Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten

Titel: Fruehstueck fuer Aasgeier - Wie Oelbosse und Finanzhaie die Weltherrschaft erlangten
Autoren: Greg Palast
Vom Netzwerk:
der zweitklassigen Hypothekenpapiere seiner Bank entledigte, ehe sie sich als Kuhscheiße entpuppten. Doch die brillanten Verkäufe führen dazu, dass ein Feuerwehrmann in Alabama seinen Job verlor, weil der Bundesstaat mit den toxischen Goldman-Papieren gerade einen Batzen Geld kaputt gemacht hatte. Ein Zugführer in der Schweiz, der auf die Fondsrente für Eisenbahner angewiesen war, musste erleben, dass seine Pension zusammenschrumpfte.
    Beschwert euch nicht darüber, dass die Reichen euer Stück vom Kuchen aufessen, sagt Thomas Friedman. Lasst einfach einen größeren Kuchen wachsen. Kuchen wachsen aber nicht, sie werden verschlungen. Fressen oder gefressen werden. Die traurigste aller Wissenschaften.

    Aber ich vermute, der Club der Milliardäre kann mit Ihrem Geld mehr anfangen als Sie. Im Jahr 2006 brauchte Steven Cohen einen neuen Hai. Er hatte einem mittelmäßigen britischen Künstler für 6 Millionen Dollar einen toten Hai im Aquarium abgekauft. Doch der Hai begann  – zu gammeln. Er war nicht anständig konserviert worden, daher erklärte der Künstler dem Geldsack, er müsse einen neuen toten Hai ins Aquarium setzen. Das kostete gut 100 000 Dollar, ein, wie Cohen sagte, »belangloser« Betrag.
    »Ich mag den Angstfaktor«, sagt der pummelige kleine Mann. Grrr, sagt Patricia.
    In einem waren sich Adam Smith und Karl Marx einig: Aller Wert wird durch Arbeit geschaffen. Wert wird von Mr. Mamonov geschaffen, der in Sangachal Schuhe macht, von Landwirten, die Kürbisse für Halloween anpflanzen, und von Ökonomen, die andere zu Ökonomen ausbilden. Wenn es keiner macht, hat es auch keinerlei Wert. Das ist Gesetz, eingraviert in die Zehn Gebote der Volkswirtschaftslehre. Wenn daher ein »Arb« aus New York 1 Milliarde Dollar macht, indem er die künftigen Bewegungen einer Aktie »recherchiert«, haben 100 000 arme Idioten, die nicht in das Spiel eingeweiht sind, diese Milliarde verloren, weil sie dem Geldsack ihre Aktien zu billig verkauft haben.
    Wer neue Finanzprodukte entwickelt, schafft im wirtschaftlichen Sinne nichts von Wert. Wenn jemand aus dem Nichts ein neues Finanzprodukt spinnt und dann an arme Trottel wie uns verkauft, kapert, klaut und grapscht er sich den Wert, den wir geschaffen haben, und kauft sich dafür einen Hai. Wer einen Zwanziger aus der Kasse nimmt, ist kriminell. Wer 2 Milliarden einsackt, indem er einen Rentenfonds bequatscht, Kronkorken zu kaufen, die er für Diamanten hält, ist das »Arbitrage«.
    »Hütet euch«, frei nach Adam Smith, »vor dem, der erntet, was er nicht gesät hat.«
    (Guter Tipp, Adam, ich hätte ihn an Patricia weitergeben sollen. Ein Richter warf sie samt ihrem Affen die Treppe des Gerichtsgebäudes hinunter — Klage abgewiesen.)

    Obwohl man so vielleicht doch ohne (allzu viel) Arbeit Wert schaffen kann. Die Leute in Terminal Town könnte ich vielleicht überreden, dass sie für 6 Millionen Dollar Streichhölzer ziehen, den Verlierer in ein Aquarium stecken und ihn an den Sack verkaufen.

    Jedenfalls konnte ich das, was ich wirklich zu erledigen hatte, nicht liegen lassen, um den familiären Problemen des Geldsacks nachzugehen oder mir den Kopf darüber zu zerbrechen, ob für Cohen eine Arbitrage zwischen seinen beiden Frauen in Frage kam. Dafür fehlte mir wirklich die Zeit, denn da draußen lauerte der Geier Dr. Hermann – sofern er sich nicht mit den anderen Millionären von FH International unter dem Tisch verkroch. Und Hamsah, egal, wer oder was das war, hielt Liberia das Messer an die Kehle.
     
    Badpenny hat mich gerade gebeten zu erklären, wie sich einer unter dem Tisch verstecken und gleichzeitig die Schulden eines afrikanischen Landes »besitzen« kann. In diesem Fall erwarb Hermann das Recht, eine Schuld einzutreiben, die Liberia angeblich bei der Chemical Bank hatte, später zu J. P. Morgan gehörig. Es war somit dem Geier Hermann und seinem Anwalt Straus überlassen, als eine Art Zwangsvollstrecker das Geld mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln von Liberia zu beschaffen – Hauptsache, es gab keine sichtbare Verbindung zu Morgan. (Die Bank hatte sich international verpflichtet, Schulden nie an GeierFonds weiterzugeben.)
    Warum aber sollte ein Milliarden Dollar schwerer Koloss wie Morgan Primitivlinge wie Straus beauftragen, den Liberianern wegen ein paar Schekel die Knochen zu brechen? Antwort: Aus demselben Grund, aus dem Morgan die Hypothek für wertlose Einfamilienhäuser in Detroit kündigt. Erstens sind ein paar Kröten besser
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher