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Fuck Buddies - Wilde Spiele

Fuck Buddies - Wilde Spiele

Titel: Fuck Buddies - Wilde Spiele
Autoren: Paul Klein
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Bahnsteig war wie leer gefegt.
    Der Vorraum war wie immer verlassen. Links gelangte man zu den Kabinen, rechts zu den Pissoirs. Von hier aus konnte man nicht erkennen, ob noch jemand anwesend war. Kaum hatte Mark den Raum betreten, kam er sich unbeobachtet vor. Sein Herzschlag normalisierte sich. Nun begann er mit seinem Ritual. Zunächst ging er zu den Kabinen, um zu checken, ob dort vielleicht ein U-Bahn-Bulle darauf wartete, ihn in flagranti zu ertappen. Oder ein Homophober, der ihm den Schädel einschlagen würde, wenn er ihn mit einem anderen Kerl an den Urinalen erwischte. Doch Gott sei Dank schien niemand hier zu sein. Nun ging er hinüber zu den Pissoirs. Bevor er um die Ecke bog, schickte er ein Stoßgebet gen Himmel, in der Hoffnung, dort möge ein Mann stehen, der auf ihn wartete. Nicht irgendeiner. Sondern ein richtiger Kerl. Einer, der kein Klappenprofi war, sondern zum ersten Mal hierherkam, von Neugier und Geilheit getrieben.
    Seine Enttäuschung war groß. Außer ihm niemand. Aber zumindest war es an diesem Abend nicht so versifft wie sonst. Keine zerknüllten Taschentücher. Keine Zigarettenkippen. Keine benutzten Kondome. Normalerweise, das wusste Mark, wurde diese Bedürfnisanstalt immer vormittags gereinigt. Dann wurden die Beweise der sexuellen Exzesse mit einem Hochdruckreiniger beseitigt. Was in der Nacht noch wie in Letzte Ausfahrt Brooklyn wirkte – ein Ziel für einsame und von ihrer Libido geplagte Herren schwuler oder sexuell ambivalenter Natur –, verwandelte sich am Morgen auf einmal wieder in einen harmlosen Ort. Ein stinknormales WC. Fernab jeglicher Sünde.
    Heute war man allerdings wohl spät dran gewesen mit der Reinigung. Die Fugen zwischen den Fliesen waren noch feucht, die Luft war geschwängert von Klosteinaroma und Chlor. Diese Mischung hätte Mark noch vor ein paar Jahren abgestoßen. Heute kam sie ihm nur allzu vertraut vor. Wie ein Signal, das ihm bedeutete, dass er angekommen war. Dass er angekommen war, um sich gehenzulassen. Wohin er jedoch eigentlich wollte, das würde er wohl nie wissen.
    Was tun?
    Sollte er sich hinstellen und ein paar Minuten abwarten? Oder entmutigt diesen dunklen Ort verlassen und wieder hinaus in die „normale“ Welt? Dort, wo er sich ganz unschwul gab und man nie und nimmer auf die Idee kommen würde, dass er es liebte, behaarte Ärsche zu lecken und zu ficken? Einkaufen gehen musste er ja außerdem noch. Aber die Läden schlossen erst in über einer Stunde. Daher taten ein paar Minuten mehr oder weniger auch nicht weh. Also ging er – wie immer – an der Pissrinne vorbei bis zur letzten Nische. Er stellte seine Laptoptasche neben sich an die Wand und nahm seine gewohnte Position ein. Schließlich öffnete er seinen Gürtel und den Reißverschluss seines Anzugs. Mit der rechten Hand griff er in seine weiße Unterhose und zog langsam seinen Schwanz heraus. Er spürte, wie sein Schaft in Vorfreude und geiler Erwartung bereits pochte, Blut in sich hineinpumpte, und die ersten Lusttropfen sammelten sich unter der Vorhaut. Mark liebte diesen Moment. Kein Mensch kannte seine sexuellen Begierden so gut wie er selbst. Keiner verstand es, ihn so scharfzumachen wie er selbst. Das lag auch daran, dass keiner Mark kannte. So war es ihm zumindest sein Leben lang vorgekommen. Wenn er könnte, würde er sich selbst klonen, um sich selbst einen zu blasen, sich zu lecken und erbarmungslos zu ficken. Um sich zu benutzen, wann immer er es wollte. Er liebte es, in jemandem zu sein. Leider war er für seinen Geschmack aber auch viel zu selten passiv. Eigentlich noch nie richtig. Es war ihm unangenehm. Doch es reizte ihn. Eines Tages, mit dem richtigen Mann, würde ihm auch dieser Hochgenuss zuteilwerden.
    Obwohl er pissen musste, ignorierte Mark diesen Impuls. Er sparte sich das Urinieren auf – für den Fall, dass andere Männer, die nicht auf schwulen Sex aus waren, zum Pinkeln hereinkamen und sich neben ihn stellten. Dann konnte er den anderen zumindest den Eindruck vermitteln, dass er auch nur hier war, um seine Notdurft zu verrichten. Der positive Nebeneffekt war, dass es Mark anmachte, wenn er eine volle Blase hatte – und einen Ständer dabei.
    Minuten vergingen, und nichts tat sich. Er kannte das. Obwohl hier jetzt, zur Rushhour nach Arbeitsschluss, gewöhnlich viel mehr los war. Um sich das Warten zu verkürzen, schaute er sich in dem trostlosen Raum mit dem altmodischen Inventar um. Altmodisch, weil es sich hierbei um keine öffentliche Toilette mit
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