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Frühling, Freunde, freche Fohlen

Frühling, Freunde, freche Fohlen

Titel: Frühling, Freunde, freche Fohlen
Autoren: Tina Caspari
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kehrte mit ihrer Stute Donata zurück, gleich hinter ihr folgte Frau Körber, eine der Lehrerinnen, mit ihrem Pferd. Und dann dröhnte draußen der gewaltige Opernbaß Ignaz Alberts, des von allen gefürchteten und zugleich geliebten Lehrers mit der Figur eines Schwergewichtlers, den sie Ignaz den Schrecklichen nannten.
    „Hallo, meine Freunde, wie habt ihr die öden Ferienzeiten überstanden? Ja, ja, ganz verhärmt seht ihr aus, es steht euch im Gesicht geschrieben, wie euch die Schule gefehlt hat!“ rief Ignaz der Schreckliche und erschien im Türrahmen. Hinter ihm drängte ein ganzer Schwarm Internatsschüler in den Stall, um ihre Lieblinge in den Boxen zu begrüßen.
    Beppo und Peter schoben sich durch die Ansammlung an der Tür und kamen zu Bille und Bettina herüber.
    „Da steckt ihr, wir haben euch schon überall gesucht! Was gibt’s Neues?“
    „Hier im Schulstall nichts, es geht allen gut — wenn unsere Rösser nicht jetzt reihenweise der Schlag trifft wegen des Ansturms hier drinnen“, antwortete Bille. „Aber drüben haben wir unser erstes Fohlen. Von Jacaranda .“
    Beppo zuckte mit den Achseln.
    „Was nützt uns das, für uns ist ja doch der Zutritt verboten. Wir kriegen die Fohlen erst zu sehen, wenn sie auf der Koppel sind. Ist schon jemand in der Halle hinten?“
    „Heute nicht, heute ist Ruhetag. Ab morgen könnt ihr euch wieder austoben.“
    „Wenn mein Abschlußzeugnis gut ausfällt, bekomme ich im Sommer mein erstes eigenes Pferd!“ berichtete Beppo. „Mein Vater hat’s mir versprochen.“
    „Du hast es gut!“ Peter seufzte abgrundtief. „Darauf kann ich noch lange warten.“
    Tom, der draußen beim Ausladen geholfen hatte, rief über die Köpfe hinweg in die Stallgasse: „Achtung! Der Neue kommt! Das ist ’ne echte Show, Kinder, unterm vierhundert- fünfziger Mercedes macht der’s nicht!“
    Die Ankündigung rief sogar Florian und Nico auf den Plan.
    „Das muß ich sehen. Der soll angeblich einen Hengst mitbringen, so’n Hunderttausendmark-Pferd, hat mir Edmund erzählt.“
    Sogar Bille und Bettina ließen sich von der allgemeinen Neugierde anstecken und gingen nach draußen. Tom und der Indianer waren gerade dabei, den Transporter zu öffnen. Ein etwa fünfzehnjähriger Junge, die Hände tief in die Taschen seines eleganten Daunenmantels geschoben, stand daneben und schaute zu.
    Der Hengst schien von der langen Fahrt ziemlich nervös und verärgert zu sein, er tobte, soweit es der Anhänger zuließ, herum, scharrte wild mit dem Huf und versuchte immer wieder zu steigen. Nur dem ruhigen Zureden des Indianers war es zu verdanken, daß er sich schließlich entschloß, rückwärts zu gehen.
    „Paßt auf, er steht zu schräg, er wird abrutschen!“ schrie Bille.
    Sie und Florian sprangen zu und stemmten den Hengst von der gefährlich scharfen Kante weg zur Mitte der Rampe hin. Ignaz der Schreckliche kam ihnen zu Hilfe, und mit seiner Kraft und Geschicklichkeit gelang es, das Pferd in die richtige Richtung zu dirigieren.
    „Der ist ja naßgeschwitzt vor Aufregung“, stellte der Lehrer fest. „Los, holt eine Decke. Und dann führt ihn in der Halle rum, bis er sich beruhigt hat und trocken ist.“ Ignaz Albert sah sich suchend um, dann fiel sein Blick auf den Jungen. „Ist das dein Pferd?“
    „Ja.“
    „Warum kümmerst du dich dann nicht um ihn? Hat er keine eigene Decke?“
    „D-d-doch, sie muß vorne im Wagen liegen.“
    „Dann hol sie, aber ein bißchen schnell. Und dann bringst du ihn in die Reithalle da drüben und kommst nicht eher wieder, bis er staubtrocken ist, klar?“
    „Ich?“
    „Wer sonst?“
    Der Junge zog eine Grimasse und schlenderte zum Auto vor. Beppo war inzwischen längst in der Sattelkammer gewesen und hatte sich die erste beste Decke geschnappt, die ihm in die Finger kam. Tom breitete sie dem Hengst über den Rücken. Dann wollte er ihn wegführen.
    „Bleib da. Der Knabe soll von Anfang an lernen, sich um sein Pferd zu kümmern.“
    Der Junge kam ohne Decke zurück.
    „Na?“
    „Sie ist im Kofferraum, mit den anderen Sachen.“
    „Und?“
    „Ich kann nicht ran. Mein Vater hat den Schlüssel. Er ist zum Direktor gegangen.“
    „So“, schnaufte Ignaz der Schreckliche. „Na schön, deine Kameraden haben dir inzwischen ausgeholfen. Dann kannst du jetzt in die Halle rübergehen.“
    Der Junge trat zögernd an den Hengst heran und griff nach dem Halfter. Der Hengst schien fast belustigt auf ihn herabzusehen, er verhielt sich einen Augenblick
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