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Frostkuss

Frostkuss

Titel: Frostkuss
Autoren: Jennifer Estep
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Ahnenreihe von Spartanern. Ja, die Spartaner, die Krieger, die bei der antiken Schlacht an den Thermopylen Tausende Gegner zurückgehalten haben, bevor die meisten von ihnen ins Gras gebissen hatten. Die Schlacht, die von Gerard Butler und seinem definierten Sixpack in 300 zum Leben erweckt worden war. Vor drei Wochen hatte uns Professor Metis den Film im Unterricht gezeigt, bevor sie sich darangemacht hatte, uns die geschichtliche Bedeutung der Schlacht zu erklären. Aber Gerards Sixpack hatte mich so sehr beeindruckt, dass ich in Tagträumereien versunken war, ohne der Metis weiter zuzuhören.
    Es gab nur eine Handvoll Spartaner auf Mythos, aber alle anderen Schüler behandelten sie wie rohe Eier. Selbst die Reichsten, Hochnäsigsten unter ihnen wussten, dass sie besser keinen Spartaner angingen. Zumindest nicht direkt. Das lag daran, dass die Spartaner unangefochten die besten Kämpfer auf der Akademie waren. Spartaner waren die geborenen Krieger. Das war alles, was sie konnten. Das war alles, was sie je taten.
    Anders als die anderen trug Logan Quinn keine Waffe mit sich herum. Soweit ich gesehen hatte, tat das auch der Rest der Spartaner nicht. Sie hatten es nicht nötig. Spartaner waren unter anderem dafür bekannt, dass sie jede Waffe – oder jedes Ding – nur in der Hand halten mussten, um sofort zu wissen, wie man jemanden damit umbrachte. Ehrlich. Logan Quinn war die Art von Kerl, die mich mit einer Zuckerstange umbringen konnte, indem er sie mir ins Auge rammte.
    Manchmal war ich mir nicht sicher, ob ich diesen ganzen Wahnsinn um mich herum wirklich glaubte. Spartaner und Walküren und Schnitter. Manchmal fragte ich mich, ob ich nicht irgendwo in einem Irrenhaus saß und das alles nur träumte. Wie Buffy. Aber wenn es so wäre, sollte man doch meinen, dass ich mehr Spaß hätte und mich selbst wenigstens in die Rolle einer Walkürenprinzessin träumen würde oder irgendwas …
    Logan streckte die Hand nach einem der Wonder Woman -Comics aus, die ich in meiner Tasche gehabt hatte. Die Bewegung riss mich aus meiner Erstarrung.
    »Gib das her!«
    Ich grapschte nach dem Comicbuch im Gras. Ich wollte nicht, dass Logan Quinn meine Sachen mit seinen unheimlichen, spartanischen Psychokillerschwingungen verseuchte. Das konnte ganz leicht passieren, wenn er sie berührte. So wurden Dinge überhaupt mit Gefühlen aufgeladen – indem Leute sie berührten, mit ihnen umgingen und sie benutzten. Ich stopfte Wonder Woman tief in meine Tasche, zusammen mit allen anderen Comics und der leeren Dose in der Form der Schokokekse, die sie einst enthalten hatten.
    Logan zog eine Augenbraue hoch, kommentierte meinen panischen Anfall aber nicht.
    »Tut mir leid, dass ich gegen dich gelaufen bin«, murmelte ich wieder, als ich aufstand. »Bring mich nicht um, okay?«
    Logan kam ebenfalls auf die Beine, und dieses Mal verzog sich sein Mund zu etwas, was fast aussah wie ein Lächeln. »Ich weiß nicht«, murmelte er. »Gypsymädchen sind schrecklich einfach zu töten. Würde mich gerade mal eine Sekunde kosten.«
    Seine Stimme war tiefer, als ich erwartet hatte, volltönend und ein wenig rau. Überrascht sah ich auf und blickte ihm ins Gesicht – wo ich in seinen Augen Erheiterung aufblitzen sah.
    Ich runzelte die Stirn. Ich mochte es nicht, aufgezogen zu werden, nicht einmal von einem gefährlichen Kerl wie Logan Quinn. »Na ja, dieses Gypsymädchen hat zufällig eine Großmutter, die dich so verfluchen kann, dass dein Schniedel schwarz wird und abfällt. Also pass auf, Spartaner.«
    Das war natürlich nicht wahr. Meine Grandma Frost sah in die Zukunft. Sie verfluchte keine Leute – zumindest nicht, soweit ich wusste. Das war bei Grandma manchmal schwer zu sagen. Aber Logan Quinn musste ja nicht wissen, dass ich nur bluffte.
    Anstatt eingeschüchtert auszusehen, verzog er den Mund wieder zu diesem Fast-Lächeln. »Ich glaube, ich beobachte lieber, wie du weitergehst, Gypsymädchen.«
    Ich runzelte die Stirn. Was sollte das – flirtete er tatsächlich mit mir? Ich war mir nicht sicher, und ich wollte auch nicht länger bleiben, um es herauszufinden. Ich behielt Logan Quinn im Blick, während ich mich an ihm vorbeischob und weitereilte.
    Aber aus irgendeinem Grund verfolgte mich sein leises Lachen auf dem gesamten Weg über den Hof.
    Ich ließ den ebenen, grasbewachsenen Hof hinter mir, schlenderte an den Wohnheimen und den anderen, kleineren Außengebäuden vorbei und erreichte den Rand des Schulgeländes, wo eine fast vier
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