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Froehlich altern

Froehlich altern

Titel: Froehlich altern
Autoren: Heiko Hoernicke
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leben will, braucht einen positiven Zugang zu seiner Vergangenheit. Dazu gehört auch die Herkunft und die Lebensgeschichte. Hier kann ein Rückblick hilfreich sein: Was hat mich und mein Leben zu dem gemacht, was jetzt ist?
    Schreib deine eigene Biografie. Zuerst für dich selbst, aber auch für die Angehörigen. Inzwischen gibt es viele gute Anleitungen für Biografiearbeit. Manches wird dabei an die Oberfläche kommen, was du vergessen oder verdrängt hast. Auch vieles, was schmerzlich war oder wo du mit eigener Schuld konfrontiert wirst. Dafür kannst du um Vergebung bitten. 
    Menschen, die an uns schuldig geworden sind oder die uns vernachlässigt haben, können und dürfen wir vergeben. Besonders schwer ist es, sich selbst zu vergeben. Manches von dem, was du im Leben versäumt hast oder was dir vorenthalten wurde, kannst du im Alter nachholen. Anderes musst du stehen lassen. 
    Betrauere den Verlust und lass es dann los. Daneben können wir auch dankbar zurückschauen: Schweres haben wir bewältigt, viel Schönes durften wir erleben. In viele Lebenssituationen konnten wir die fürsorgliche Hand Gottes erkennen. 
    Zum Frieden finden, bedeutet: Gern in der Gegenwart leben, versöhnt mit der Vergangenheit umgehen und hoffnungsvoll in die Zukunft schauen.
     
Denk mal
Gibt es bei euch noch Familiengeheimnisse? Wo stößt du auf Dinge und Menschen, die du loslassen solltest?
Mach mal
Lies Biografien bedeutender Menschen. Es ist erstaunlich, was auch aus denen geworden ist, die eine schwere Kindheit hatten.

2.2   Altlasten entsorgen
    Vergebung ist die Macht, welche die Ketten der Bitterkeit und die Fesseln der Selbstsucht zerbricht.
—Corrie ten Boom
    Einige Menschen werden im Alter milder und dankbarer. Andere zunehmend mürrisch und verbittert. Sie hadern mit ihrem Schicksal. Menschen haben sie verletzt, geschädigt, beleidigt, vernachlässigt, enttäuscht. Ihre Bitterkeit wird immer stärker. Bitterkeit zu haben, ist dasselbe, wie täglich Gift zu nehmen. Vergebung ist der Schlüssel gegen Verbitterung. 
    Einer Person vergeben heißt: sie entlassen, freigeben. Wenn wir nicht vergeben, bleiben wir innerlich negativ an die Person gebunden. Hast du dich mit deinen Eltern versöhnt – was auch immer sie getan oder versäumt haben? Du kannst nichts mehr daran ändern, dass deine Familie arm war, dass sich deine Eltern trennten, dass du im Heim aufgewachsen bist oder dass du nicht die Ausbildung machen konntest, die deinen Gaben entsprach. 
    Kannst du deine Kinder loslassen, auch wenn sie Wege gehen, die du nicht für gut hältst? Hast du Frieden über deinen Familienstand (verheiratet, ehelos, verwitwet)?
    Beim Aufarbeiten von Altlasten ist es auch wichtig, Fehlprägungen zu entlarven. Einige von uns wurden verwöhnt, andere vernachlässigt. Abgelehnte Kinder können Minderwertigkeitsgefühle entwickeln, so dass sie ständig Anerkennung suchen. 
    Auch solche Prägungen können durch fachlich-seelsorgerliche Begleitung überwunden werden. Wer Schweres durchgemacht und durch seelsorgerliche Hilfe bewältigt hat, besitzt Lebenserfahrung. Er bekommt Hoffnung für andere und kann nach entsprechender Fortbildung zum Seelsorger für andere werden.
     
Denk mal
Welche Altlasten trägst du noch mit dir herum? Wie willst du sie loswerden?
Mach mal
Lies ein gutes Buch über Inneres loslassen und Vergeben. Was fällt dir auf? Was solltest du angehen?

2.3   Muße lernen
    Wüstenvater Arsenios gab auf die Frage: »Was muss ich tun um das Leben zu gewinnen?« die Antwort: »Fliehe, schweige, ruhe!«.
—Überlieferte Legende
    Muße ist für Leistungsorientierte oft schwer. Die einen wurden immer von außen angetrieben, andere von innen. Doch Innehalten kann man lernen. 
    Auch im Alter braucht unsere Zeit eine klare Struktur. Rentner sind Zeitmillionäre. Es kommt nicht auf die Menge, sondern auf die Qualität des Erlebten an. Unser Leben braucht hilfreiche Rituale mit einem Wechsel geistiger Tätigkeit, körperlicher Aktivität, und Phasen zum Ruhen und Nachdenken. 
    In der gewohnten Umgebung kommen die meisten schwer zur Ruhe. Deshalb ist es gut, ab und zu an einen Ort zu gehen, wo nichts und niemand ablenkt. Wo man in Ruhe Rückblick und Ausblick halten kann. Ein Ort, wo man mit sich ins Reine kommt und inneren Frieden findet. Wo Raum für gute neue Gedanken ist. Und man sich beschenken lassen kann.
    Muße ist nicht unbedingt Untätigkeit. Wir können Dinge tun, die uns und anderen Freude machen. Etwas
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