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Frisch geküsst, ist halb gewonnen

Frisch geküsst, ist halb gewonnen

Titel: Frisch geküsst, ist halb gewonnen
Autoren: Susan Mallery
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du weitergehen? Noch weitere zwanzig Minuten, und dein Sonnenbrand wird anfangen, Bläschen zu werfen. Das wird wehtun.“
    „Ist das deine Art, mich davon zu überzeugen, deine Hilfe anzunehmen?“
    „Du musst nicht überzeugt werden. Eins muss ich dir zugutehalten, du bist die erste Blinde, die ich kenne, die alleine losmarschiert, ohne eine Ahnung zu haben, wohin sie gehen muss. Ich bin mir nicht sicher, ob das mutig oder dumm ist. Aber wenn ich es herausgefunden habe, sage ich dir Bescheid.“
    „Mach dir keine Umstände. Mir geht es gut.“
    „Du hattest Glück. Du hättest fallen und dir den Kopf aufschlagen können oder von einer Schlange gebissen werden.“
    „Eine Schlange wäre mir immer noch lieber als du.“
    Sie hörte ihn vom Pferd steigen.
    „Jetzt schmeichelst du mir aber absichtlich, damit ich anfange, dich zu mögen“, gab Nick zurück. „Hier.“
    Er reichte ihr eine Flasche Wasser. Sie nahm sie und drehte den Deckel ab. Die Flüssigkeit rann kühl und süß durch ihre ausgedörrte Kehle.
    „Ich würde nicht so viel auf einmal trinken“, merkte er an.
    Sie ignorierte ihn und trank weiter. Dann setzte sie die Flasche ab, beugte sich vor und spuckte alles wieder aus. Ihre Innereien zogen sich zusammen und zwangen sie zu würgen und zu spucken. Sie hustete und versuchte, wieder Luft zu bekommen.
    „Nicht die hellste Glühlampe im Haus“, murmelte er leise.
    „Halt den Mund“, sagte sie, nach Luft schnappend.
    „Trink langsam, dann bleibt auch alles drin.“
    Demütigung ließ ihr vom Sonnenbrand erhitztes Gesicht noch heißer werden. Sie nahm einen vorsichtigen Schluck.
    „Siehst du.“
    Er klang so selbstgefällig, dass sie ihn am liebsten geschlagen hätte. Aber das hatte sie schon mal versucht, und es hatte überhaupt nicht funktioniert.
    „Komm“, sagte er. „Bringen wir dich zurück.“ Er nahm ihre freie Hand und führte sie zu seinem Pferd. „Ich steige auf und ziehe dich dann hinter mich auf den Sattel.“
    „Oder du gehst zu Fuß und ich reite.“
    „Glaubst du ernsthaft, dass das passieren wird?“
    Sie sah eine verschwommene Bewegung, dann hörte sie, wie er sich im Sattel zurechtsetzte.
    „Gib mir die Wasserflasche“, sagte er.
    Sie reichte sie ihm herauf, dann fand sie den Steigbügel mit ihren Händen und stellte ihren linken Fuß hinein. Er packte ihren Arm.
    „Eins, zwei, drei.“
    Bei drei zog er, während sie sich vom Boden abdrückte. Einen Moment lang hatte sie das unangenehme Gefühl, durchs Nichts zu fliegen, dann saß sie hinter dem Sattel auf dem Rücken des Pferdes. Er drückte ihr die Wasserflasche wieder in die Hand.
    „Halt dich fest“, sagte er.
    „Geht schon.“
    „Musst du denn immer widersprechen?“
    „Ja. Das ist eine meiner hervorstechendsten Eigenschaften.“ Während sie sprach, schlang sie einen Arm um seine Taille und hielt sich fest. Wenn sie es nicht getan hätte, wäre sie heruntergerutscht, und es war ein verdammt weiter Weg bis zum Boden.
    Das Pferd setzte sich in Bewegung.
    Auf dem Rücken eines Pferdes zu sitzen war etwas ganz anderes, als im Sattel zu sitzen. Instinktiv hielt Izzy sich mit ihren Oberschenkeln fest und verstärkte den Griff um Nicks Taille. Sie bewegte sich im Rhythmus des Pferdes und fand sich bald mit der Nase gegen Nicks Rücken gedrückt wieder.
    Er war warm, und sein Hemd roch immer noch nach Waschmittel und Weichspüler. Darunter schwebte ein Geruch nach männlicher Haut. In seiner Bauchregion berührten ihre Finger nichts als Muskeln. Sie mochte ja nicht viel über diesen Mann wissen, aber nach der Art zu urteilen, wie er sie über seine Schulter geworfen hatte und auf dem Pferd ritt, würde sie schätzen, dass er regelmäßig Krafttraining machte.
    Unter anderen Umständen – und vorausgesetzt, sie könnte sehen – würde sie ihn vielleicht sogar attraktiv finden. Nicht, dass das noch irgendeine Bedeutung hatte. Bekommt das blinde Mädchen jemals den Helden? Machte das einen Unterschied? Sie war hungrig und müde, und ihre Haut brannte von der Sonne. Sie wollte einfach nur nach Hause.
    Nur hatte sie, rein technisch gesehen, kein Zuhause mehr. Ihr Zimmer auf der Bohrinsel hatte sich bei der Explosion im wahrsten Sinne des Wortes in Luft aufgelöst. Wenn sie nicht arbeitete, hatte sie bei ihrer Schwester Skye auf Glory’s Gate gewohnt, aber Skye lebte da nicht mehr. Sie war zu ihrem Verlobten gezogen. Und Izzy war nicht wohl dabei, in dem großen Haus alleine mit ihrem Vater zu wohnen. Was nicht so
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