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Frisch getraut: Roman (German Edition)

Frisch getraut: Roman (German Edition)

Titel: Frisch getraut: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Gibson
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und als sie ihn mit ins Schlafzimmer nahm, war es mehr als nur Sex. Mehr als nur Lust und Befriedigung. Zum ersten Mal liebte sie ihn wirklich. Die Wärme des Gefühls durchströmte ihren Körper von innen nach außen. Von tief in der Brust bis zu den äußersten Spitzen von Fingern und Zehen. Als es vorbei war, drückte sie ihn fest an sich und küsste ihn auf die nackte Schulter.
    »Du musst mich echt vermisst haben«, flüsterte er ihr ins Ohr. Ihm war der Unterschied in ihrem Liebesspiel zwar aufgefallen, doch er deutete die Gründe falsch.
     
    Sebastian blieb zwei Tage und sprach mit ihr über seine Kindheit bei seiner Mutter und die Schuldgefühle, die das Verhältnis zu seinem Vater belasteten. Er erzählte ihr, wie wütend er war, als er als Kind von hier fortgeschickt wurde. Sie nahm an, dass es mehr als nur Wut gewesen war. Obwohl er es nicht zugab, war er sicher auch verletzt und durcheinander gewesen.
    »Ich hab meine Lektion gelernt. Das war das letzte Mal, dass ich einem Mädchen erzählt hab, wie Babys gemacht werden«, scherzte er.
    »Gut. Ich hatte noch jahrelang schreckliche Angst vor Sex, und das war alles deine Schuld.«
    Unschuldig legte er die Hand auf seine Brust. »Meine?«
    »Ja. Du hast mir erzählt, Spermien wären so groß wie Kaulquappen.«
    Er musste lachen. »Ich weiß nicht mehr, aber so war es wohl.«
    »Allerdings.«
    Sie sprachen über ihre Projekte, und er erzählte ihr, dass er fleißig an seinem Buch gearbeitet hatte. Er sprach über die unerwarteten Wendungen des Plots und sagte, er schätze, er sei etwa zur Hälfte fertig. Er gestand ihr auch, dass er alle ihre Bücher gelesen hatte. Das schockierte sie so, dass sie nicht wusste, was sie sagen sollte.
    »Wenn auf dem Cover keine halb nackten Kerle wären, würden sie bestimmt von mehr Männern gelesen«, versicherte er ihr beim Abendessen.
    Sie hatte es nicht für möglich gehalten, doch an jenem Abend, als sie ihn über den Tisch hinweg beobachtete, wie er genüsslich Kalbfleisch mit Salbeimarinade verdrückte, hatte sie sich noch mehr in ihn verliebt. »Es mag dich überraschen, aber ich hab durchaus auch männliche Leser. Sie schreiben mir ständig.« Sie grinste. »Natürlich sitzen sie alle für Verbrechen ein, die sie nicht begangen haben.«
    Er hielt über seinem Kalbfleisch inne und schaute entsetzt zu ihr auf. »Ich hoffe, du schreibst nicht zurück.«
    »Nein.« Vielleicht liebte er sie jetzt nicht, doch er war hier, bei ihr, und wer wusste schon, wie er nächste Woche oder nächsten Monat empfand.
     
    Als Sebastian das nächste Mal nach Boise fuhr, war er auf dem Heimweg von einer Skitour in Park City, Utah, wo er sich mit ein paar befreundeten Journalisten getroffen hatte. Sein letzter Besuch war drei Wochen her, und er hatte vor, ein paar Tage bei Leo zu bleiben und in Strike Dam zu fischen, wo Angler nach Angaben seines Vaters Forellen aus dem Wasser zogen, die mehr als einen halben Meter lang waren. Doch wenige Stunden nach seiner Ankunft rief er an und holte Clare zu Hause
ab. Sebastian hasste Shoppen mehr als jeder andere Mann, den sie kannte, doch er lotste sie unter einem Vorwand mit ins Einkaufszentrum. Leos Rücken machte mal wieder »Ärger«, und sie begaben sich auf die Suche nach einem Massagegerät. Sebastian hoffte, seinen Vater damit wieder so weit auf Vordermann bringen zu können, dass er am nächsten Morgen doch noch mit ihm zum Stausee fahren konnte.
    Da sich seine Pläne geändert hatten, beschloss Sebastian, sich am Abend mit Clare zu entspannen und gemeinsam mit ihr Action-Filme anzuschauen, salziges Popcorn zu essen und Bier zu trinken. Wenigstens über das Popcorn waren sie sich einig. Clare bevorzugte Wein und Frauenfilme, doch er hatte versprochen, dass sie nächstes Mal den Film aussuchen durfte.
    »Was war als Kind dein Lieblingsfilm?«, fragte Clare, als sie Brookstone betraten.
    Wie aus der Pistole geschossen antwortete er: »Willie Wonka .«
    »Willie Wonka ?« Clare blieb bei einer Auslage mit ergonomischen Kissen stehen. »Ich hab Willie Wonka gehasst.«
    Er warf ihr über die Schulter einen Blick zu. »Wie kann man als Kind Willie Wonka hassen?«
    Sie gingen weiter in den Laden hinein, vorbei an einem Paar mit Zwillingen im Doppelbuggy. Sebastian nahm ein Massagegerät mit einer knubbeligen blauen Spitze in die Hand. Grinsend hielt er das Massagegerät in die Höhe. »Woran erinnert dich das?«
    »Keine Ahnung«, log sie und entriss es ihm. Stattdessen drückte sie ihm eins mit
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