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Frisch getraut: Roman (German Edition)

Frisch getraut: Roman (German Edition)

Titel: Frisch getraut: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Gibson
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einer großen dreieckigen Spitze in die Hand, das nicht mit etwas anderem verwechselt werden konnte.
    »Was war denn dein Lieblingsfilm?«, fragte er, schnipste den
Schalter an und rieb das Gerät über den Rücken ihrer pinkfarbenen Fleecejacke.
    »Ahh.« Sie erschauderte wohlig, und ihre Stimme zitterte leicht. »Ich hatte mehrere. Als Kind war mein Lieblingsfilm Aschenputtel . Die alte Fernsehversion von Rodgers und Hammerstein. An der Junior High fand ich Pretty in Pink und Sixteen Candles – Das darf man nur als Erwachsener toll.«
    »Pretty in Pink ? Ist das nicht einer von diesen Molly-Ringwald-Filmen?«
    »Erzähl mir nicht, dass du den nie gesehen hast!«
    »Teufel, nein.« Er drückte auf den Aus-Knopf und schnappte sich einen Massagegurt. »Ich bin ein Kerl. Wir sehen uns solche Filme nicht an, es sei denn, es springt für uns was dabei raus.«
    »Sex.«
    Er grinste. »Oder wenigstens echtes Petting.«
    Sie lachte und wandte sich zu einem Massagestuhl. Ihr Lachen erstarb, und sie zog vor Schreck die Augenbrauen hoch, als sie plötzlich ihrer Vergangenheit von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand.
    »Hallo, Clare.«
    »Lonny.« Er sah genauso gut und gepflegt aus wie in ihrer Erinnerung. Neben ihm stand eine Blondine, die etwa so groß war wie er.
    »Wie geht es dir?«, fragte er.
    »Gut.« So war es auch. Sie empfand nichts, als sie ihn wiedersah. Weder Herzrasen noch mörderische Wut.
    »Das ist meine Verlobte Beth. Beth, das ist Clare.«
    Verlobte? Das ging ja schnell . Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf die andere Frau. »Freut mich, Sie kennenzulernen,
Beth.« Sie hielt der Frau die Hand hin, die sich offensichtlich einbildete, dass Lonny sie so liebte, wie ein Mann eine Frau lieben konnte. Nur dass er zu dieser Liebe nicht fähig war.
    »Ganz meinerseits.« Ihre Finger berührten Clares kaum, bevor sie die Hand wieder wegzog. Diese Frau verschloss sich der Realität. Genauso wie sie damals, weil sie so verzweifelt an etwas glauben wollte und sich weigerte, den Tatsachen ins Auge zu sehen, die sie direkt vor der Nase hatte. Vermutlich wäre es richtig, Beth über das Doppelleben ihres Verlobten aufzuklären, doch es war nicht ihre Aufgabe, einer Träumerin ihre Illusionen zu zerstören.
    Bevor Clare Sebastian vorstellen konnte, trat er vor und streckte Lonny die Hand hin. »Ich bin Sebastian Vaughan, ein Freund von Clare.«
    Ein Freund von Clare . Sie schaute Sebastian über die rechte Schulter an und hatte die Tatsachen direkt vor ihrer Nase. Nach all den Monaten war sie nicht mehr als eine Freundin für ihn. Ihr Herz implodierte direkt dort bei Brookstone, neben all den knubbeligen Massagegeräten, wo Lonny und Beth und die Frau mit den Zwillingen es sehen konnten. Sie war keinen Deut besser als Beth. Nicht anders als an dem Tag, an dem sie Lonny im Wandschrank ertappt hatte. Sie dachte, sie hätte sich verändert. Sich entwickelt. Dazugelernt. Sie machte sich was vor, wie immer. Am liebsten hätte sie sich davongeschlichen. Davongeschlichen und in einer Höhle verkrochen.
    Wie benommen machte sie noch ein paar Minuten Smalltalk, bis Lonny und Beth weiterzogen. Sie stand direkt neben Sebastian, der den Massagegurt für Leo kaufte, doch er merkte nicht, wie sie innerlich zerbrach, auch nicht, als sie das Einkaufszentrum verließen und sich wieder auf den Heimweg machten.
    Auf der Heimfahrt schwärmte er ihr von seiner Skitour vor und erwähnte, dass er überlegte, mit Leo zum Lachsfischen nach Alaska zu fahren. Erst als sie in die Einfahrt ihrer Mutter bogen, schaute Clare zu dem Mann hinüber, der genauso wenig fähig war, sie zu lieben, wie Lonny.
    »Was ist los?«, fragte er, als er vor der Garage hielt. »Du bist so still, seit wir deinen Exfreund getroffen haben. Ohne ihn bist du übrigens besser dran.«
    Sie schaute Sebastian in die Augen. In die Augen des Mannes, den sie von ganzem Herzen liebte. Die Augen des Mannes, der sie nicht liebte. Sie wollte nicht weinen, nicht jetzt, doch sie spürte, wie die Tränen in ihrer Brust brannten. »Sind wir Freunde?«
    »Natürlich.«
    »Ist das alles?«
    Er stellte den Motor ab. »Nein. Das ist nicht alles. Ich mag dich, und wir kommen echt gut miteinander klar. Wir haben tollen Sex.«
    Das war keine Liebe. »Du magst mich?«
    Er zuckte mit den Schultern und steckte die Schlüssel in die Tasche seiner schwarzen Fleecejacke. »Ja. Natürlich mag ich dich.«
    »Das ist alles?«
    Langsam musste selbst ihm dämmern, wohin das Gespräch führte. Seine
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