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Frisch geküsst, ist halb gewonnen

Frisch geküsst, ist halb gewonnen

Titel: Frisch geküsst, ist halb gewonnen
Autoren: Susan Mallery
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und wie das Sonnenlicht über ihren Schoß gewandert war und ihre Hände und Oberschenkel gewärmt hatte. Dann schloss sie ihre Augen und stellte sich eine Landkarte vor.
    Sie waren eine ganze Weile Richtung Norden gefahren, bevor sie in Richtung Sonne abgebogen waren. Also müsste sie sich in östlicher Richtung halten, um den Weg zurück zu finden. Wenn sie einfach losginge, würde sie vielleicht den Heimweg finden. Oder einfach sterben. Im Moment schien ihr das auch sehr verlockend.
    Sie drehte sich auf den Fersen um und machte einen ersten Schritt. Beinahe erwartete sie, dass Nick etwas sagen würde, aber er tat es nicht. Sie ging weiter, versuchte zu erkennen, wo ein Hindernis im Weg war, etwa ein Zaun oder ein Baum.
    „Wo gehst du hin?“, rief er ihr nach ein paar Minuten hinterher.
    „Nach Hause.“
    „Viel Glück.“
    Sie hob die Hand und zeigte ihm den Mittelfinger. Die Sonne brannte heiß auf ihren Rücken, aber das war ein beruhigendes Gefühl. Es bestätigte sie darin, dass sie den richtigen Weg eingeschlagen hatte. Dass sie es schaffen konnte, wenn sie nicht aufgab.

2. KAPITEL
    F rauen sind eine geborene Plage, dachte Nick, als er vier Flaschen Wasser aus dem Kühlschrank in der Stiefelkammer nahm. Aaron folgte ihm nach draußen.
    „Was machst du? Wo ist Izzy? Du hast sie doch nicht schon verloren, oder?“
    Nick zeigte mit dem Kinn nach rechts und ging ungerührt weiter. „Sie wollte nach Hause.“
    „Was?“ Aaron schloss mit einem großen Hüpfer zu ihm auf. „Sie ist blind. Sie kann nicht einfach nach Hause gehen.“
    „Hat sie aber gemacht.“
    „Was hast du zu ihr gesagt? Ich weiß, dass es deine Schuld ist. Du hast was Gemeines gesagt, oder?“
    „Nein.“
    „Warum hast du sie dann nicht aufgehalten? Sie könnte sich verlaufen.“
    Ja, die Wahrscheinlichkeit war gering, aber sie bestand. Doch Nick bezweifelte, dass es so weit kommen würde. Er hatte ihr einen Vorsprung von dreißig Minuten gegeben, sodass sie sich ein wenig von ihrer Wut ablaufen konnte. Er wollte sie mindestens eine Stunde lang nicht finden, vielleicht sogar mehr. Sie brauchte Zeit, um ihre Optionen zu überdenken.
    „Sie ist in dem trockenen Flussbett. Sie wird ihm weiter folgen, weil das Gehen darin am einfachsten ist.“
    Aaron folgte ihm bis zum Stall. „Und was, wenn es eine Springflut gibt?“
    Nick reichte ihm die Wasserflaschen und ging hinein, um sein Pferd zu holen. „Siehst du irgendwelche Wolken am Himmel?“
    „Okay, aber was ist mit Schlangen? Oder wenn sie hinfällt?“
    „Das Risiko gehe ich ein.“
    „Sie auch?“
    „Offensichtlich schon. Sie ist diejenige, die losgegangen ist.“ Er führte sein Pferd aus der Box.
    „Sie hat Angst, Nick. Verdammt noch mal, das Mädchen ist gerade mal ein paar Tage blind. Lass ihr doch etwas Zeit.“
    „Die muss sie sich verdienen.“
    Aaron stellte die Flaschen auf einem abgenutzten, wackeligen Tisch ab und stützte dann die Hände in die Hüften. „Manchmal bist du wirklich eine schreckliche Nervensäge.“
    „Findest du?“
    Aaron presste die Lippen zusammen. Nicks Assistent war knapp eins achtzig groß, hatte sorgfältig frisierte dunkle Haare und eine aufgeregte Art, die Nick mittlerweile akzeptierte. Egal, welche Jeans er trug, er wirkte nie, als gehöre er da wirklich hinein. Er würde immer der Junge aus der Stadt bleiben, der im ländlichen Texas gestrandet war.
    Aber auch das akzeptierte Nick. Aaron war verdammt gut in seinem Job, und er war loyal. Aber er hatte eine Art, sich an einem Thema festzubeißen wie eine Zecke in der Regenzeit.
    „Sie ist ein nettes Mädchen“, sagte Aaron. „Sie weiß nicht, wie ihr geschieht. Soweit es sie betrifft, hat ihre Familie sie aus heiterem Himmel zurückgewiesen. Hast du denn gar kein Verständnis für sie?“
    Nick zog den Sattelgurt seines Pferdes fest. Dann schnappte er sich die Wasserflaschen und steckte sie in die Satteltaschen. „Sie ist hier, damit wir ihr helfen können. Das ist alles, was zählt. Sie ist traurig. Sie wird sich diese Gefühle aus dem Leib rennen, und dann wird es einfacher sein, mit ihr umzugehen.“
    „Sie ist kein verstörtes Rind. Sie ist ein Mensch.“
    „Du nimmst dir das zu sehr zu Herzen.“
    „Irgendjemand muss es ja tun. Sei doch etwas nachsichtig mit ihr.“
    „Ich werde jetzt zu ihrer Rettung eilen. Reicht das nicht?“
    „Nein. Sie ist nett. Und du brauchst etwas Nettes in deinem Leben.“
    Nick führte sein Pferd nach draußen. Bevor er aufstieg, warf er Aaron
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