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Fuchsjagd

Titel: Fuchsjagd
Autoren: Minette Walters
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scheinen einem Zweck gedient zu haben, bis Langeweile und/oder Lust am Töten ihn dazu trieb, sie zu ermorden. Nur Wochen nachdem er zwei Angehörige seiner Landfahrer-Scheinfamilie mit einem Hammer erschlagen hatte, fiel er mit demselben Hammer über den Gärtner und eine Angehörige seiner anderen Scheinfamilie her.
    Seine geistige Zerrüttung war vielleicht zum Teil dem wachsenden Tumor in seinem Gehirn zuzuschreiben, aber es kommt bei Serienmördern nicht selten vor, dass sie in eine Art unkontrollierter Gewaltspirale geraten. Es ist denkbar, dass er wusste, was mit ihm geschah. Er ließ einen Zeugen der Morde im November am Leben, und er richtete seine Mordlust zuletzt gegen Menschen, von denen er wusste, dass sie ihn erkennen würden. Die unausweichliche Folgerung ist, dass er gefasst und in seiner Raserei aufgehalten werden wollte.«
    Bella Preston vertritt eine ganz andere Meinung. »Er war böse. Er hat Frauen und Kinder benutzt, bis er das Interesse an ihnen verlor, dann hat er sie getötet. Er war schlimmer als jedes Raubtier. Er hat aus Lust getötet.«
    Anne Cattrell
HOCKLEY & SPICER, RECHTSANWÄLTE
    OLD COMPTON HOUSE, BRIDPORT ROAD, DORCHESTER

    Mr. Julian Bartlett
Appt. 3
32 Hardy Avenue
Dorchester
Dorset 18. September 2002

    Lieber Julian,
    im Nachtrag zu unserem Telefongespräch von heute Morgen kann ich Ihnen bestätigen, dass der Tod von Brian Wells auf Ihr Verfahren keinerlei Auswirkungen haben wird. Seine einzige Aussage vor der Polizei betraf, wie Sie wissen, seine angeblichen Geschäfte mit Ihnen. Wenngleich wir diese Aussage selbstverständlich in Zweifel ziehen können und werden, muss ich Sie daran erinnern, dass die meisten seiner Behauptungen durch Funde bei polizeilichen Durchsuchungen, Zeugenaussagen sowie gerichtsmedizinische Befunde gestützt werden.
    Ich kann verstehen, dass Sie frustriert sind, besonders hinsichtlich Ihrer Kautionsbedingungen, aber unglücklicherweise war die Staatsanwaltschaft von Anfang an überzeugt davon, dass sich die Vorwürfe gegen Sie auch ohne weitere Aussage Wells' stichhaltig beweisen lassen. Selbstverständlich steht es Ihnen jederzeit frei, den Anwalt zu wechseln. Aber Anwälte können nur mit den Fakten arbeiten, die ihnen zur Verfügung gestellt werden. Als Freund würde ich Ihnen dringend raten, das Nachfolgende zu bedenken, ehe Sie sich nach jemandem umsehen, »der Ihnen glaubt«.
    Wie ich Ihnen bereits früher erläutert habe, wäre es nicht in Ihrem Interesse gewesen, auf einen schnellen Prozess zu drängen. Je erdrückender die Last der Beweise gegen Brian Wells, desto eher hätten die Geschworenen Ihrer Verteidigung geglaubt, dass Sie ein Opfer schwerer Nötigung waren. Ich halte es jedoch für meine Pflicht, Sie, wie ich das im Übrigen schon mehrmals getan habe, darauf hinzuweisen, dass Sie diese Verteidigungsstrategie gleich zu Anfang sabotiert haben, als Sie bei der polizeilichen Vernehmung Ihrer Frau die alleinige Verantwortung zuschoben.
    Aus den Speichelspuren, die an dem Stimmenverzerrer sichergestellt wurden, geht eindeutig hervor, dass Sie die einzige Person sind, die ihn benutzt hat. Ferner hatte Ihre Frau keinen Zugang zu den Bankkonten, die Sie eröffnet hatten. Schließlich legt die Aussage Gemma Squires'über Ihr plötzliches Interesse an Leo und Elizabeth Lockyer-Fox sowie an Familiengeheimnissen, in die Vera Dawson eventuell eingeweiht war, nahe, dass Sie tätig wurden, lange bevor sich Ihre Frau gegen Ende Oktober beteiligte.
    Ich sehe es weiter als meine Pflicht an, Sie daran zu erinnern, dass die Gerichte schwerere Strafen aussprechen, wenn eine Nichtschuldigerklärung sich als unhaltbar erweist. Die Anklagepunkte gegen Sie haben sich erheblich reduziert, seit Polizei und Staatsanwaltschaft sich bereit gezeigt haben, Ihren Beteuerungen zu glauben, dass Sie von Wells' Mordabsichten und den Schusswaffen in seinem Bus nichts wussten. Gleichzeitig muss ich Sie aber nochmals darauf hinweisen, dass das Vorbringen der Unkenntnis dieser Fakten die von Ihnen vorgeschlagene Verteidigungsstrategie, unter schwerer Nötigung gehandelt zu haben, erschüttert.
    Wenn Sie keine Ahnung hatten, dass Wells ein Mensch war, der Waffen bei sich trug und bereit war, gewalttätig zu werden, sobald sich ihm jemand widersetzte, wirkt ihre Verteidigung nicht überzeugend. Wenn Sie wussten, dass er Waffen trug, besteht möglicherweise die Gefahr, dass gewisse Anklagepunkte wiederaufgenommen werden, die nämlich, die sich auf Wells' illegalen Waffenbesitz
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