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Frost, Jeaniene

Frost, Jeaniene

Titel: Frost, Jeaniene
Autoren: Nachtjaegerin
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wert!
    »Mencheres!«,
sagte Spade mit einem Mal laut. Er steuerte auf das nächstbeste Dach zu und
wählte gleichzeitig auf seinem Handy die Nummer.
    »Hast du
sie gefunden?«, waren die ersten Worte seines Erzeugers.
    »Nein«,
sagte Spade knapp. »Aber kannst du sie nicht auf andere Weise aufspüren? Sind
deine ausgebliebenen Zukunftsvisionen endlich wieder zurückgekehrt? Oder
kannst du deine Macht benutzen, um zu sehen, wo Denise jetzt ist?«
    Es klang,
als würde Mencheres seufzen. »Meine Visionen haben sich nicht wieder
eingestellt. Ich sehe nichts mehr ... und genauso wenig kann ich meine Macht
einsetzen, um Denises Aufenthaltsort zu bestimmen. Auch diese Gabe steht mir
nicht mehr zur Verfügung.«
    »Warum
hast du keinen Weg gefunden, das in Ordnung zu bringen, verdammt noch mal?«
Spade brüllte fast in das Handy; seine Angst machte ihn irrational. »Ich habe
dich noch nie zuvor gebeten, deine Macht für mich einzusetzen. Warum bist du
mir ausgerechnet jetzt, wo ich dich am meisten brauche, von keinerlei Nutzen?«
    Er legte
auf, bevor Mencheres darauf etwas erwidern konnte; er wollte seine Leitung
freihalten, für den Fall, dass Denise anrief. Sie hatte immer noch das Handy
bei sich, das er ihr gegeben hatte; es hatte zusammen mit der Waffe auf dem
Rücksitz gelegen. Spade versuchte, die Panik zu unterdrücken, die in ihm
aufstieg, als er wieder in den Himmel emporschoss. Das
Schicksal konnte doch nicht so grausam sein, ihm das zweimal anzutun, oder?
    Vielleicht
war das Schicksal ja tatsächlich so grausam
und ließ zu, dass er sich in eine weitere Menschenfrau verliebte, bloß damit
der Tod sie ihm aufs Neue entriss.
    Rom sah
Denise an; in seinen schwarzen Augen glomm rote Glut, und sein hellbraunes Haar
flatterte in der kalten Brise, die von See her wehte. Er trug Jeans und ein
T-Shirt, das an der Vorderseite mit dem Schriftzug »Schwefel gefällig?« versehen
war. Hätte sie nicht gewusst, was er war, hätte Roms merkwürdig normale
Erscheinung sie nicht dazu verleitet, ihn auch nur eines zweiten Blickes zu
würdigen. Gleichwohl, sie wusste, was er war, und der Geruch von Schwefel
umfing sie wie eine ungewollte Umarmung.
    »Du wagst
es, mich hierherzurufen, so nah beim Salzwasser? Denkst du etwa, dass dich das
schützen wird? Ich bin sehr, sehr enttäuscht von dir«, spie Rom hervor und trat
einen Schritt auf sie zu. »Du hast meine Güte ausgenutzt, unsere Vereinbarung
gebrochen ...«
    »Rom«,
unterbrach Denise ihn. »Schau hinter dich.«
    Der Dämon
drehte sich langsam im Kreis, und dann erscholl sein Gelächter. Er schoss zu
Nathanial hinüber und packte ihn mit vergnügtem Griff, um ihn mit derselben Art
von ungestümer Ausgelassenheit herumzuschleudern, wie Spade sie vergangene
Nacht herumgewirbelt hatte.
    »Nathanial,
mein lang verschollener Günstling, wie erfreut ich bin,
dich wiederzusehen!«, rief Rom aus. Er küsste Nathanial mit einem lauten,
schmatzenden Geräusch sogar direkt auf den Mund. »Ah, du schmeckst so süß vor
Verzweiflung. Ich habe die Absicht, viel Spaß mit dir zu haben, weißt du?«
    Irgendetwas,
was der Dämon tat, ließ Nathanial aufschreien. Denise konnte nicht sehen, was
es war, da Roms Rücken ihr den Blick versperrte, aber was auch immer es gewesen
sein mochte, es war schmerzhaft.
    »Denkst du
etwa, das tat weh?«, zischte Rom; sein Tonfall wandelte sich von heiterer
Fröhlichkeit zu etwas so Tiefem, dass Denise ihn kaum verstehen konnte. »Du
hast keine Ahnung, was Qual bedeutet, du betrügerischer kleiner Lump, doch du
wirst es bald erfahren. Für alle Ewigkeit.«
    Ganz
gleich, was noch geschehen würde, in diesem Augenblick war Denise dankbar für
alles, was sie in den letzten zwei Stunden getan hatte. Sie hätte nicht damit
leben können, jemanden den Qualen zu überantworten, die Rom für Nathanial
geplant hatte. Ja, er hatte einen Pakt mit dem Dämon geschlossen, aber
verflucht noch mal, während seiner Zeit mit Web hatte er dafür bereits genug
bezahlt. Er war ein törichter Junge gewesen, der einen schrecklichen Fehler
gemacht hatte, doch dafür sollte er nicht bis in alle Ewigkeit bestraft werden.
    Und wenn
sie das überlebte, was sie als Nächstes tun würde, würde sie auch aufhören,
sich selbst zu bestrafen. Dafür, dass sie Randys Tod zugelassen hatte, für die
Fehlgeburt ... für das alles. Es ist an der Zeit, dass uns
beiden vergeben wird, wurde Denise klar. Höchste
Zeit.
    »Rom«,
sagte sie und hob ihre Stimme. »Ich möchte von hier verschwinden,
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