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Frischluftkur: Roman (German Edition)

Frischluftkur: Roman (German Edition)

Titel: Frischluftkur: Roman (German Edition)
Autoren: Kirsten Rick
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CrustFighter -Schaum zu befreien. Das Ergebnis ist überwältigend: Die eingebrannten Fettkrusten verschwinden, das Glas wird wieder klar, fast unsichtbar.
    »Ohhhh!«, machen die Frauen.
    »Seht ihr: Fresh&Clean hält, was es verspricht«, sagt Edith.
    »Das muss ich haben!«, sagt Hanna, als wäre ein weiteres Putzmittel die Rettung aus ihrer Ehehölle.
    »Das könnt ihr auch. Sogar zum günstigen Komplett-Sonderpreis. Aber Fresh&Clean bietet noch anderes an – etwas, das ihr noch viel dringender benötigt.«
    »Was brauchen wir denn dringender als Putzmittel?« Hanna hat schon wieder alles andere verdrängt – das ist ihre Überlebensstrategie.
    »Fresh&Clean bietet euch eine ganze neue Servicedienstleistung: Wochenendseminare für eure Männer! Danach bekommt ihr sie grundüberholt und runderneuert zurück. Offiziell heißen diese Seminare Managertraining für Führungskräfte oder Survival für echte Kerle, in Wahrheit handelt es sich aber um Haushaltskurse, kombiniert mit einer Benimm- und Charme-Schule.«
    »Wow«, sagt Petra. »So etwas gibt es? Und das funktioniert?«
    »Unsere Erfolgsquote im Testlauf lag bei einhundert Prozent«, bestätigt Edith. »Die Seminare wurden von ausgebildeten Psychotherapeutinnen gemeinsam mit Diplom-Verhaltensforscherinnen erarbeitet.«
    »Und wann beginnen die Seminare?«
    »Die sind eine Messeneuheit, die darf ich euch eigentlich noch gar nicht vorstellen. Das mache ich nur, weil ihr so gute Freundinnen seid – ihr müsst euch leider noch bis zu Du & Deine Welt gedulden.
    »So lange?«, stöhnt Hanna. »Was sollen wir denn bis dahin machen?«
    »Kennt ihr die alte, wahre Weisheit Wissen ist Macht?«, fragt Edith in die Runde. »Das ist genau das, was ihr jetzt braucht: Wissen. Ihr müsst so viele Informationen über eure Männer und über alle im Dorf zusammentragen, wie ihr könnt. Das macht Spaß und gibt eurem Leben garantiert neuen Schwung! Fresh&Clean wird euch zur Seite stehen.«
    »Wir sollen also herumschnüffeln?«, fragt Tina skeptisch. »So wie diese alte Hexe Wilma, die tagein, tagaus am Zaun steht und die Straße observiert?«
    »Natürlich geht es nicht ums Schnüffeln – nur um Wissen!« Edith lächelt gewinnend und fächelt ein bisschen Wonder-Orange -Duft in Tinas Richtung. »Früher nannte das Patriarchat Frauen, die zu viel wussten, Hexen. Heute nennt man sie einfach nur klug. Und das wollt ihr doch sein: Kluge Frauen! Oder?«
    »Ja«, stimmt sogar Marlies begeistert zu. Klug hat sie noch nie jemand genannt. Das tut dem Selbstbewusstsein gut.
    »Wir leben in einer Informationsgesellschaft«, fährt Edith fort. »Und wer die meisten Informationen hat, gewinnt!«
    Das leuchtet allen ein. »Oh ja! Oh ja! Oh ja!«, jubeln sie und haben dabei ein begeistertes Flackern in den Augen.
    »Aber was ist mit Marlies?«, fällt Hanna plötzlich ein. Die anderen sehen sie an.
    »Was soll denn mit mir sein?«, fragt Marlies.
    »Na, du hast doch keinen Mann.«
    »Stimmt«, gibt sie peinlich berührt zu. Aber als sie wieder aufblickt, sieht sie in den Blicken der drei anderen nicht die Überheblichkeit und Schadenfreude, die sie von den Landfrauen rund um Monique kennt. Sondern Verständnis und Freundschaft. Das tut gut.
    »Ja, genau. Wir müssen uns um Marlies kümmern«, sagt Tina entschlossen. »Nur einmal Sex, das geht so nicht weiter. »
    »Für dich habe ich etwas ganz Besonderes«, wendet sich Edith direkt an das Mauerblümchen. »Ein Spezialprogramm, das dich unwiderstehlich macht. Das kann ich dir aber erst auf der Messe vorstellen.« Marlies nickt andächtig mit offenem Mund.
    Edith hat nur eine vage Idee, was dieses Spezialprogramm sein könnte, aber bis zur Messe wird ihr schon etwas einfallen. Was viel wichtiger ist: Die Saat ist gesät! Nun muss sie nur noch schnell verschwinden, bevor die Fresh&Clean -Produkte auch bei ihr anzuschlagen beginnen.
    »Meine Lieben, ich muss leider los – ich habe noch einen Termin!« Sie verteilt schnell Gratispröbchen und Mikrofasertüchlein und verabschiedet sich. Einen Augenblick später hören die frischgebackenen Freundinnen sie in ihrem Golf GTI davonbrausen.
    Petra öffnet das Küchenfenster. Die hereinströmende Luft wirkt seltsam ernüchternd. Plötzlich sieht sie ihre halb geputzte Küche viel klarer. Die sauberen Flächen wirken noch sauberer, die schmutzigen noch schmutziger. Sie will ihre Partygesellschaft wieder ins Wohnzimmer dirigieren, doch Hanna sagt: »Huch, es ist ja schon sechs. Ich muss mich beeilen,
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