur die sanften braunen Augen waren schön.
    Einige alte Decken und ein riesiger Haufen Stroh warteten auf die Jungen. Es sah richtig einladend aus. »Waschen könnt ihr euch im Haus«, meinte Anne. »Ihr braucht nur zum Schlafen hier herüberzuhuschen. Ist das nicht ein herrlicher Geruch?
    Stroh und Heu und Pferde. Hoffentlich stört euch das Zigeunerpferdchen nicht beim Schlafen. Wenn sein Bein schmerzt, wird es unruhig sein.«
    »Uns kann heute nacht nichts stören«, versicherte Julian.
    »Nach dem Zeltlager mit allem Drum und Dran werden wir schlafen wie zwei Murmeltiere und den Luxus des Strohbettes genießen, ohne uns zu rühren.«
    Es klopfte an die Tür: Georg versuchte Frieden zu schließen.
    »Wenn ihr wollt, könnt ihr Tim für die Nacht haben.«
    »Oh - hallo Georg!« begrüßte sie Julian. »Nein danke - ich lege keinen besonderen Wert darauf, dass Tim die ganze Nacht auf mir herumklettert und versucht, das weichste Plätzchen zum Schlafen zu finden. Da - er fängt schon an! He, Tim - komm aus meinem Stroh heraus!«
    Tim war dabei, sich ein Bett in das Stroh zu wühlen. Er stand und blickte zu den Kindern hinüber mit offenem Maul, aus dem seitlich die Zunge hing.
    »Er lacht«, stellte Anne fest, und es sah tatsächlich so aus. Er leckte kurz über Annes Hand und widmete sich dann wieder der Arbeit an seinem Bett.
    Draußen näherte sich jemand mit lautem Pfeifen; Henry erschien. »Ich habe euch zwei alte Kissen gebracht. Frau Johnsen meint, ihr könntet etwas für den Kopf brauchen.«
    »Vielen Dank, Henry«, sagte Julian und nahm ihr den Kissenberg ab.
    »Wie nett von dir, Henrietta«, lobte Georg mit säuerlichem Gesicht.
    »Es war mir ein Vergnügen, Georgine«, antwortete Henry, und die Jungen prusteten vor Lachen. Zum Glück ertönte in diesem Augenblick die Glocke, die zum Abendessen rief. Alle rannten zum Haus hinüber. Man bekam Hunger hier!
    Die Mädchen liefen in ihre Zimmer hinauf, um sich rasch umzuziehen. Rittmeister Johnsen verlangte - nach ihrer Ansicht völlig überflüssigerweise -, dass sie in Kleidern bei Tisch erschienen. Zehn Minuten hatten sie Zeit, bevor die Glocke zum zweitenmal ertönte. Wenn dann der letzte Ton verklungen war, mussten alle am Tisch sitzen.
    Georg sah nett aus, ihr krauses Haar passte gut zu Rock und Bluse - Henry dagegen in ihrem zerknitterten Kleid bot einen weniger erfreulichen Anblick.
    »Du siehst aus wie ein verkleideter Junge«, bemerkte Anne zu Henrys Freude und zu Georgs Ärger.
    Das Tischgespräch bestritt, wie gewöhnlich, Henry mit der Schilderung ihrer unglaublichen Taten und wundervollen Erlebnisse. Sie hatte offenbar drei Brüder, deren ständige Begleiterin sie war, und - wenn man ihren eigenen Erzählungen Glauben schenken durfte - sie stach diese in allem aus.
    Sie waren mit dem Schiff nach Norwegen gesegelt.
    Sie waren quer durch England gewandert.
    Sie waren stets die Schnellsten, stets die Tüchtigsten.
    Georg würzte die Unterhaltung mit bissigen Bemerkungen, die Henry geflissentlich überhörte. Sie setzte die Aufzählung der rühmlichen Familientaten ungerührt
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