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Froehlich altern

Froehlich altern

Titel: Froehlich altern
Autoren: Heiko Hoernicke
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der Natur zu respektieren, wir müssen jetzt lernen, die kostbare Ressource des Menschen, seine Lebenszeit zu respektieren.
—Frank Schirrmacher
    Viele bedeutende Persönlichkeiten haben ihre wesentlichen Werke erst in hohem Alter geschaffen. Was liegt noch vor dir und uns? 
    Gleich nach der Entberuflichung haben wir noch die volle fachliche Kompetenz: Wir sind Profis. Damit können wir professionelle Dienste in Entwicklungshilfe, Diakonie und in vielen Bereichen der Gesellschaft leisten. Später, wenn wir unsere fachliche Kompetenz verloren haben oder sie nicht mehr gefragt ist, können wir weiterhin vielfältige Dienste auf Grund menschlicher Reife, Weisheit und Lebenserfahrung tun. 
    Viele Aufgaben, die heute noch im Bereich der Kommunen liegen, könnten von Älteren übernommen werden. Durch das freiwillige soziale Jahr für Ältere eröffnen sich viele Möglichkeiten. Es könnten viel mehr Menschen mit Einschränkungen in ihren vertrauten Umgebung wohnen bleiben, wenn sie die notwendigen Hilfen erhielten. Dafür gibt es ermutigende Modelle. Dann könnten Pflegebedürftige in ihrer bisherigen Nachbarschaft bereut werden. Das betrifft besonders die Kirchengemeinden. Viele der jetzt gemeindefernen, durch die Diakonie versorgten Menschen, könnten von Gemeindegliedern besucht werden. Dadurch würden auch Diakonie und Kirchen wieder näher zusammen kommen. Für andere da sein, ihnen Sicherheit, Geborgenheit und seelische Wärme geben, sie im Glauben stärken und zum Gespräch bereit sein – solcher Einsatz für andere Menschen macht uns froher und selbstbewusster. Er zeigt uns, wie viel Gutes wir noch wirken können. 
     
Denk mal
In welchen Bereichen im In- und Ausland würdest du gerne arbeiten?
Mach mal
Frag Bekannte, die so etwas schon machen, nach ihren Erfahrungen.

Woche 4
Unterwegs zum Ziel

4.1   Vom Tun zum Sein
    Zu verstehen, wie man alt wird, ist ein Meisterwerk der Weisheit und eines der schwierigsten Kapitel in der großen Kunst des Lebens.
—Henry-Freédéric Amiel
    Mit fortschreitendem Alter spüren wir unsere Grenzen – körperlich und geistig. Wir können nicht mehr das leisten, was uns früher leicht möglich war. Es tut gut, nicht nur zu fragen, was wir nicht mehr können. Sondern auch, was wir noch können. Unzufriedenheit mindert die Lebenserwartung noch stärker als Bluthochdruck.
    Eine Haltung der Dankbarkeit besteht im Konzentrieren auf das, was noch bleibt, nicht auf das, was verloren gegangen ist.
    Wir haben inzwischen hoffentlich gelernt, dass unser Wert nicht von unserer Leistung abhängt. Es ist tröstend zu wissen: In Gottes Augen ist jeder Mensch unendlich wertvoll – auch ohne jede Leistung.
    An Stelle von Aktivität tritt ein anderer Wert: Würde. Eine Altersanmut, die Würde und Autorität zugleich ausstrahlt. Der alte Mensch soll daher wissen, dass er noch zu einem Segen werden kann. Vielleicht nicht mehr durch sein Wirken. Aber durch sein Sein. 
    Wer Hochbetagte besucht, die krank und ans Bett gebunden sind, kann oft berichten, dass der Besuch nicht belastend war. Sondern dass der Besucher bei dem Besuch gestärkt und getröstet wurde. 
    Vom Ziel, also vom Lebensende her denken, bewirkt eine Änderung der Lebensplanung. Unsere Lebensziele werden überdacht und geprüft. Wir können – auch im Vertrauen auf Gott – immer noch erwartungsvoll leben. Wenn wir am Ende sind, ist Gott erst am Anfang seiner Möglichkeiten.
     
Denk mal
Denkst du immer noch, du bist nur wertvoll, wenn du etwas geleistet hast?
Mach mal
Lass Aufgaben, die du nicht mehr angehen kannst, bewusst los.

4.2   Loslassen
    Besitz? Leihgabe des Schicksals. Bestenfalls lebenslänglich.
—Oliver Hassencamp
    Der dritte Lebensabschnitt ist die Schule des Loslassens. Verwandte und Freunde sind vor uns gestorben. Haus und Garten bereiten uns zu viel Mühe. Nun ist es an der Zeit, in eine kleinere, unseren Bedürfnissen entsprechende Wohnung zu ziehen. Das bedeutet aber, uns von vielen Dingen zu trennen. 
    Wir alle schleppen Ballast mit uns herum: Besitz, Gewohnheiten, Traditionen. Gerade im Alter ist es wichtig, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Auf das, was am Ende Bestand hat und im Einklang mit unserer Berufung steht. Lebensweisheit besteht darin, Unnötiges wegzulassen. 
    Einiges, was wir uns für unser Alter vorgenommen haben, werden wir nicht mehr tun können. Unser Leben bleibt immer fragmentarisch. Dennoch ist unser Leben trotz aller Unvollkommenheit etwas Einmaliges. Im Loslassen
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