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Frisch geküsst, ist halb gewonnen

Frisch geküsst, ist halb gewonnen

Titel: Frisch geküsst, ist halb gewonnen
Autoren: Susan Mallery
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sehr an ihrem Vater lag, sondern mehr daran, dass sie das Gefühl hatte, dort nicht hinzugehören.
    Das sind Gedanken für einen anderen Tag, sagte sie sich.
    Sie machte vor sich eine große, verschwommene Form aus. Sie kniff die Augen zusammen, aber das half nicht.
    „Sind wir schon da?“, fragte sie.
    „Ja. Ich helfe dir beim Absteigen.“
    „Geht schon.“
    Sie hielt ihm die Wasserflasche hin, die er nahm, stemmte dann ihre Hände zwischen ihren Oberschenkeln auf den Pferderücken, schwang ihr rechtes Bein herum und ließ sich langsam zu Boden gleiten. Der war ein paar Zentimeter weiter unten, als sie gedacht hatte, aber sie schaffte es, nicht zu stolpern.
    Nick stieg ebenfalls ab und reichte die Zügel jemandem, den sie nicht sehen konnte. Sie versuchte, etwas zu erkennen, doch vergeblich.
    „Hier entlang“, sagte er.
    Abendessen, dachte sie sehnsüchtig. Sie würde töten für ein Essen. Oder zur Abwechslung mal freundlich sein. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so hungrig gewesen war.
    Aber das Gebäude, dem sie sich näherten, sah nicht aus wie das Haupthaus. Sie konnte keine Einzelheiten erkennen, aber die Form war irgendwie falsch. Er öffnete eine Tür und wartete, vielleicht darauf, dass sie zuerst ging? Aber auf gar keinen Fall würde sie einen Fuß in dieses dunkle Loch setzen.
    Sekunden später griff er an ihr vorbei und machte das Licht an. Sie sah einen hellen Raum, konnte aber wiederum keine Details ausmachen. Vorsichtig trat sie ein.
    Die Decke war sehr hoch – sie konnte nicht sagen, wie viele Meter. Der Boden war aus Holz. Sie sah Schemen, die sie nicht einordnen konnte. Der Raum kam ihr vertraut vor, wenn sie auch nicht sagen konnte, wieso.
    „Wo sind wir?“, fragte sie.
    „Im Fitnessraum. Ich habe gehört, dass du kletterst, also dachte ich, dass wir vor dem Abendessen noch eine kleine Übungseinheit einschieben können.“
    Sie wirbelte in die Richtung, aus der seine Stimme kam. „Bist du verrückt?“
    „Hier und da gibt es zwar Gerüchte in die Richtung, aber nein.“
    „Was stimmt dann nicht mit dir? Ich habe Durst, Sonnenbrand, bin müde und hungrig. Ich werde keine Wand hinaufklettern, nur um dich zu unterhalten.“
    „Wirst du doch. Außerdem, gibt es nicht irgendwo in dir einen kleinen Teil, der sich fragt, ob du es noch kannst?“
    Sie konnte eine Menge ertragen, aber nicht, dass er sich auf ihre Kosten lustig machte. Der Bastard. Sie hatte recht gehabt – Nick war ein Schikaneur.
    „Ich bin blind !“, schrie sie. „Ich kann nichts sehen!“
    „Du kletterst ja auch nicht mit deinen Augen, sondern mit deinen Händen und Füßen. Komm schon, Izzy. Einmal nach oben. Stell dir nur mal vor, was für ein Gefühl das sein wird.“
    Furcht einflößend, dachte sie. Sie war wütend und verängstigt und hasste ihr Leben. Es würde sich schrecklich anfühlen, ganz da oben zu sein in völliger Dunkelheit, oder beinahe völliger Dunkelheit.
    „Ich kann nicht.“
    Er schüttelte etwas, das sich anhörte wie ein Geschirr.
    „Du kannst, und du wirst dich besser fühlen, wenn du es getan hast. Du wirst spüren, dass es Hoffnung gibt.“
    „Hallo? Bist du noch dran? Ich kann dich nicht hören, die Verbindung ist ganz schlecht.“
    „Ignorier mich nur, so viel du willst, aber ich habe recht. Komm schon. Einmal schnell nach oben, dann gibt es Abendessen.“
    Sie war müde. Die Erschöpfung hing an ihr und zog sie nach unten. Sie wollte sich einfach nur auf dem Boden zusammenrollen und wimmern.
    „Darf ich dir in die Eier treten, wenn ich es nach oben schaffe?“, fragte sie.
    „Nein, aber du kannst was zu essen haben.“
    Ich kann nicht glauben, dass meine Schwestern mir das antun, dachte sie bitter. Dass sie sie in die Hände von diesem Fremden gegeben hatten, dessen Vergnügen darin bestand, andere Leute herumzukommandieren. Ärger stieg in ihr auf. Er brannte heiß und hell, bis sie nur noch daran denken konnte, Nick in den Boden zu stampfen. Ihm Angst einzujagen und ihn wimmern zu lassen.
    Aber das würde nicht passieren. Zumindest nicht in naher Zukunft. Sie war gefangen, und es schien nur einen Weg hinaus zu geben.
    Sie nahm sich das Geschirr. Es fühlte sich vertraut in ihren Händen an, und sie schlüpfte problemlos hinein.
    „Die Schuhe sind hier drüben.“
    Sie zog ihre Sandalen aus. Es kümmerte sie nicht, dass ihre Füße sehr wahrscheinlich schmutzig waren. Sie schlüpfte in die Kletterschuhe und erlaubte Nick, sie zur Wand zu führen. Er bot
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