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Frisch getraut: Roman (German Edition)

Frisch getraut: Roman (German Edition)

Titel: Frisch getraut: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Gibson
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ziemlich der beste.«
    Lucy schwieg einen Moment und fragte dann: »Bist du dir auch sicher?«
    »Worüber?«
    »Dass du mit unverbindlichem Sex klarkommst? Ich kenn dich doch. Du bist der Inbegriff der Romantikerin. Kannst du wirklich mit Sex umgehen, ohne dich zu verlieben?«
    »Klar, kann ich.« Sie stellte ihr Glas auf den Couchtisch und griff nach dem weißen Päckchen. Zum Beweis würde sie ihnen zeigen, dass das Geschenk von Sebastian keine große Sache
war. Überhaupt nicht. »Ich schaff das.« Sie riss die weiße Luftpolstertasche auf und lächelte. Darin lag eine Schachtel, die in rosafarbenes Alupapier gewickelt und übertrieben mit Schleifchen und Bändern dekoriert war. »Es funktioniert super. Er lebt in Seattle und trifft sich mit mir, wenn er in der Stadt ist, um seinen Dad zu besuchen. Wir haben viel Spaß und keinerlei Erwartungen.«
    »Sei vorsichtig«, warnte Lucy sie. »Ich will nicht, dass du wieder verletzt wirst.«
    »Ich werde nicht verletzt«, gab sie trotzig zurück und wickelte das pinkfarbene Papier auf. »Ich liebe Sebastian nicht, und er liebt mich nicht.« Sie senkte den Blick, als sie die Schachtel öffnete. Eingebettet in weiß-pink getupftem Seidenpapier lag ein schwarzer Ledergürtel. Auf seiner schweren Silberschnalle prangte die Gravierung: BOY TOY.
    Fassungslos starrte Clare auf das Geschenk, während sie einen heftigen Schmerz in der Brust und ein beängstigendes Flattern im Magen verspürte. Zugleich hatte sie das Gefühl, zum höchsten Punkt einer Achterbahn geschoben zu werden. Höher und höher, und sie wusste, es gab keinen anderen Weg als geradewegs nach unten. Boy Toy .
    »Was ist das?«
    Sie hielt den Gürtel hoch, und ihre Freundinnen lachten. »Will er sein Revier markieren?«, fragte Adele.
    Clare nickte, doch sie wusste, dass es überhaupt nicht so war. Es war schlimmer. Er hatte ins Herz eines kleinen, unbeholfenen Mädchens geblickt und ihr geschenkt, was sie sich am sehnlichsten wünschte. Er war aufmerksam gewesen. Er hatte ihr zugehört und ziemlich viele Mühen auf sich genommen, um es für sie zu besorgen. Er hatte es pink eingepackt und dafür
gesorgt, dass es an ihrem Geburtstag ankam. Ihr Gesicht wurde plötzlich heiß, und ihr schmerzendes Herz hämmerte wie wild und schlug gegen die Mauer, die sie errichtet hatte, um Sebastian fernzuhalten. Die Mauer, hinter der sie sich versteckte, um sich nicht total und bis über beide Ohren in einen Mann zu verlieben, der so vollkommen falsch für sie war. Um sie herum plauderten und lachten ihre Freundinnen und schienen ihren Kampf nicht zu bemerken, auf der Spitze der Achterbahn zu bleiben. Wie sie kämpfte und sich festklammerte. Doch es war zu spät. Sie war hilflos, als sie in die Tiefe stürzte. Tiefe Gefühle rauschten über sie hinweg, und ihre überwältigende Wucht drohte, ihr den Atem zu rauben. Sie sagte sich, dass sie ihre Liebe zu ihm nicht zulassen konnte, doch es war zu spät. Es überwältigte sie, und sie verliebte sich wie wahnsinnig, total und über beide Ohren in Sebastian Vaughan. Rums. »O nein«, flüsterte sie.
    Lucy merkte, dass etwas nicht stimmte, und fragte: »Alles in Ordnung?«
    »Mir geht’s gut. Ich glaube, vierunddreißig zu werden hat mich in eine merkwürdige Stimmung versetzt.« Sie lachte und betete, dass sie überzeugend klang.
    »Das versteh ich. Als ich fünfunddreißig wurde, hat mich richtiggehend die Panik gepackt«, erklärte Lucy, und Clare atmete ein wenig leichter. »Das ist normal.«
     
    Später, beim Abendessen, versuchte Clare sich einzureden, dass das Brennen in ihrer Brust keine Liebe war, sondern das Resultat der Jalapeño-Garnelenhappen, die sie sich als Vorspeise bestellt hatte. Die Tränen, die in ihren Augen brannten, kamen daher, dass sie ein Jahr älter geworden war. Das war normal. Sogar Lucy war der Ansicht.
    Doch als sie das Essen mit Crème Brûlée beendeten, wusste Clare, dass es weder am Jalapeño noch am Tag lag. Sie war verliebt in Sebastian, und sie hatte noch nie solche Angst gehabt. Klar, in ihrem Leben hatte es schon andere beängstigende Ereignisse gegeben, doch sie hatte stets gewusst, was zu tun war. Diesmal hatte sie absolut keine Ahnung. Während sie sich eingeredet hatte, dass sie für ihn nur Freundschaft empfand, hatte ihre Liebe für ihn sich heimlich, still und leise an sie herangeschlichen. Es war kein Schlag vor die Brust oder ein atemberaubender Blick vom anderen Ende des Raums gewesen. Keine heißen, prickelnden Stromschläge im
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