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Fuck Buddies - Wilde Spiele

Fuck Buddies - Wilde Spiele

Titel: Fuck Buddies - Wilde Spiele
Autoren: Paul Klein
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Mä-hä-hänner hin“, singt Bert leise vor sich hin, „wo sind sie geblie-hi-bän?“ Er seufzt und deutet in die Runde. „Nein, mal im Ernst. Seht euch um: Es ist Freitagabend. Das Wochenende steht vor der Tür! Gut, wahrscheinlich muss man schon dankbar sein, dass überhaupt noch jemand ausgeht und nicht nur noch per Internet auf die Pirsch geht. Aber eins sage ich euch: Noch vor fünf Jahren hätten wir hier schon vor dem ersten Bier klarmachen können, welchen Kerl wir uns später mit nach Hause nehmen. Und heute?“ Er macht eine dramatische Pause. „Kinder, die ihr Coming-out zwischen zwei Aerobic-Kursen hatten, Madonna für Britney Spears’ Mutter halten – und uns für altes Eisen.“ Er fährt sich mit der Hand über die blondgebleichten Stoppelhaare. „Ich frage euch: Wollen wir so was?“
    Uwe und ich folgen seinem Blick, mustern die anderen Gäste –  und bleiben beide an einem Typen hängen, der lässig an der Bar lehnt. Hinter ihm flackern auf einer Leinwand Pornofilme, für die The Pub bekannt ist, und man könnte meinen, er würde nur auf seinen Einsatz warten: groß, offensichtlich durchtrainiert, sonnenbraune Haut, kurze schwarze Haare, ein Goatie und zwei stramme Brustwarzen, die sich gegen das enge weiße T-Shirt stemmen. Um es auf den Punkt zu bringen: lecker!
    „Ja, definitiv!“, antworten wir daher zeitgleich wie aus der Pistole geschossen. Einen Moment lang sehen wir uns verblüfft an, um dann in schallendes Gelächter auszubrechen. Bert spielt für zwei Sekunden den Genervten, aber schließlich stimmt er ein.
    „Nein, jetzt mal im Ernst – ich verstehe, was Bert meint“, sagt Uwe, nachdem wir uns beruhigt und unsere Biergläser wieder einen Schluck mehr geleert haben. „Wir sind vielleicht noch nicht so alt, wie wir noch werden, aber definitiv auch nicht mehr so jung, wie wir mal waren. Könnt ihr euch vorstellen, dass es mit so einem Bubi Spaß machen würde? Der nicht mehr zu bieten hat als seinen Knackarsch?“
    Ich mustere Uwe so unauffällig wie möglich aus dem Augenwinkel – und kann ihn mir mit dem Pornoadepten sehr gut vorstellen. Uwe ist 180 Zentimeter groß, geht zweimal die Woche ins Fitnessstudio, jeden Sonntag sechs Kilometer im Hallenbad schwimmen und hat daher einen harten, wohldefinierten Körper. Seine dunklen Haare trägt es kurz rasiert, was seinen schmalen, aber sehr maskulinen Kopf betont. Wenn er abends ausgeht, verzichtet er auf seine Brille und lässt seine blauen Augen durch Kontaktlinsen blitzen.
    Uwe arbeitet bei einer Versicherung und prüft Schadensfälle. Warum er dabei immer einen Anzug in gedeckten Farben anhaben muss, kann er auch nicht sagen. Allerdings gehört Uwe zu den Leuten, die in dezentem Nadelstreifen durchaus scharf aussehen. Heute trägt er eine einfache blaue Jeans und ein weißes Hemd, was ebenfalls spießig aussehen könnte, es aber nicht tut.
    Obwohl Uwe oft abgeklärt und vernünftig wirkt, ist er eigentlich ein kleiner Junge, der voller spontaner Ideen steckt. Er ist schlagfertig, schnell, sieht Lachen als seine Lebensaufgabe an und kann dabei brutal ehrlich sein. Wenn er kein Interesse an jemandem hat, lässt er ihn das deutlich spüren; wenn er einen mag, hat man in seiner Gegenwart das Gefühl, dass ständig die Sonne aufgeht. Manchmal nenne ich Uwe meinen Peter Pan – der Junge, der nicht erwachsen wird. Und das auf eine sehr kernige, männliche Art.
    Bevor jemand fragt: Ja, ich war mal in ihn verliebt. Ein kleines bisschen jedenfalls. Als ich Uwe das erste Mal sah, trug er ein Lächeln im Gesicht – und sonst nichts. Was nicht ungewöhnlich ist, wenn man sich in der Deutschen Eiche, einer schwulen Sauna, kennenlernt.
     
    Zwei
    Unter der Dusche hatte ich Blickkontakt mit einem kleinen Blondschopf, der mich interessiert musterte. Scheinbar stand er auf Männer, die knapp 1,90 groß sind, kurze dunkle Haare auf Kopf und Brust haben und denen in guten Momenten eine entfernte Ähnlichkeit mit dem jungen Bruce Willis nachgesagt wird. Ein Vergleich, über den ich mich nie beschwert habe. Til Schweiger wäre mir peinlich. Bruce geht schon klar.
    Von den Duschen führten drei Stufen in einen gefliesten, hell erleuchteten Gang. Auf der rechten Seite ging es zur Trockensauna und zum Dampfbad; auf der linken Seite blubberte ein großer Whirlpool, in dem ein paar Kerle mit hungrigen Augen warteten. Als ich hineinstieg, kam ich mir vor wie ein Missionar, der von Kannibalen in die Suppe geworfen wird.
    „Hi“, grinste ich in die
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